Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schneller mit dem Zug von Ulm nach Augsburg
Die Bahn beginnt mit den Planungen – IHK Schwaben formuliert bereits Wünsche
ULM/AUGSBURG (sz) - Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben in Augsburg nimmt die Bahn in diesen Tagen die Planungen für eine künftige Ausund Neubaustrecke zwischen Ulm und Augsburg auf. Andreas Kopton. Präsident der IHK Schwaben, fordert nach einem Gespräch mit dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel, sämtliche Varianten ergebnisoffen zu diskutieren, zu prüfen und zu bewerten. Wie Josel erklärt, solle voraussichtlich Mitte des Jahres feststehen, wie die einzelnen Planungsschritte aussehen werden.
Aus Sicht der IHK habe nur eine wirtschaftlich optimale Strecke überhaupt eine Chance auf Realisierung. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit sei eine deutliche Fahrzeitverkürzung. Das Präsidium der IHK sei deshalb offen auch für größere Neubauabschnitte, wenn sich die notwendige Beschleunigung allein auf der bestehenden Strecke nicht erreichen lasse oder wenn deren Ausbau an Eingriffen in sensible Umweltbereiche (FFH-Gebiete) scheitere. In jedem Fall müsse aber der bestehende Bahnhof in Günzburg weiterhin mindestens auf heutigem Niveau von Fernverkehrszügen angefahren werden. Entweder auf einer ausgebauten Strecke oder durch eine Verknüpfung mit einer Neubaustrecke.
Bislang stoppen Intercitys/Eurocitys etwa zweistündlich sowie einzelne ICEs in Günzburg. Aus Sicht der Kammer müssen erste Entscheidungen schnell vorbereitet werden: Selbst wenn sich das Projekt Stuttgart-Ulm nun verzögere, werden in einigen Jahren absehbar mehr ICEs von und nach München fahren.
„Dies darf nicht den Regionalverkehr zwischen Ulm, Günzburg und Augsburg verdrängen, den die Pendler brauchen und für den der Augsburger Hauptbahnhof derzeit für fast 200 Millionen Euro zu einer Mobilitätsdrehscheibe umgebaut wird“, waren sich die regionalen IHK-Vizepräsidenten an der Strecke, Werner Knittel (Neu-Ulm), Roland Kober (Günzburg) und Michael Proeller (Augsburg-Land) einig. „Wir brauchen rasch Klarheit, wie es auf der Strecke weitergeht“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Zudem wäre „mit etwas Optimierung“Augsburg-Berlin in rund vier Stunden fahrbar. Das sei hoch attraktiv für den Geschäftsreiseverkehr – morgens hin und abends zurück, und damit eine Alternative zum Flugzeug.
Zudem bleibe die vorgesehene Elektrifizierung der Bahnstrecke von Ulm nach Kempten unvollständig, wenn nicht die gesamte Strecke bis Oberstdorf einen Fahrdraht erhalte.