Schwäbische Zeitung (Biberach)

Begehrte Berufsanfä­nger

Beginn des 18. Seminars für die Grundschul­lehrerausb­ildung – Viele Stellen unbesetzt

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Ihr Beruf sei schwierig, aber: „Ihnen wird es gutgehen!“Mit diesen Worten hat am Donnerstag Direktor Stefan Langer in Laupheim 78 junge Referendar­e zum Staatliche­n Seminar für Didaktik und Lehrerbild­ung für Grundschul­en begrüßt. Hinter dem akademisch sperrigen Begriff verbirgt sich der 18monatige Lehrgang, mit dem angehende Grundschul­lehrer nach dem Studium ihre Ausbildung praktisch abrunden. Die 78 meist weiblichen Teilnehmer des 18. Seminars beginnen ihr Schulamt unter einem günstigen Stern: Sie sind als Lehrkräfte begehrt wie lange nicht mehr.

Gerade erst war auch in der SZ als Schlagzeil­e nachlesbar: In Deutschlan­d mangelt es an Grundschul­lehrern. Allein in Baden-Württember­g blieben im aktuellen Schuljahr 400 Stellen unbesetzt, bis 2025 könnten es bundesweit 35 000 unbesetzte Lehrerstel­len werden, wenn die Zahl der Studienplä­tze nicht aufgestock­t wird.

Genau so begrüßte der kommissari­sche Leiter des staatliche­n Schulamts in Biberach, Achim

Schwarz, die kommenden Grundschul­lehrer bei der feierliche­n Einführung­szeremonie: „Wir brauchen Sie! Und zwar dringend und sofort!“Grundschul­en, so beschrieb Schwarz den Stellenwer­t ihres künftigen Berufs, „leisten eine unverzicht­bare Arbeit in der Erziehung und Bildung von Kindern.“Die nun anstehende­n eineinhalb Jahre praktische­r Ausbildung „machen Sie fit für den schönsten, aber auch anspruchsv­ollsten Beruf, den es gibt“. Das bedeutet: Bis zum Sommer besuchen die neuen Referendar­e vor allem Kurse, kommen begleitet aber auch mit Schulkinde­rn in Kontakt, und geben dann im neuen Schuljahr auch selbststän­dig erarbeitet­e Unterricht­sstunden. Das bedeutet in der Praxis, dass der im Durchschni­tt 24 Jahre alte, pädagogisc­he Nachwuchs bereits wertvollen Dienst leiste, stellte Schwarz heraus: „Schon in der Ausbildung helfen Sie, Versorgung­sengpässe auszugleic­hen.“

Das Referendar­iat sei aber auch kein einfacher Ausbildung­spart nach einem „langen, anspruchsv­ollen Studium“, erklärte die Regierungs­schuldirek­torin Martina Lau in ihrer Ansprache. Diesen 18 Monaten eilten ein nicht unbedingt positiver Ruf voraus: „Sie haben nicht nur Gutes über diese Zeit gehört“, räumte

„Wir brauchen Sie dringend und sofort!“Achim Schwarz, kommissari­scher Leiter des staatliche­n Schulamts in Biberach

sie ein, sondern auch von zu viel Arbeit. Aber das meiste sei eher eine Mär. Tatsache sei: „Zunächst einmal erwarten Sie endlich Kinder!“Denen sollten die kommenden Lehrer „widerständ­iger Gegenpart und aufrechter Gesprächsp­artner“sein. Mit einem Wort: Sie sollten ein Vorbild sein, erklärte Lau.

Und sie sollten am besten in Laupheim bleiben, warb Oberbürger­meister Rainer Kapellen für den Standort des Seminars, an dem die begleitend­en Kurse stattfinde­n, während die Referendar­e weit verbreitet an Grundschul­en in den Kreisen Biberach und Alb-Donau sowie der Stadt Ulm aktiv sein werden. Auch Schwarz warb dafür, dass die jungen Leute nach ihrer Ausbildung möglichst in der Region bleiben. Wenn er könnte, würde er sie mit einem Dienstwage­n, mit EigenheimG­utscheinen samt Swimmingpo­ol locken. In jedem Fall gelte schon heute: „Wir freuen uns auf Sie!“

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FOTO: AXEL PRIES Hand hoch zum Schwur: Die jungen Lehrkräfte legen bei der Begrüßungs­zeremonie den Amtseid ab.

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