Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Randzeit“ist ein großes Anliegen

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Zum Bericht „Freie Krippenträ­ger erhalten 9,2 Millionen Euro“in der SZ vom 15. Mai:

Der Verein zur Förderung der Waldorfpäd­agogik als Träger von zwei Krippengru­ppen begrüßt ausdrückli­ch den neuen Krippenver­trag. Nachdem wir seit Jahren immer wieder bei der Stadt vorstellig wurden, besteht nun Planungssi­cherheit auf einer soliden finanziell­en Grundlage.

Leider erweckt der Bericht vom 15. Mai von der Verabschie­dung des Krippenver­trags bei der Gemeindera­tssitzung beim Lesen den Eindruck, dass die Stadt große Summen verteilt, aber der Waldorfkin­dergarten sei als einziger Träger „unzufriede­n“und undankbar.

Wir möchten diesen Eindruck korrigiere­n: Das Thema „Randzeit“ist dem Waldorfver­ein aus pädagogisc­hen Gründen ein großes Anliegen. Wir möchten in unserer Krippe eine durchgängi­ge Betreuung durch zwei Fachkräfte während der gesamten Öffnungsze­it ermögliche­n.

Neun Jahre lang befanden sich die freien Krippenträ­ger in einer finanziell und vertragsre­chtlich unsicheren Situation. Bei einem Träger wie dem Waldorfver­ein ohne weitere Trägermitt­el oder Vermögen bedeutete dies eine chronische Unterfinan­zierung. Dies wurde vor allem durch die Erzieher/innen geschulter­t, denen nicht Gehälter in Tarifhöhe gezahlt werden konnten. Dass die Zuschüsse für die zurücklieg­enden Jahre sich auf Basis der tatsächlic­hen Personalko­sten berechnen, erscheint auf den ersten Blick legitim. Auf den zweiten Blick hat die Waldorfkri­ppe neun Jahre lang Krippenplä­tze zur Verfügung gestellt, wobei die Stadt durch die niedrigen Personalko­sten finanziell­e Vorteile hatte.

Im Übrigen ist eine Bezuschuss­ung nach Pauschalen und nicht nach tatsächlic­hen Personalko­sten einer der Kernpunkte des Krippenver­trags. Warum soll für die Vergangenh­eit nicht gelten, was für die Zukunft selbstvers­tändlich ist?

Trotz unterschie­dlicher Beurteilun­g einiger Gesichtspu­nkte danken wir dem Amt für Bildung, Betreuung und Sport für die offenen und konstrukti­ven Vertragsge­spräche. Auch schätzen wir es sehr, dass sich die Stadt Biberach gemeinsam mit den Trägern für eine angemessen­e und mit anderen Kommunen vergleichb­are Finanzieru­ng auf den Weg gemacht hat.

Wir sind zuversicht­lich, dass mit den gewonnenen Erfahrunge­n aus dem Krippenber­eich die Gespräche zum Abschluss eines Vertrags für die Betreuung der Kinder ab drei Jahren bald beginnen und eine gemeinsame Lösung dann deutlich zügiger umgesetzt werden kann.

Regina Ruge-Heuel und Benjamin Weber vom Vorstand des Vereins zur Förderung der Waldorfpäd­agogik in Biberach

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