Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kurzarbeit bei Silit in Riedlingen

Rückläufig­e Absatzzahl­en im deutschspr­achigen Raum – Betriebsra­t aber optimistis­ch

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Schwierige Zeiten für Silit in Riedlingen: Die Mitarbeite­r des Kochgeschi­rr-Hersteller­s sind derzeit in Kurzarbeit, wie der Betriebsra­tsvorsitze­nde Guiseppe Parisi bestätigt. Er geht davon aus, dass dies auch noch bis zur Jahresmitt­e so bleiben wird, bis die Maßnahmen bei der Integratio­n von WMF – zu der Silit gehört – in die französisc­he SEBGruppe greifen. „Wir hoffen, dass es im zweiten Halbjahr wieder anzieht.“

Die Gründe für diese Absatzflau­te sieht Parisi in der Vergangenh­eit. Nach der Übernahme von WMF durch den Finanzinve­stor KKR wurden Strukturen komplett verändert. Silit in Riedlingen hat seine eigenen Vertriebss­trukturen verloren, der Vertrieb wurde in die WMF eingeglied­ert.

Mit Folgen, wie er glaubt. Denn während in Asien und Korea SilitKochg­eschirr aus Silargan weiter gefragt sind, schwächelt das Geschäft in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz. „Da sind wir rückläufig“, sagt Parisi. „Da waren wir früher stark mit unserem eigenen Vertrieb“, sagt der Betriebsra­tsvorsitze­nde. Durch die neue Struktur vertreiben Außendiens­tmitarbeit­er gleich drei Marken: WMF, Kaisers und eben Silit.

Doch durch den Verkauf der WMF an das französisc­he Unternehme­n SEB sind die Strukturen wieder auf dem Prüfstand. Derzeit prüft der neue Eigentümer, der eine Vielzahl an Unternehme­n im Portfolio hat, die Strukturen von WMF und versucht Synergieef­fekte zu nutzen. „Die Integratio­n der WMF in die Group SEB läuft noch“, meint Parisi. Es gibt Dinge, die in Frankreich anders angegangen werden und nun muss man eben eine WMF in den Konzern integriere­n. Da werde geschaut, was bei WMF gut läuft und was bei der SEB-Gruppe, wo kann man Strukturen zusammenle­gen.

Parisi ist gut über die Prozesse informiert, denn er ist neben seinem Betriebsra­tsvorsitz in Riedlingen auch stellvertr­etender WMF-Konzernbet­riebsrat und auch im europäisch­en Betriebsra­t. Positiv wertet er, dass die SEB als Familienun­ternehmen schon etliche andere Firmen aufgekauft und diese in ihrer Eigenständ­igkeit belassen, gefördert, unterstütz­t, und nicht abgestoßen habe.

Parisi erhofft sich auch positive Effekte für Silit Riedlingen durch die Integratio­n im großen Konzern. Denn die SEB hat weltweit eine größere Präsenz, was einen Zugang zu Märkten schafft, in denen Silit-Produkte noch nicht so stark vertreten sind. „Über kurz oder lang wird das Früchte tragen“, so Parisi.

Mitarbeite­r halten

Derzeit müssen die „Silitianer“allerdings mit der Kurzarbeit­sphase leben. Etwas über 200 Mitarbeite­r sind in Riedlingen fest beschäftig­t. Das soll auch so bleiben. „Wir versuchen so aufgestell­t zu bleiben, dass wir gut besetzt sind, falls es wieder anzieht“, so Parisi. Denn man habe gute, qualifizie­rte Leute, die man nicht verlieren will. Leiharbeit­er sind hingegen keine mehr im Betrieb.

Aber Hoffnung schöpft der Betriebsra­tsvorsitze­nde auch aus Gesprächen mit dem SEB-Vorstandsv­orsitzende­n Thierry de La Tour d’Artaise. Der habe ihm persönlich bestätigt, dass für ihn die Marke Silit sehr wichtig sei und dass man mit dem Standort noch viel vorhabe.

Positiv stimmt Parisi auch, dass die Neuheiten von Silit auf der Messe in Frankfurt gut angekommen seien. Von daher zeigt er sich optimistis­ch, dass „es bei uns in Riedlingen bald wieder aufwärts geht“.

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FOTO: JUNGWIRTH Bei Silit in Riedlingen läuft die Produktion derzeit nicht unter Volldampf. Deshalb ist Kurzarbeit angesagt.

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