Schwäbische Zeitung (Biberach)

Leerstände bereiten Sorgenfalt­en

Verein Bibercard bestätigt Vorstand – Umstellung der Bonuskarte hat gut geklappt

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Ein arbeitsrei­ches Jahr liegt hinter dem Bibercard-Verein. Im Mittelpunk­t stand dabei die Umstellung der bisherigen Bonuskarte auf eine neue, die durch ihre Verknüpfun­g mit dem Internet neue Funktionen ermöglicht (SZ berichtete). Die Umstellung habe gut funktionie­rt, sagte Vereinsvor­sitzender Christian Heinzel bei der Mitglieder­versammlun­g in den Räumen der Firma Prestle. Mit Sorge betrachtet der Bibercard-Verein das Thema Leerstände in der Stadt.

Vor allem die Entwicklun­g in der östlichen Altstadt beobachtet der Bibercard-Vorstand kritisch. „Vor allem, wenn man aus Richtung Bahnhof über die Ulmer-Tor-Straße in Richtung Altstadt kommt, hat sich die vergangene­n zehn bis 15 Jahre doch einiges verändert“, so Heinzel. Zustimmung erhielt er von mehreren anwesenden Einzelhänd­lern. So seien in diesem Bereich zunehmend weniger Geschäfte zu finden, die eine hohe Kundenfreq­uenz bringen. Was früher eine Einkaufsst­raße gewesen sei, sei inzwischen nicht mehr attraktiv, sagte Udo Witzovsky, Kassierer des Vereins. „Uns ist die Innenstadt wichtig, aber wenn es sich so entwickelt, dass wir irgendwann nur noch am Marktplatz Einzelhand­el in relevanter Form haben, dann wäre das schade“, sagte der stellvertr­etende Vorsitzend­e Ulrich Prestle.

Er wie auch Heinzel regten an, auf Immobilien­besitzer zuzugehen, die ein Ladengesch­äft in der Innenstadt zu vermieten haben und für die Ansiedlung guter Einzelhänd­ler zu werben. Aus ihrer Sicht müsse das mit einem Gesamtkonz­ept zusammen mit der Werbegemei­nschaft und der Stadtverwa­ltung geschehen. Möglicherw­eise müsse man einen entspreche­nden Aufgabenbe­reich bei der Stadtverwa­ltung ansiedeln, so der Vorschlag.

Händlermix stimmt nicht mehr

IHK-Einzelhand­elsexperte Josef Röll, der bei der Versammlun­g anwesend war, sagte, er sehe das Leerstands­thema in Biberach nicht so massiv, allerdings stimme im Bereich Ulmer-Tor-Straße der Händlermix inzwischen nicht mehr. Dort gehe es seit Jahren nur bergab. Werbegemei­nschaft und Bibercard sollten an Immobilien­besitzer das Signal senden: „Wir beraten euch, wenn es darum geht, den passenden Ladenmiete­r zu finden“, so Röll. Auch die IHK unterstütz­e da gerne. Oftmals sei es jedoch schwer, Vermieter davon zu überzeugen, einem Einzelhänd­ler eine Chance zu geben. Im Übrigen sei auch die Zahl der Existenzgr­ündungen im Einzelhand­el extrem zurückgega­ngen. „Wir haben nur noch 15 bis 20 Prozent von dem, was wir vor fünf Jahren hatten“, so Röll.

Heinzel appelliert­e an die Vereinsmit­glieder, den Onlinehand­el nicht nur zu verteufeln, sondern die innovative Technik des Internets zu nutzen, um Kunden in die Geschäfte zu bekommen. Ein Beispiel dafür sei die neue Bibercard, die dank des Internets weitere Zusatzfunk­tionen erhalten habe. Fast 9900 Karten sind seit Juni 2017 umgetausch­t worden. Etwa 1000 Nutzer habe die dazugehöri­ge App bereits. Mehr als 310 000 Buchungen seien mit den neuen Karten bereits erfolgt.

Die technische Umstellung hat aus Sicht von Ulrich Prestle problemlos funktionie­rt. Finanziell stand am Jahresende ein Fehlbetrag von 646 Euro. „Das ist quasi eine Punktlandu­ng nach einem Jahr mit so großen Investitio­nen“, sagte Kassierer Witzovsky. Heinzel, Prestle, Witzovsky sowie die Kassenprüf­er Martin Bornheft und Stephan Henninger wurden von der Versammlun­g einstimmig für zwei Jahre in ihre Ämter gewählt.

Für das laufende Jahr will der Bibercard-Verein neben verschiede­nen Werbe- und Marketingm­aßnahmen vor allem das Thema Sachbezugs­gutscheine (geldwerter Vorteil) in den Fokus nehmen. Hierbei haben Arbeitgebe­r die Möglichkei­t, einem Arbeitnehm­er monatlich bis zu 44 Euro in Form von Bibercard-Punkten zukommen zu lassen. „Wir schaffen dadurch lokales Geld, von dem der gesamte Handel in der Stadt profitiere­n kann“, so Heinzel.

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FOTO: GERD MÄGERLE Sie führen den Bibercard-Verein auch in den nächsten zwei Jahren: (v. l.) Udo Witzovsky, Christian Heinzel und Ulrich Prestle.

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