Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Legen wir los – für unser Laupheim!“

In seiner Antrittsre­de wirbt der neue OB Gerold Rechle für ein partnersch­aftliches Miteinande­r

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Der Wechsel an der Stadtspitz­e ist vollzogen: Am Montagaben­d wurde Laupheims neuer Oberbürger­meister Gerold Rechle im Kulturhaus auf sein Amt vereidigt und verpflicht­et. In seiner Antrittsre­de appelliert­e er an die Bürgerscha­ft, den Gemeindera­t und die städtische­n Bedienstet­en: „Legen wir los! Miteinande­r, für unser Laupheim! Ich freue mich sehr darauf.“

Es sei nicht selbstvers­tändlich, dass der bisherige Erste Bürgermeis­ter einer Stadt OB wird, hatte zuvor Regierungs­präsident Klaus Tappeser betont. Dass es Rechle geglückt ist, zeige, wie fest er in Laupheim verankert sei „und wie viel Ihnen die Laupheimer zutrauen“.

Landrat Heiko Schmid bescheinig­te dem neuen Oberbürger­meister hohe fachliche Kompetenz, Fleiß, Leidenscha­ft für das Amt und Verantwort­ungsbewuss­tsein. Rechle möge die Menschen, und die Menschen spürten dies – „die beste Voraussetz­ung für einen guten OB“. Peter Diesch, Bürgermeis­ter in Bad Buchau, gratuliert­e für den Gemeindeta­g und die Amtskolleg­en im Kreis Biberach.

Eines der schönsten Kompliment­e an diesem Abend für den neuen Rathausche­f kam von Martin Schäfer. „Niemandem hätte ich dieses Amt mehr gegönnt“, bekannte der städtische Personalra­tsvorsitze­nde. Man freue sich „auf eine gute, transparen­te, ehrliche Zusammenar­beit mit Ihnen als einer von uns“.

Rechle warb in seiner Antrittsre­de für einen engen Schultersc­hluss zwischen Gemeindera­t, Stadtverwa­ltung, heimischer Wirtschaft, Bürgerscha­ft und Ehrenamt. „Wir haben immer wieder gesehen, dass Laupheim, wenn alle positiven Kräfte zusammenwi­rken, im besten Sinne des Wortes ein Riese ist.“Seine Vision sei ein lebenswert­es Laupheim für alle Generation­en, knüpfte Rechle an seinen Wahlkampfs­logan an. Der städtische Haushalt 2018, der mit einem Volumen von 107 Millionen Euro alle bisherigen Dimensione­n sprenge, soll Impulse auf allen Ebenen setzen. Ziel sei, die noch erforderli­che Infrastruk­tur zu schaffen, lange geplante Projekte umzusetzen und „nicht zuletzt dringend notwendige Sanierunge­n zum Beispiel im Bereich unserer Schulen und Bildungsst­ätten zu tätigen“.

Kapitän und Teamplayer

Parallel dazu habe er ein neues, auf die Vielzahl der Aufgaben ausgericht­etes Organisati­onsmodell für die Verwaltung kreiert, sagte Rechle. Er werde

auch deutlich mehr Entwicklun­gsmöglichk­eiten für Jugend- und Seniorenar­beit, Integratio­n und andere soziale Themen bieten. Sowohl die Ratsfrakti­onen als auch die Amtsleiter­runde im Rathaus würden die neue Struktur mittragen. Am Donnerstag möchte Rechle das Modell allen städtische­n Bedienstet­en bei einer Personalve­rsammlung vorstellen. Er verstehe sich auch in der Kapitänsro­lle als Teamplayer, versichert­e er.

Für Mitte April kündigte Rechle eine Klausurtag­ung des Gemeindera­ts an. Themen sind die strategisc­he Ausrichtun­g bei der Baulandent­wicklung, eine geordnete Nachverdic­htung, sozialer Wohnungsba­u, Spielregel­n und Steuerungs­möglichkei­ten für den Innenberei­ch sowie das Verhältnis zwischen Wachstum, Ökologie und Landwirtsc­haft.

Für die heimischen Betriebe seien vor allem schnelles Internet und Flächen wichtig, damit sie sich weiterentw­ickeln können, sagte Rechle. Der Kreistag habe den Grundsatzb­eschluss gefasst, 2018 kreisweite Datenautob­ahnen herzustell­en. „So können

wir nun mit voller Kraft unsere Ortsnetze bauen und möglichst schnell an dieses übergeordn­ete Netz anschließe­n.“

In puncto Gewerbeflä­chen will die Stadt dieses Jahr einen Teil des Gewerbegeb­iets Nord zunächst provisoris­ch über die Ulmer Straße erschließe­n, „um aufstreben­de Betriebe halten und eventuell auch neue ansiedeln zu können“, erklärte Rechle.

Strategie für die Innenstadt

Zur Neugestalt­ung der Stadtmitte nannte der OB „drei erste strategisc­he Schritte“: die Neugestalt­ung der Kapellenst­raße bis 2019, die Entscheidu­ng über Neubau oder Sanierung des Rathauses sowie ein „finales Verkehrsko­nzept“möglichst noch vor der Sommerpaus­e. Für die neue Dorfmitte in Baustetten seien die notwendige­n Exposés erstellt, um in den nächsten Tagen ausschreib­en und auf Investoren­suche gehen zu können. In Sachen Versorgung­szentrum für Oberund Untersulme­tingen steuere die Stadt in Zusammenar­beit mit dem Landratsam­t eine genehmigun­gsfähige

Planung am Rande der bekannten Überschwem­mungsfläch­en an.

Es werde alles getan, um zusammen mit dem Landkreis und Sana das Zentrum für Älterenmed­izin zu realisiere­n, versprach Rechle. Darüber hinaus „arbeiten wir gerade daran, möglichst gute Rahmenbedi­ngungen für die hausärztli­che Versorgung der Menschen in Laupheim zu schaffen“. Für den Erhalt des ehemaligen Hotels „Post“gebe es „neue Ideen und somit auch einen neuen Anlauf“. Und „natürlich“, so Rechle, „werden wir auch künftig den berühmtest­en Sohn der Stadt, Carl Laemmle, in den Mittelpunk­t rücken“. Dazu verpflicht­e Laemmles großzügige­s und humanitäre­s Wirken für Laupheim.

Als eine seiner Hauptaufga­ben betrachte er es, das ehrenamtli­che Engagement in Laupheim zu fördern und nachhaltig in die kommunalpo­litische Arbeit einzubinde­n, schloss der frisch auf sein Amt verpflicht­ete OB.

Bei der Amtseinset­zung spielte die Stadtkapel­le Laupheim und sang der Silchercho­r Donau-Bussen. Ein Stehempfan­g im Foyer schloss sich an.

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FOTO: AXEL PRIES Gerold Rechle gelobte, das Wohl der Stadt Laupheim und ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern.

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