Schwäbische Zeitung (Biberach)
Die Kehrseite der Hochkonjunktur
Maschinen- und Anlagenbauer fahren Rekorde ein – und patzen bei den Lieferzeiten
vernetzten und intelligenten Produktion – nicht gelingt. „Während wir hier davon reden, wird es in China schon umgesetzt“, sagt er.
Konkreter Grund für die Sorge ist, so Gläss, dass in Deutschland bei der Automatisierung „jeder sein eigenes Süppchen kocht“. Seiner Erfahrung nach gebe es viele – teilweise sehr ausgereifte – Einzellösungen, die nicht miteinander kompatibel sind. Heißt einfach gesagt, die Maschinen verschiedener Hersteller, die ein Unternehmen in einer Produktionslinie einsetzt, verwenden jeweils ihre eigene Maschinensprache, sodass beispielsweise eine komplette Auswertung der Daten erst funktioniert, wenn alles auf eine standardisierte Sprache übersetzt ist.
Erst am Anfang
Diesen weltweiten Standard jedoch gibt es schon, es ist ein deutscher Standard, festgesetzt vom VDMA. Doch die flächendeckende Umstellung auf diesen Standard „ist noch ein weiter Weg“, sagt Gläss, „das braucht noch eine Generation. Wir sind erst am Anfang.“Deswegen dürfe man sich auf dem aktuellen Erfolg nicht ausruhen, appelliert Gläss.
Natürlich kennt man bei Uhltronix diesen Standard, und auch bei KTW. Man richte sich allerdings nach den Kundenwünschen, gibt KTW-Geschäftsführer Michael Reiter zu bedenken. Von einer vernetzten Produktion, bei der Auftraggeber Rohdaten verschicken und Produzenten diese dann automatisch abarbeiten, so stellt sich Reiter ein Beispiel von Industrie 4.0 vor, sei man noch weit entfernt – nämlich erst am Anfang.