Schwäbische Zeitung (Biberach)
HRW bekommt Grenzen aufgezeigt
Handball: Laupheim verliert im Halbfinale des deutschen Amateurpokals klar bei der TuS Spenge
SPENGE (jo) - Im Halbfinale um den deutschen Amateurpokal haben die Laupheimer Handballer bei der TuS Spenge ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Bei der 20:35 (7:19)-Niederlage musste der HRW die Überlegenheit des Gegners anerkennen. Gegen den eine Klasse über den Rot-Weißen spielenden Tabellenführer der Oberliga Westfalen und Pokal-Titelverteidiger hätten die Laupheimer auch in Bestbesetzung wohl keine Chance gehabt.
Wegen der vielen Verletzten, zuletzt hatte sich Daniel Amann im Nachholspiel bei Wolfschlugen eine Bänderdehnung im Knöchel zugezogen und saß nur auf der Bank, zogen sich die Rot-Weißen am Ende achtbar aus der Affäre. Auch dank einer konstant lautstarken Fanunterstützung über die 60 Minuten von der Tribüne sorgten die Laupheimer für ein positives Ausrufezeichen für den süddeutschen Handball.
Am Karfreitagmorgen war ein ganzer Bus mit Spielern, Trainern, Betreuern und Fans auf den 550 Kilometer langen Weg nach Bielefeld gegangen, um dort noch mit einer Übernachtung die lange Anreise aus den Knochen zu bekommen. In einer lockeren Trainingseinheit am Samstagmorgen gewöhnten sich die Rot-Weißen unter Trainer Klaus Hornung an die „Schuhschachtel“genannte Sporthalle in Spenge, die aber fast die gleichen Dimensionen wie die Rottumhalle aufzuweisen hatte. Im Gespräch mit den TuS-Verantwortlichen klärte sich dieser Kosename dann schnell, hatten die Gastgeber doch ihr letztes Derby um die Tabellenführung in der Oberliga eine Woche zuvor in der Seidensticker-Arena in Bielefeld vor rund 3500 Zuschauern gewonnen.
Hocheffizienter Gastgeber
Einen entsprechend starken Gegner hatten die Laupheimer erwartet. Auch die weiteren HRW-Fans, die in rund 15 zusätzlichen Autos den langen Weg angetreten hatten, bekamen einen pfeilschnellen und hocheffizienten Gastgeber zu sehen. Bis zum 3:3 hielten die Rot-Weißen die Partie vor rund 550 Zuschauern noch ausgeglichen, ehe Spenge seiner Favoritenrolle gerecht wurden. Gegen das Abwehrbollwerk um den baumlangen Gordon Gräfe, der extrem offensiv agierte, war für die dezimierten Laupheimer kaum ein Durchkommen. Die Ballverluste des HRW setzte Spenge in atemberaubender Geschwindigkeit und Präzision in Kontertore um. Über 10:5 zogen die Gastgeber auf 17:5 davon und es zeichnete sich eine klare Niederlage für den HRW ab, ehe beim 19:7 die Seiten gewechselt wurden.
Durakovic trifft konstant sicher
Nach dem Wechsel gönnten die TuSTrainer Heiko Holtmann und Sebastian Cuhlmann ihren Topspielern einige Minuten auf der Bank, sodass der HRW die Partie etwas freundlicher gestalten konnte. Vor allem Kenan Durakovic blieb aus dem Rückraum und von der Strafwurflinie konstant sicher, aber auch Patrick Müller und Julian Nief bekamen nun etwas mehr Platz und nutzten diesen. Über 23:13 und 29:17 gab es aber am Spengener Einzug ins Finale nichts zu rütteln, sodass auch die A-Jugendlichen Lukas Remane und Hüseyin Yigin noch Spielzeit bekamen. Der Endstand von 35:20 war am Ende quasi Nebensache.
Während Spenge nun an der Meisterschaft, dem Aufstieg in die Dritte Liga und an der Titelverteidigung in Hamburg (dann gegen HC Elbflorenz) arbeitet, geht es für den HRW darum, die positive Energie aus dem Wochenende mit in den Alltag der Württembergliga zu nehmen, um dort die Position in der Tabellenmitte zu halten. Am Ende war es ein großartiges Erlebnis für alle Beteiligten, das die Laupheimer als den größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte verbuchten.
TuS Spenge – HRW Laupheim 35:20 (19:7). HRW: Federle, Krämer - Durakovic (9/4), Yigin (1), Anderson (1), Müller (2), Zvanciuc, Pancu, L. Remane, Geiß (2), Zodel, Nief (3), T. Remane (2).