Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kurzarbeit bei Silit in Riedlingen
Rückläufige Absatzzahlen im deutschsprachigen Raum – Betriebsrat aber optimistisch
RIEDLINGEN - Schwierige Zeiten für Silit in Riedlingen: Die Mitarbeiter des Kochgeschirr-Herstellers sind derzeit in Kurzarbeit, wie der Betriebsratsvorsitzende Guiseppe Parisi bestätigt. Er geht davon aus, dass dies auch noch bis zur Jahresmitte so bleiben wird, bis die Maßnahmen bei der Integration von WMF – zu der Silit gehört – in die französische SEBGruppe greifen. „Wir hoffen, dass es im zweiten Halbjahr wieder anzieht.“
Die Gründe für diese Absatzflaute sieht Parisi in der Vergangenheit. Nach der Übernahme von WMF durch den Finanzinvestor KKR wurden Strukturen komplett verändert. Silit in Riedlingen hat seine eigenen Vertriebsstrukturen verloren, der Vertrieb wurde in die WMF eingegliedert.
Mit Folgen, wie er glaubt. Denn während in Asien und Korea SilitKochgeschirr aus Silargan weiter gefragt sind, schwächelt das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Da sind wir rückläufig“, sagt Parisi. „Da waren wir früher stark mit unserem eigenen Vertrieb“, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Durch die neue Struktur vertreiben Außendienstmitarbeiter gleich drei Marken: WMF, Kaisers und eben Silit.
Doch durch den Verkauf der WMF an das französische Unternehmen SEB sind die Strukturen wieder auf dem Prüfstand. Derzeit prüft der neue Eigentümer, der eine Vielzahl an Unternehmen im Portfolio hat, die Strukturen von WMF und versucht Synergieeffekte zu nutzen. „Die Integration der WMF in die Group SEB läuft noch“, meint Parisi. Es gibt Dinge, die in Frankreich anders angegangen werden und nun muss man eben eine WMF in den Konzern integrieren. Da werde geschaut, was bei WMF gut läuft und was bei der SEB-Gruppe, wo kann man Strukturen zusammenlegen.
Parisi ist gut über die Prozesse informiert, denn er ist neben seinem Betriebsratsvorsitz in Riedlingen auch stellvertretender WMF-Konzernbetriebsrat und auch im europäischen Betriebsrat. Positiv wertet er, dass die SEB als Familienunternehmen schon etliche andere Firmen aufgekauft und diese in ihrer Eigenständigkeit belassen, gefördert, unterstützt, und nicht abgestoßen habe.
Parisi erhofft sich auch positive Effekte für Silit Riedlingen durch die Integration im großen Konzern. Denn die SEB hat weltweit eine größere Präsenz, was einen Zugang zu Märkten schafft, in denen Silit-Produkte noch nicht so stark vertreten sind. „Über kurz oder lang wird das Früchte tragen“, so Parisi.
Mitarbeiter halten
Derzeit müssen die „Silitianer“allerdings mit der Kurzarbeitsphase leben. Etwas über 200 Mitarbeiter sind in Riedlingen fest beschäftigt. Das soll auch so bleiben. „Wir versuchen so aufgestellt zu bleiben, dass wir gut besetzt sind, falls es wieder anzieht“, so Parisi. Denn man habe gute, qualifizierte Leute, die man nicht verlieren will. Leiharbeiter sind hingegen keine mehr im Betrieb.
Aber Hoffnung schöpft der Betriebsratsvorsitzende auch aus Gesprächen mit dem SEB-Vorstandsvorsitzenden Thierry de La Tour d’Artaise. Der habe ihm persönlich bestätigt, dass für ihn die Marke Silit sehr wichtig sei und dass man mit dem Standort noch viel vorhabe.
Positiv stimmt Parisi auch, dass die Neuheiten von Silit auf der Messe in Frankfurt gut angekommen seien. Von daher zeigt er sich optimistisch, dass „es bei uns in Riedlingen bald wieder aufwärts geht“.