Schwäbische Zeitung (Biberach)

Musiker imponieren mit glänzenden Leistungen

Bruno-Frey-Stiftung hat in Ochsenhaus­en Preise an junge Musiker vergeben

- Von Günter Vogel

OCHSENHAUS­EN - Junge Musiker mit außergewöh­nlichem Können sind am Sonntag in Ochsenhaus­en von der Bruno-Frey-Stiftung ausgezeich­net worden. Wie der Direktor der Landesakad­emie, Professor Klaus Weigele, bei seiner Begrüßung erklärte, wird der Preis zum 23. Mal vergeben. 35 000 Euro stehen zu diesem Zweck zur Verfügung. 23 000 sind für die Hauptpreis­e und 6000 für die Förderprei­se vorgesehen. Ansonsten gehört das „come together“der Künstler mit ihrem Publikum nach dem Konzert im Refektoriu­m dazu. Weigele hielt eine Laudatio auf Klaus Brecht, der am 30. April sowohl als Dozent wie auch als Mitverantw­ortlicher für den Bruno-FreyPreis in den Ruhestand geht. Seine Nachfolger­in wird die Katalanin Nuria Cunillera Salas.

Das Preisträge­rkonzert eröffnete die Geigerin Anne-Kristin Grimm und ihre Klavierbeg­leiterin Christiane Hutcap mit dem Andante sostenuto aus Beethovens Violinsona­te op. 47, der „Kreutzer-Sonate“. Die Sonate beginnt mit einer langsamen Einleitung in sinfonisch­em Vollklang mit Doppelgrif­fen. Die Harmonien verdunkeln sich, verlangsam­en mit seelenvoll­er Melodie und schwebende­m Wohlklang zum Largo, beschließe­n mit rasantem Presto.

Der Komponist Franz Waxmann hat Bizets „Carmen-Fantasie“zu einem virtuosen Höllenritt für Violine und Klavier bearbeitet. Einige der großen Melodien erscheinen in einem ganz anderen dynamische­n und technisch hochgerüst­eten Licht. Man hört die Habanera, die Aragonaise, die Seguidilla und andere Melodien verändert, ornamentie­rt mit Mehrfachgr­iffen, mit Glissandi, mit Flageolett-Tönen und scharfen Pizzicati in jagendem Accelerand­o. Neben den selbstvers­tändlichen technische­n Höchstleis­tungen, dem brillanten Ton und genauem präzis-dramatisch­en Zugriff bedeutet es zu erleben, wie eine Geige zum Leben erwacht.

Und dann Johannes Brahms: Das ukrainisch­e Klaviertri­o NotaBene mit Yuri Nemyrovsky­i (Klarinette), Artem Poludennyi (Cello) und Roman Lopatynsky­i (Klavier) spielte das Trio a-moll op. 114. Das erste Allegro beginnt mit langsamem lyrischen Einstieg, reißt großklängi­g auf, schildert naturhafte Empfindung­en mit großer emphatisch­er Gefühlspal­ette. Im Adagio verwirklic­ht Brahms wunderbare melodiöse Eingebunge­n für die Klarinette wie das Cello, Gesang von zarter Verhaltenh­eit. Das Andantino grazioso kommt erst voller Eleganz wie ein Ballettwal­zer daher, mutiert dann zu einem Ländler. Das ungarisch colorierte zweite Allegro ist sehr bewegt, assoziiert aufrühreri­sche Gedanken, stürmt nach einer ruhigeren Phase mit Heftigkeit dem Schluss entgegen.

Das japanische Ehepaar Keiko Kawabata und Ryosuke Yanase präsentier­te als „Klavierduo K&R“das „Concerto pathetique pour deux pianos“ von 1865, einen geradezu klassische­n Liszt mit allen pianistisc­hen virtuosen Zutaten, um das Publikum mitzureiße­n. Attacca gehen die Sätze ineinander über, befeuern mit immer neuen Klangkonst­ruktionen Phantasie wie hemmungslo­se Begeisteru­ng des Publikums.

Die Vortragsbe­zeichnunge­n des Komponiste­n sprechen für sich: Allegro energico – Grandioso – Quasi fantasia. Dazwischen wie ein kurzer Ruhepol ein Andante sostenuto, und weiter mit großen „Liszt-Spielen“, Allegro agitato assai – Stretta. Zum Schluss das Allegro triofante, nicht mehr steigerbar. Die beiden Pianisten wurden den Anforderun­gen weit mehr als „nur gerecht“. Als Zugabe spielten sie einen Satz aus der „Petite Suite“von Debussy.

Drei Hauptpreis­e vergeben

Klaus Weigele übergab an die preiswürdi­gen Musiker ihre Geldpreise und Urkunden. Es gab drei Hauptpreis­e. Die Geigerin Anne-Kristin Grimm erhielt 5000 Euro, das Trio NotaBene bekam 10 000 Euro, das Klavierduo K&R (Keiko Kawabata und Ryosuke Yanase) wurde mit 8000 Euro bedacht. Das Kinderhaus Mannheim Neckarstad­t-West erhielt einen Förderprei­s von 1000 Euro.

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FOTO: GÜNTER VOGEL Verantwort­liche und Preisträge­r, die von der Bruno-Frey-Stiftung ausgezeich­net wurden (v. l.): Klaus Weigele, Klaus Brecht, Nuria Cunillera Salas, Ryosuke Yanase und Keiko Kawabata, Anne-Kristin Grimm und Christiane Hutcap, Roman Lopatynsky­i, Yuri...

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