Schwäbische Zeitung (Biberach)
Leichtes Spiel mit inspiriertem Publikum
Jochen-Feucht-Trio spielt im Jazzkeller „Light Play“-Stücke
BIBERACH (sz) - Das Jochen-FeuchtTrio hat bei seinem Konzert im Jazzkeller seine neue CD „Light Play“vorgestellt. Wie von Jochen Feucht in seiner Anmoderation empfohlen, tauchte der größte Teil des inspirierten Publikums mit geschlossenen Augen schnell in den unendlichen Kosmos von „Light Play“ein. Fernöstliche Philosophien öffneten den Horizont, Assoziationen von weiten Landschaften jenseits von Raum und Zeit entstiegen tiefer Kontemplation.
Die Stücke auf der vorgestellten CD „Light Play“sind trotz oder gerade wegen ihrer Leichtigkeit keineswegs eine leicht zu spielende Musik. Ungewöhnliche Takt- und Tonarten, eine stark ausdifferenzierte Rhythmik und äußerst vielseitige formale Strukturen mit einer riesigen Bandbreite von meditativen, an die Schlichtheit der Minimal Music erinnernden Passagen, rasanten Unisonoketten und hochverdichteten, polyfon eindringlichen Abschnitten wurden immer wieder aufgelockert durch virtuose Improvisationen. Sparsam eingesetzte Cymbel- und Glöckchenklänge des Bandleaders mahnten immer wieder an die Harmonie und Ausgeglichenheit des Feng Shui.
Coolness und Exotik
Die meisten Titel der Stücke korrespondierten auf verblüffende Weise mit ihren künstlerischen Inhalten. Eine gewisse Statik und Coolness passte zu dem vereisten „Mimas“, einem der 62 Saturnmonde, ebenso wie die exotischen an Indien erinnernden Klangfarben zum Titel „Kardamom“oder die verhauchten, weit gespannten Melodielinien der Querflöte zu Beginn von „Sumit“zur japanischen Kirschblüte. Die Klänge der zwölfsaitigen Akustikgitarre von Günter Weiss aus Stuttgart erinnerten mitunter an eine indische Sitar, die Schwebungen der Doppelsaiten verbanden sich bestens mit den schwebenden Klängen des Vibrafons.
Neben seinen Eigenkompositionen war Feuchts Lieblingskomponist und Multiinstrumentalist Ralph Towner mit mehreren Kompositionen im Abendprogramm vertreten. „Drifting Petals“, ein inniger Walzer von Towners Debüt-CD „Solstice“(1974 mit Jan Garbarek, Eberhard Weber und Jon Christensen aufgenommen) oder „Icarus“aus dem vierten Soloalbum sowie „Celeste“aus dem unter dem Mitwirken von Kenny Wheeler produzierten Album „Old friends, new friends“. Allen Stücken gemeinsam war trotz ihrer Zuordnung zu unterschiedlichen Schaffensphasen die weltoffene Universalität und die Öffnung weiter Klangräume. Eine Ästhetik, die sich mit den Klangvorstellungen von Jochen Feucht weitgehend deckt.
Als Zugabe für das glückliche und zufriedene Publikum gab es noch einen Titel von John McLaughlin, aus dessen ebenfalls durch klassische indische Musik inspiriertem OEuvre. Viele Besucher nahmen sich auch eine „Light Play“-CD als Zugabe mit.