Schwäbische Zeitung (Biberach)
Vereine fordern größeres Hallensportbad
Weiteres Schwimmbecken könnte eine Entlastung bringen.
BIBERACH - Wer seine Kinder für einen Schwimmkurs bei der Turngemeinde (TG) Biberach oder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Biberach anmelden möchte, muss mit Wartezeiten von mindestens einem Jahr rechnen. Auch beim Schwimmsport sieht es nicht anders aus, die Gruppen im Hallensportbad Biberach sind so randvoll wie die Schwimmbecken mit Wasser. Ein zusätzliches 25- beziehungsweise 50-Meter-Becken könnte laut den Vereinen Abhilfe schaffen. Wie berichtet, sollen in 2019 die Stadtwerke hierfür mit den Planungen beginnen.
„Wir kämpfen schon lange für eine Vergrößerung des Hallensportbads“, sagt Thomas Schefold, Abteilungsleiter Schwimmen bei der TG. Derzeit ärgerten sich „alle grün und blau“. Besucher, Schulen, Vereine – „das Hallensportbad kommt schon seit geraumer Zeit an seine Grenzen“, sagt Schefold und verweist auf die Schwimmkurse der TG. Die Wartezeit für Anfänger-Schwimmkurse für Kinder im Alter ab fünf Jahren betrage eineinhalb Jahre. Bei Schwimmkursen für Fortgeschrittene seien es auch schon fast zwölf Monate, erläutert der Abteilungsleiter. Kinder, die auf der Warteliste stehen, seien teilweise gleich bei beiden Kursen gemeldet: „Weitere Kurse können wir aber nicht anbieten, weil wir nicht mehr Kinder auf die Bahn bekommen.“
Mehr Angebote nicht möglich
Abgesehen von den Schwimmkursen ist die Situation auch bei den Hobbyund Wettkampfgruppen nicht zufriedenstellend. „Alle Gruppen sind voll und es ist auf den Bahnen sehr beengt“, so Schefold. Anfragen über Schwimm- und Technikkurse für Erwachsene könnten genauso wenig erfüllt werden wie der Wunsch nach Wasserball. Die Triathleten haben laut Schefold keine eigene Trainingszeit für die Jugendabteilung, müssen als zahlende Gäste das Bad betreten.
„Mit dem Neubau des Lehrschwimmbeckens ist es nicht getan“, sagt Schefold. Wie berichtet hat der Rat beschlossen, als Ersatz für das marode Lehrschwimmbecken in Birkendorf ein neues direkt ans Hallensportbad anzubauen.
„Ein weiteres Schwimmbecken mit einer Länge von 25 oder 50 Metern ist das absolute Minimum“, so der Abteilungsleiter. Das Optimale für eine große Kreisstadt wie Biberach sei eine 50-Meter-Bahn: „Das wäre eine sensationelle Aufwertung für die Region und auch für die Sportler und privaten Schwimmer aus den Nachbargemeinden, da es in Süddeutschland kaum 50-Meter-Hallen gibt.“Die nächsten stehen in Heidenheim und Sindelfingen.
Das gleiche Platzproblem wie die Vereine haben laut Schefold auch die öffentlichen Schwimmer und Badegäste, die sich „immer mehr über zu volle Bahnen und zu wenig Platzangebot beschweren“.
So sieht das auch Andreas Rieger, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Biberach: „Sowohl Vereine als auch die Öffentlichkeit nutzen das Hallensportbad sehr stark, was sehr schön ist und bestärkt werden sollte.“Er freue sich über die Entscheidung der Stadt, sich über eine Erweiterung Gedanken zu machen: „Schwimmangebote sind seit Jahren sehr gefragt.“Er geht nicht davon aus, dass sich dies in naher Zukunft ändern werde.
Großes Einzugsgebiet
Die DLRG ist schwerpunktmäßig in der Ausbildung von Schwimmern und Rettungsschwimmern tätig. „Neben Schwimmkursen tun wir dies insbesondere durch unseren wöchentlichen Übungsabend im Hallensportbad, an dem viele Kinder und Jugendliche zu sicheren Schwimmern werden“, so Rieger. Doch sowohl bei den Übungsabenden als auch den Schwimmkursen sei man am Limit: „Unsere Schwimmkurse
für Kinder sind oft innerhalb eines Tages ausgebucht.“Das Einzugsgebiet reiche von Äpfingen/ Schemmerhofen bis nach Eberhardzell/Ingoldingen.
Viele Eltern meldeten ihre Sprösslinge bei der DLRG an, weil sie möchten, dass sich ihre Kinder sicher im Wasser bewegen können. „Schwimmkurse sind die Grundlage für unsere Aufgabe, nämlich Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren,“sagt der Vorsitzende. „Ausreichend Ausbilder und engagierte Mitglieder haben wir dafür – was uns einschränkt, ist der Platz im Schwimmbecken. Mehr Bahnen zur Verfügung zu stellen, würde uns in unserer Arbeit unterstützen.“
Er wisse, dass das Biberacher Hallensportbad im Vergleich zu anderen Hallenbädern sehr attraktiv sei: „Wir sind sehr stolz auf unser Biberacher Hallenbad. Eine Vergrößerung ist für unsere Tätigkeit dennoch dringend nötig.“