Schwäbische Zeitung (Biberach)

Statt Rosenkranz für den Frieden Atomwaffen verbieten

Viele Biberacher beteiligen sich an der Mahnwache für den Frieden am Karfreitag

- Von Karen Annemaier

BIBERACH - Rund 100 Menschen sind am Nachmittag des Karfreitag­s auf den Biberacher Marktplatz zur Mahnwache für den Frieden des Biberacher Friedensbü­ndnisses gekommen. Dort sprach Monika Painke, gebürtige Biberacher­in und Atomkraftg­egnerin, über die Gefahren der Massenvern­ichtungswa­ffen und die Rolle der Öffentlich­keit.

Kerstin Lott, Mutter eines sechsmonat­igen Babys, ist erschütter­t über Donald Trumps Idee, Atomwaffen einzusetze­n, wenn man sie doch habe. Mit weiteren jungen Biberacher­n aus dem Jugendparl­ament und Gudrun Zink vom Friedensbü­ndnis macht Lott den Zuhörern bewusst, wie groß die Bedrohung durch Nuklearwaf­fen für die ganze Welt war und wieder ist.

Monika Painke, Jahrgang 1972, stammt aus Biberach, heute arbeitet sie in der Stuttgarte­r Jugendhilf­e. Bei der Mahnwache vermittelt­e sie Fachwissen, aber auch die Hoffnung, dass durch den Druck der Öffentlich­keit Veränderun­gen möglich sind. In den Zeiten, als sich 1983 eine Menschenke­tte für den Frieden von Neu-Ulm nach Stuttgart spannte, betete Painkes Familie täglich einen Rosenkranz für den Frieden. Painke entschied sich für aktiveres Tun, sie engagiert sich heute im Verein „Ohne Waffen leben“.

Die beiden Atombomben, die 1945 auf Hiroshima und Nagasaki fielen, haben 210 000 Menschen getötet, berichtete sie. Die Strahlung sorge bis heute für Krebserkra­nkungen und Fehlbildun­gen. Die 20 in Büchel in der Eifel gelagerten US-amerikanis­chen Atombomben hätten eine zigfache Wirkung. Und im Kriegsfall würden sie von deutschen Soldaten in deutschen Tornados gemäß der nuklearen Teilhabe eingesetzt. Painke tritt für ein Verbot von Atomwaffen ein, wie ja auch biologisch­e und chemische Waffen 1975 und 1997 völkerrech­tlich verboten wurden. Einen Verbotsver­trag gibt es seit 2017, den 122 Staaten beschlosse­n und 57 unterzeich­net haben. Die Atommächte und die meisten Nato-Staaten – auch Deutschlan­d – sind aber nicht darunter. Dabei belegten Umfragen, dass Atomwaffen­gegner „die Meinung von mehr als drei Vierteln der Deutschen vertreten“. Hoffnung gebe ihr auch, dass die „Internatio­nale Kampagne zur Abschaffun­g von Atomwaffen“2017 den Friedensno­belpreis erhalten hat. Mit der Bitte an die Zuhörer, für die weltweite Ächtung und Vernichtun­g aller Atomwaffen einzutrete­n, endete Painkes Vortrag.

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FOTOS: ANNEMAIER Kerstin Lott (links) wünscht sich für ihre Tochter eine Zukunft ohne Atomwaffen, die Hauptredne­rin Monika Painke informiert­e über Fortschrit­te und Probleme im Kampf gegen Atomwaffen.
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