Schwäbische Zeitung (Biberach)
Lob für Korkut, Ermittlungen gegen Köln
VfB-Torwart Zieler beim 3:2 von FC-Ultras beleidigt
STUTTGART (dpa/SID) - Am Tag nach dem 3:2 über den 1. FC Köln, der den VfB Stuttgart erst einmal von allen drängenden Abstiegssorgen befreite, hat der Bundesliganeunte den Vertrag mit Verteidiger Marcin Kaminski vorzeitig bis 2021 verlängert. „Ich habe Marcin in der Kürze der Zeit als einen absolut zuverlässigen Profi kennen und schätzen gelernt, der seine Qualitäten in jeder Situation in den Dienst der Mannschaft stellt“, sagte VfB-Coach Tayfun Korkut, der den polnischen Nationalspieler zuletzt aber nicht in die Startelf setzte.
Nach dem vierten Sieg in Serie und dem Sprung auf Platz neun, loben sie in Stuttgart natürlich alle den Trainer, der vor fünf Wochen mit größter Skepsis empfangen worden war. „Er versucht einen einfachen Fußball spielen zu lassen, der uns jetzt hilft“, lobte Torschütze Andreas Beck am Montag bei Sky. „Dass es so von Erfolg gekrönt ist, freut uns alle. Auch Topstürmer Mario Gomez schwärmte von Korkuts taktischen Kniffen. „Es ist eine große Qualität, wenn man auf eine solche Situation reagieren kann. Mit den Umstellungen ging es dann besser“, lobte Doppeltorschütze und Matchwinner Gomez, der den früheren Stuttgarter und jetzigen Kölner Simon Terodde in den Schatten gestellt hatte.
Dem praktisch abgestiegenen 1. FC Köln droht derweil ein juristisches Nachspiel. Der Kontrollausschuss des DFB hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Club eingeleitet. Während der zweiten Halbzeit soll VfB-Torwart Ron-Robert Zieler mehrmals von Zuschauern aus der Kölner Südkurve beleidigt worden sein. Dabei sollen Sätze wie „Zieler, warum bringst Du Dich nicht um?“und „Deine Mutter ist mit Enke verwandt“gerufen worden sein.
„Sollten sich die Hinweise bestätigen, muss die Sportgerichtsbarkeit mit Blick auf das Andenken an unseren Nationaltorwart, den Respekt für seine Familie und die wichtige Arbeit der Robert-Enke-Stiftung mit aller Konsequenz gegen solche skandalösen Äußerungen vorgehen“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel.
Der in Köln geborene Zieler sagte der Zeitung „Express“, er habe die Anfeindungen registriert. „Was soll ich machen? Natürlich höre ich das, der Typ steht ja fünf Meter hinter mir. Ich nehme das sportlich, als Torwart ist man einiges gewohnt“, sagte Zieler. Die Verantwortlichen des 1. FC Köln verurteilten die Rufe.