Schwäbische Zeitung (Biberach)
Auch für Stars gilt: Krankmeldung nicht vergessen!
Wenn jemand seiner Arbeit fernbleibt, muss er zu einem Arzt gehen, ihm seine Gebrechen schildern – wahlweise echte oder im Notfall auch erfundene – worauf der Doktor dann in aller Regel einen der begehrten gelben Zettel ausfüllt, die dem Arbeitnehmer das Recht geben, sein Wochenende zu verlängern.
Schlagersängerin Helene Fischer hat auch ein Arbeitsverhältnis. Und zwar mit ihren Fans. Wenn sie – wie jüngst geschehen – von ihrer Konzertarbeit fernbleibt, ist es dringend angezeigt, sich bei den Fans zu entschuldigen. Wie bei jedem Arbeitnehmer genügt es auch bei Schlagerarbeiterinnen wie Helene Fischer natürlich nicht, einfach nur zu sagen, man sei krank. Denn wenn der Angestellte zum gelben Zettel keine Diagnose liefert, zieht er Misstrauen auf sich. Der Chef möchte schließlich wissen, ob er mit baldiger Rückkehr rechnen darf.
Frau Fischer hat es zunächst unterlassen, ihren grob geschätzt sieben Millionen Arbeitgebern eine plausible Erklärung für die Konzertabsagen zu liefern. Und wie bei misstrauischen Chefs üblich, haben diese angefangen, selbst nach Gründen zu suchen. Reflux? Eingewachsene Fußnägel? Schwangerschaft? „Ich muss akzeptieren, dass ich im Moment nicht bei euch und nicht für euch da sein kann“, hat die Blondine ihre Fans wissen lassen. Und damit ganz nebenbei eine verlässliche Formel für die vielen Millionen fleißiger Arbeitnehmer da draußen gefunden, um bei künftigen Unpässlichkeiten beim Chef sagen zu können: „Ich muss akzeptieren, dass ich im Moment nicht bei Ihnen und nicht für Sie da sein kann.“(nyf )
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