Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sharon Stone
Sharon Stone lacht, gute zehn Sekunden lang. Ob sie während ihrer Hollywood-Karriere jemals sexuelle Belästigung erfahren habe, hat sie ein TV-Reporter gerade gefragt. „Ich bin seit 40 Jahren in diesem Business“, sagt sie. „Kannst du dir das Business vorstellen, in das ich vor 40 Jahren hineinkam? So wie ich aussehe? Ich bin völlig ohne Schutz dorthin gekommen. Ich habe alles gesehen.“Stone, die am heutigen Samstag 60 Jahre alt wird, feiert dann auch die „MeToo“-Kampagne gegen die sexuelle Belästigung von Frauen.
Ihre Karriere begann mit einer lasziven Beinbewegung: Als männermordende KrimiSchriftstellerin in „Basic Instinct“schlug die Schauspielerin 1992 lässig die Beine übereinander – eine Szene, die in die Filmgeschichte einging und sie über Nacht berühmt machte. Noch immer spielt sie erfolgreich ihre weiblichen Reize aus – und kämpft darum, nicht darauf reduziert zu werden.
Stone ist Aids-Aktivistin, Mutter von drei Adoptivsöhnen, und sie macht seit rund 40 Jahren fast jedes Jahr mindestens einen Film. Viele Preise hat sie gewonnen, und einmal war sie für einen Oscar nominiert. Zuletzt war sie in der Krimiserie „Mosaic“von Steven Soderbergh zu sehen.
Schon als Kind wollte sie „die nächste Marilyn Monroe“werden, verriet die Schauspielerin im Interview. Mit drei Geschwistern wuchs sie in einer Arbeiterfamilie im US-Staat Pennsylvania auf. Mit einer Größe von 1,74 Metern, einem überdurchschnittlich hohen Intelligenzquotienten von 154 und einem College-Abschluss in kreativem Schreiben bahnte sie sich den Weg nach Los Angeles. Einer der schlimmsten Tage aber kam 2001: Stone überlebt nur knapp eine Gehirnblutung, kann nicht mehr laufen. Jahrelang kämpft sie sich mühsam zurück. Deswegen sei sie jetzt auch einfach nur glücklich, überhaupt 60 Jahre alt zu werden. Christina Horsten