Schwäbische Zeitung (Biberach)
Skulpturen gestalteter Harmonie
Der Maler und Bildhauer Klaus Jonski aus Mittelbiberach stellt im Landratsamt aus
BIBERACH - „Zum Greifen nahe“– unter diesem Titel hat Klaus Jonski bei der Vernissage in der Empfangshalle des Landratsamts 24 Holzskulpturen und 30 Bilder präsentiert.
Der Künstler ist nicht nur als Heimatkundler rastlos tätig, wofür ihm auch der Ehrenamtspreis des Landkreises Biberach verliehen wurde, sondern widmet sich mit großer Hingabe der Kunst und auch dem Verfassen von Büchern, die den Alltag der Menschen beschreiben. Ein Klarinettentrio mit Johanna Brückner, Kiana Richter und Ines Wieland, unterstützte mit Mozart, Couperin und dem Thema aus dem Film „Der Pate“den optischen Genuss akustisch.
Jürgen Kniep, Leiter des Kreiskulturund Archivamts, begrüßte die Gäste, zitierte den Satz von Klaus Jonski: „Kunst ist nicht stumm. Sie spricht Bände.“Er sprach über des Künstlers Gestaltungskraft und stellte den Hauptredner des Abends vor: Professor Friedemann Maurer aus Hausen ob Verena, Leiter der Kunststiftung Hohenkarpfen. Maurer: „Jonski hat mit breit gefächertem Schaffen seiner Mehrfachbegabung die Stimmung des schwäbischen Oberlandes eingefangen.“
1941 in Ostpreußen geboren, kam Jonski über Holstein nach Oberschwaben, lebt seit 1951 im Kreis Biberach. Seine damalige Welt war das obere Rißtal. Er ist als ehemaliger Lehrer bestens mit Land und Leuten vertraut. Die Themen für sein künstlerisches Schaffen entnimmt er den Kontakten zu seinen Mitmenschen, der Welt der Dinge und Materialien, dem unerschöpflichen Formen- und Farbenreichtum der Natur und seiner Fantasie. Maurer: „Jonskis Werke fordern einen langen Atem, erschließen sich oft erst auf den zweiten Blick.“Und er zitierte Nietzsche, der vom „langsamen Pfeil der Schönheit“sprach.
Maurer nennt Jonski den „Meister der klaren und geraden Form“, die sich in seinem Bildern, seinen Skulpturen und auch in seinen Büchern ausdrückt, der Klang und Farben der Welt erfasst. Maurer: „Jonski ist der Chronist des hiesigen Oberschwaben. Er spricht von Jonskis fein abgewogenem Wesen, seiner Selbstdisziplin, seiner Fähigkeit zur Selbstreflexion.
Welt der Schönheit
Der Redner spricht über die unterschiedlichen künstlerischen Felder des Künstlers , die „unübertroffene Ästhetik“der Skulpturen und die „Ästhetik des Alltäglichen“in seinen Bildern mit Titeln und Themen wie „Toilettenhäuschen“oder die „Ode auf einen rostigen Nagel.“„In seinen Holzplastiken entwickelt Jonski in seiner unnachahmlichen Handschrift eine Welt der Schönheit und der Wahrheit um sich herum.“
Klaus Jonski erzählt in seiner Dankesrede von seinen Skulpturen und Bildern als „umgewandelte Lebenserfahrung.“Er spricht über seine Arbeitsweise, seinen Gestaltungsdrang, seine Stimmung beim Arbeiten: „Holz muss man mit Gefühl und Konzentration bearbeiten.“
Ob Fichte, Apfelbaum, Birnbaum, ob Ulme oder Mooreiche. Jedes Holz hat seinen eigenen Charakter, und dem spürt Jonski beim Bearbeiten nach. Der lebendigen Materie nähert er sich behutsam, versucht die Besonderheit des noch rohen Werkstücks zu ergründen, um dann einen Weg zur Gestaltung zu finden. Es entstehen schlanke Skulpturen, deren Ursprünglichkeit in ihrer Maserung erhalten bleibt. Seine Arbeiten tragen Bezeichnungen wie „Holzromantik“(Ulme, rechts auf dem Bild) oder „Papa, guck mal“(Mooreiche, links neben Jonski) Die Namensgebungen sind durchweg ungewöhnlich, und wenn man sich in die ungemein ästhetischen Formen vertieft, spürt man, dass sie nur so und nicht anders heißen können.
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Landratsamts bis zum 2. März zu sehen.