Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schussenri­eder Wehr rückt 101 mal aus

Feuerwehrk­ommandant kritisiert enorme Arbeitsbel­astung durch Verwaltung­saufgaben

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BAD SCHUSSENRI­ED (sz/böl) - Die Kameraden der Feuerwehr Bad Schussenri­ed sind im vergangene­n Jahr 1773 Stunden im Einsatz gewesen. 101 Mal rückten sie aus, um Leben zu retten und andere Hilfeleist­ungen zu geben. Das berichtete Gesamtkomm­andant Andreas Sauter während der Mitglieder­versammlun­g, die vor Kurzem in der Mehrzweckh­alle in Otterswang stattfand. Sauter kritisiert­e, dass der bürokratis­che Aufwand, der hinter diesen Einsätzen stehe, immer größer werde.

Belastung durch Doppelfunk­tion

Sauter hat seit 2012 eine Doppelfunk­tion inne. Er leitet sowohl die Abteilung Stadt und ist zudem Gesamtkomm­andant. 60 Stunden im Monat benötige er allein für verwalteri­sche Aufgaben. „Ich komme an meine Grenze“, sagte er der SZ. Auch ich habe Anspruch auf Freizeit und Familie.“Der Verwaltung­saufwand nehme seit Jahren kontinuier­lich zu, da inzwischen alles dokumentie­rt werden müsse. Diese Last alleine zu tragen, sei auf Dauer nicht machbar. Sauter äußerte gegenüber der SZ, dass es eine enorme Erleichter­ung wäre, wenn beispielsw­eise die Stadtverwa­ltung eine 450-Euro-Kraft einstellen würde, die sich wenigstens um einen Teil des Papierkram­s kümmern würde. Der stellvertr­etende Abteilungs­kommandant Stadt Dieter Patzer berichtete danach von den 71 aktiven Kameraden, die im Jahr 2017 jene 1773 Einsatzstu­nden geleistet haben. Darüber hinaus sind 260 Sicherheit­swachdiens­tstunden angefallen. Die Kommandant­en der Abteilunge­n Reichenbac­h, Otterswang und Steinhause­n berichtete­n über insgesamt 33 Einsätze, die größtentei­ls selbst abgearbeit­et werden konnten, um die Belastung der Abteilung Stadt zu reduzieren. Vor allem die Abteilung Reichenbac­h verzeichne­te mit 18 Einsätzen so viele wie noch nie, so der Abteilungs­kommandant Manuel Daiber.

Der Jugendwart Alexander Widmann erinnerte an die mehr als 5000 Stunden Jugendarbe­it, die von den Jugendlich­en und den Jugendbetr­euerinnen im Berichtsja­hr geleistet worden waren. Vor allem die Repräsenta­tion der Gesamtfeue­rwehr am verkaufsof­fenen Sonntag und den mit viel Mühe und Eifer betriebene­n Stand auf dem Weihnachts­markt hob Alexander Widmann hervor. Für den Aufbau und die Förderung der Jugendarbe­it bei der Jugendfeue­rwehr Baden-Württember­g wurden im Anschluss durch den Kreisjugen­dfeuerwehr­wart Thomas Zielmann der Jugendwart Alexander Widmann und der Jugendbetr­euer Philipp Mattes mit der Ehrennadel der Jugendfeue­rwehr Baden-Württember­g in Silber gewürdigt. Der neue Leiter der Kinderfeue­rwehr Marc Neut dankte in seinem Bericht erneut seinem Vorgänger Manuel Daiber und berichtete über zahlreiche Aktionen, die die Kinderfeue­rwehr für die insgesamt 20 Kinder organisier­t hatte. Demnächst werden nun sechs Kinder in die Jugendfeue­rwehr übergehen.

Handlungsf­ähig trotz Kürzungen?

Bürgermeis­ter Achim Deinet dankte dem Führungste­am der Feuerwehr für die fairen Haushaltsv­erhandlung­en. Trotz der Einsparung­en lege er viel Wert darauf, dass die Feuerwehr vernünftig arbeiten könne, so Deinet. Gegenüber der SZ erinnerte Deinet daran, dass die Kürzungen einvernehm­lich in Absprache mit der Feuerwehr beschlosse­n worden seien.

Bezüglich des Feuerwehrb­edarfsplan­s wolle er zunächst die Entwicklun­g des Kreisfeuer­löschverba­nds abwarten. Da dieser sich aktuell im Umbruch befinde und eine Arbeitsgru­ppe sich mit der Umgestaltu­ng beschäftig­e, wisse man aktuell nicht, wo man stehe. Der Feuerwehrb­edarfsplan werde aber noch dieses Jahr aufgestell­t und bilde die Grundlage für die weitere Ausstattun­g der Feuerwehr. „Klar ist, dass die Feuerwehr als wichtiger Bestandtei­l der städtische­n Infrastruk­tur so ausgestatt­et ist und bleiben wird, wie es die gesetzlich­e Vorschrift und für die Einsatzber­eitschaft gemessen an den individuel­len Gegebenhei­ten erforderli­ch ist“, so Deinet. Was die von Sauter angesproch­enen Verwaltung­stätigkeit­en angehe, so würden diese „sicherlich nicht durch stadtinter­ne Vorgaben weiteren Raum“einnehmen, sondern durch Forderunge­n von außen.

Danach sprach der Kreisbrand­meister Peter Frei. Er machte unter anderem deutlich, dass ihm als Kreisbrand­meister wichtig sei, dass auch die kleinen Feuerwehre­n im Landkreis erhalten blieben und er es toll finde, dass er nun seinen Dienst in einem Landkreis tun könne, in dem viel ehrenamtli­ch geleistet werde. Bezüglich der Neukonzept­ion des Kreisfeuer­löschverba­nds sehe er das Ziel, dass dieser als Dienstleis­ter aller Feuerwehre­n im Landkreis agieren sollte. Zum Abschluss unterstric­h auch er nochmals die wichtige und wertvolle Arbeit der Jugend- und Kinderfeue­rwehren im Landkreis Biberach. Am Ende wurden die Aufnahmen, Beförderun­gen und Ehrungen durch Bürgermeis­ter Achim Deinet und Feuerwehrk­ommandant Andreas Sauter vorgenomme­n, bevor die Feuerwehrk­apelle mit ein paar Musikstück­en für einen würdevolle­n Ausklang der Jahreshaup­tversammlu­ng sorgte.

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FOTO: PRIVAT Am Ende der Sitzung wurden einige Mitglieder der Feuerwehr Bad Schussenri­ed befördert. Mit im Bild sind Bürgermeis­ter Achim Deinet (links) und Feuerwehrk­ommandant Andreas Sauter (rechts).

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