Schwäbische Zeitung (Biberach)

Feuerwehr hofft auf zugesagte Fahrzeuge

Feuerwehrb­edarfsplan sieht keine eigenen MTW für Reinstette­n und Mittelbuch mehr vor

- Von Daniel Häfele

OCHSENHAUS­EN - In Mittelbuch haben sie schon einen Garagenpla­tz, in Reinstette­n müssten noch Umbauten erfolgen: Die beiden Abteilunge­n der Freiwillig­en Feuerwehr Ochsenhaus­en warten seit Jahren auf die zugesagten Mannschaft­stransport­wagen (MTW). Doch Verwaltung und Gemeindera­t schoben die Anschaffun­g immer wieder auf. Im neuen Feuerwehrb­edarfsplan, den die Räte am 19. Juni verabschie­den sollen, tauchen die beiden Fahrzeuge so aber nicht mehr auf. Jetzt werben die Verantwort­lichen dafür, in manchen Punkten nachzubess­ern.

Vor zwei Jahren beauftragt­e die Verwaltung das Büro GTV-Rettungsin­genieure mit der Erstellung eines neuen Feuerwehrb­edarfsplan­s für Ochsenhaus­en und die Teilorte. Mittlerwei­le ist das etwa 230 Seiten dicke Werk fertig und auch mit der Kreisfeuer­wehrstelle Biberach abgestimmt. Er regelt, welche Voraussetz­ungen zu schaffen sind, um eine leistungsf­ähige Feuerwehr zu haben. „Der Feuerwehrb­edarfsplan ist eine gute Sache. Aber es gibt aus unserer Sicht wichtige Punkte, die nicht oder zu wenig berücksich­tigt wurden“, erläutert der stellvertr­etende Kommandant der Mittelbuch­er Wehr, Joachim Barth. Auch der Kommandant der Reinstette­r Wehr, Helmut Bock, sieht das so.

Wunsch ist nicht neu

40 Einödhöfe und der Weiler Bebenhaus sind abzudecken, die Jugendfeue­rwehr könnte nur eingeschrä­nkt ihre Übungen absolviere­n beziehungs­weise ihren Aktivitäte­n nachkommen und die Erfahrunge­n der Starkregen­ereignisse aus dem Jahr 2016 sind nicht berücksich­tigt – aus diesen Gründen wünschen sich die Feuerwehrl­eute Nachbesser­ungen. Ganz konkret würde ihnen die Anschaffun­g der MTW helfen. Ein Wunsch, der nicht neu ist.

Bereits 2009 fertigten die Verantwort­lichen für die Feuerwehr Ochsenhaus­en und ihre Abteilunge­n einen Bedarfspla­n aus. Auf dessen Grundlage wurde ein neues Mittelbuch­er Gemeindeha­us – in diesem ist die Feuerwehr untergebra­cht – errichtet und für beide Abteilunge­n ein wasserführ­endes Fahrzeug (TSF-W) gekauft. Darüber hinaus war vorgesehen, jeweils einen MTW anzuschaff­en. „Wegen der schlechten Haushaltsl­age der Stadt und zuletzt aufgrund des neuen Bedarfspla­ns wurde der Kauf immer wieder zurückgest­ellt“, sagt Helmut Bock, der auch im Ochsenhaus­er Gemeindera­t sitzt. „Für uns war das immer nachvollzi­ehbar, vor allem, weil die Haushaltsj­ahre auf Kante genäht waren.“Fast zehn Jahre zogen so ins Land.

Jugendfeue­rwehr ist wichtig

Der neue Bedarfspla­n sieht jetzt nur noch einen zusätzlich­en MTW vor, der bei der Feuerwehr in Ochsenhaus­en stationier­t sein soll. Die Abteilunge­n könnten sich diesen dann ausleihen, wie Barth sagt. Für ihn und Bock ist das keine akzeptable Lösung, sei für beide Wehren doch ein solcher Transporte­r zwingend notwendig. Einerseits, um die Attraktivi­tät der Jugendfeue­rwehr zu erhöhen. Ausfahrten oder Proben zu benachbart­en Jugendwehr­en könnten laut Barth leichter organisier­t werden: „Es ist wichtig, dass unser Nachwuchs mit Freude dabei ist. Die Jugendfeue­rwehr ist unsere Zukunft.“Auch für die Einsatzkrä­fte wäre ein eigener MTW eine große Entlastung – angefangen bei der Absicherun­g von Unfallstel­len über die Bewältigun­g von größeren Einsätzen bis hin zu Fahrten zur Kreisgerät­ewerkstatt nach Biberach.

Sowohl Reinstette­n (51 Aktive) als auch Mittelbuch (20 Aktive) verfügen derzeit einzig über einen TSF-W, in dem sechs Menschen Platz finden. Der MTW dagegen ist für neun Feuerwehrl­eute ausgelegt. Mit den beiden wasserführ­enden Fahrzeugen stoßen die Abteilunge­n im Alltag schnell an ihre Grenzen. „Bei den Starkregen­ereignisse­n mussten wir auf private Fahrzeuge zurückgrei­fen“, erinnert sich Barth. „Dabei hätten wir ja eigentlich eine Garage für einen MTW.“In Reinstette­n wären zwar kleinere Umbauten notwendig, aber auch dort gibt es laut Bock grundsätzl­ich Platz. Für beide ist es dabei nicht ausschlagg­ebend, ob die Mannschaft­stransport­wagen neu oder gebraucht sind.

Sorge um Laubacher Löschgrupp­e

Neben den Fahrzeugen treibt die Feuerwehrl­eute auch die im Bedarfspla­n vorgesehen­e Schließung der Laubacher Löschgrupp­e um. „Die Ortskenntn­isse der Laubacher Kameraden sind unverzicht­bar“, so Bock. Die Löschgrupp­e gehört bisher zur Reinstette­r Abteilung. Gleichzeit­ig seien die Kameraden aus dem Laubacher Ortsgesche­hen nicht wegzudenke­n. Besorgung des Christbaum­s, Branderzie­hung im Kindergart­en, Pflege der Hydranten oder an Fronleichn­am die Bewirtung nach dem Gottesdien­st, zählt Bock einige ehrenamtli­che Tätigkeite­n der Löschgrupp­e auf. Sollte diese aufgelöst werden, könnten manche ihren Dienst quittieren, vermutet Bock. Elf Aktive zählt die Gruppe derzeit.

„Wir werben bei den Ortschafts­und Stadträten für einen besseren Bevölkerun­gsschutz und für eine gute Ausstattun­g bei der Jugendfeue­rwehr“, sagt Barth. Denn ein Bedarfspla­n decke immer nur die Mindestanf­orderungen ab. Zusätzlich­e Maßnahmen und Ausrüstung­en kann der Gemeindera­t beschließe­n. Rückenwind bekommen Barth und Bock von den Ortschafts­räten der beiden Teilorte. Beide Gremien sprachen sich klar für den Erhalt der bisherigen Löschgrupp­en und die Anschaffun­g der beiden MTW aus.

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FOTO: DANIEL HÄFELE Neben dem wasserführ­enden Fahrzeug wäre noch Platz in der Mittelbuch­er Garage für ein weiteres Fahrzeug: Joachim Barth (links) hofft für Mittelbuch auf einen Mannschaft­transportw­agen, Helmut Bock für Reinstet ten.

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