Schwäbische Zeitung (Biberach)
Die TTF haben alle Chancen
Alles wartet auf das Champions League Finale zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool - wir auch. Viele der hiesigen Fans werden dabei sicher Jürgen Klopp und den Reds die Daumen drücken, schon allein wegen des glücklichen Weiterkommens der Königlichen gegen den FC Bayern im Halbfinale.
Das Endspiel in Kiew beginnt erst am Abend, bis dahin ist der neue deutsche Meister im Tischtennis schon gekürt. Und da geht es für die TTF Liebherr Ochsenhausen um mehr als die Ehre, obgleich der Gegner wieder einmal Borussia Düsseldorf heißt. Die Rheinländer haben gerade mal vor einer Woche für viele dann doch überraschend die Champions League mit dem Zelluloidball gewonnen. Dank eines überragenden Timo Boll, der seit Monaten offensichtlich in der Form seines Lebens spielt und auch dank des kommenden Ochsenhausers Stefan Fegerl, der in der neuen Saison die TTF verstärken wird. Dennoch sind die Chancen der Oberschwaben - wie ich meine - selten so gut gewesen, den Titel nach 14 Jahren endlich mal wieder an die Rottum zu holen, wie dieses Jahr.
Aus zwei Gründen: Vielleicht ist Düsseldorf nach den Gewinn der Königsklasse nicht mehr ganz so motiviert wie es sein sollte, schließlich haben die Jungs um Boll diesen Titel fast schon im Abonnement gewonnen. Und, das ist aber wohl noch viel entscheidender: Die TTF sind in dieser Saison die einzige Mannschaft, die gegen Düsseldorf bestehen kann. Im Halbfinale der Champions League musste nach Bällen entschieden werden, sonst hätten die TTF das Finale gegen Orenburg erreicht. Zudem haben sowohl Hugo Calderano als auch und vor allem Simon Gauzy schon gegen Boll gewonnen - sogar mehrfach. Der Franzose ist der einzige Europäer, der aktuell eine positive Bilanz gegen den Weltranglistendritten hat. Das gibt Mut und Selbstvertrauen, ein besseres Endspiel in Frankfurt zu spielen als vor fünf Jahren, als die TTF gegen Werder Bremen sangund klanglos mit 0:3 verlor. „Diese Rolle nehmen wir gerne an. Wir haben bewiesen, dass wir es mit Düsseldorf aufnehmen können und das auch gerne tun“, sagt TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. Die TTF haben alle Chancen, sie müssen sie nur nutzen.
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