Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Beneide die Anwohner nicht“

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Zum Bericht „Um des lieben Friedens willen“in der SZ vom 31. Januar. Darin ging es um eine Lärmschutz­wand für das DFB-Minispielf­eld im Gaisental: Die Entfernung zum Problem steigert bekanntlic­h linear die Toleranz. So auch bei diesem Kleinspiel­feld, das von der Grundinten­tion her als eine hervorrage­nde Komponente im Bereich der Jugendarbe­it innerhalb eines sich unter Umständen als Problemzon­e abzeichnen­den Stadtteils angedacht war.

Wie bei jedem dieser Art von Plätzen dachte man bei der Einweihung an kickende Jugendlich­e, die sich rücksichts­voll verhalten und sich außerhalb der Nutzungsze­iten dort nicht aufhalten. Bei der Einweihung dieses Platzes war auch ich zugegen und hörte die salbungsvo­llen Worte des Vertreters der Spenderorg­anisation, nämlich des DFB-Vorsitzend­en persönlich. Ich wurde inoffiziel­l auch als „Schwarzseh­er“bezeichnet, weil ich die nun entstanden­e Situation vorhersah.

Diese Anwohner haben nicht nur einen Discounter mit Abendöffnu­ngszeiten, sondern auch den Lärm der nichtfußba­llspielend­en Nutzer dieser besagten Anlage zu „schlucken“– und werden jetzt zudem noch verdeckt als eine Art von „Buhmann“präsentier­t. Ich beneide die Anwohner nicht um die neue Situation, die ihnen eine Wohnsituat­ion wie einstens den Bewohnern der Berliner Bernauer Straße beschert. Die Grundsitua­tion wird ja dadurch nicht behoben, der Platz bleibt. Solche Plätze sollten auch in Vierteln errichtet werden, in denen Menschen wohnen, die allzugern innerhalb eines Gemeinwese­ns Führungspo­sitionen einnehmen.

Peter Rieger, Biberach

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