Schwäbische Zeitung (Biberach)
Feuerwehr hofft auf zugesagte Fahrzeuge
Feuerwehrbedarfsplan sieht keine eigenen MTW für Reinstetten und Mittelbuch mehr vor
OCHSENHAUSEN - In Mittelbuch haben sie schon einen Garagenplatz, in Reinstetten müssten noch Umbauten erfolgen: Die beiden Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Ochsenhausen warten seit Jahren auf die zugesagten Mannschaftstransportwagen (MTW). Doch Verwaltung und Gemeinderat schoben die Anschaffung immer wieder auf. Im neuen Feuerwehrbedarfsplan, den die Räte am 19. Juni verabschieden sollen, tauchen die beiden Fahrzeuge so aber nicht mehr auf. Jetzt werben die Verantwortlichen dafür, in manchen Punkten nachzubessern.
Vor zwei Jahren beauftragte die Verwaltung das Büro GTV-Rettungsingenieure mit der Erstellung eines neuen Feuerwehrbedarfsplans für Ochsenhausen und die Teilorte. Mittlerweile ist das etwa 230 Seiten dicke Werk fertig und auch mit der Kreisfeuerwehrstelle Biberach abgestimmt. Er regelt, welche Voraussetzungen zu schaffen sind, um eine leistungsfähige Feuerwehr zu haben. „Der Feuerwehrbedarfsplan ist eine gute Sache. Aber es gibt aus unserer Sicht wichtige Punkte, die nicht oder zu wenig berücksichtigt wurden“, erläutert der stellvertretende Kommandant der Mittelbucher Wehr, Joachim Barth. Auch der Kommandant der Reinstetter Wehr, Helmut Bock, sieht das so.
Wunsch ist nicht neu
40 Einödhöfe und der Weiler Bebenhaus sind abzudecken, die Jugendfeuerwehr könnte nur eingeschränkt ihre Übungen absolvieren beziehungsweise ihren Aktivitäten nachkommen und die Erfahrungen der Starkregenereignisse aus dem Jahr 2016 sind nicht berücksichtigt – aus diesen Gründen wünschen sich die Feuerwehrleute Nachbesserungen. Ganz konkret würde ihnen die Anschaffung der MTW helfen. Ein Wunsch, der nicht neu ist.
Bereits 2009 fertigten die Verantwortlichen für die Feuerwehr Ochsenhausen und ihre Abteilungen einen Bedarfsplan aus. Auf dessen Grundlage wurde ein neues Mittelbucher Gemeindehaus – in diesem ist die Feuerwehr untergebracht – errichtet und für beide Abteilungen ein wasserführendes Fahrzeug (TSF-W) gekauft. Darüber hinaus war vorgesehen, jeweils einen MTW anzuschaffen. „Wegen der schlechten Haushaltslage der Stadt und zuletzt aufgrund des neuen Bedarfsplans wurde der Kauf immer wieder zurückgestellt“, sagt Helmut Bock, der auch im Ochsenhauser Gemeinderat sitzt. „Für uns war das immer nachvollziehbar, vor allem, weil die Haushaltsjahre auf Kante genäht waren.“Fast zehn Jahre zogen so ins Land.
Jugendfeuerwehr ist wichtig
Der neue Bedarfsplan sieht jetzt nur noch einen zusätzlichen MTW vor, der bei der Feuerwehr in Ochsenhausen stationiert sein soll. Die Abteilungen könnten sich diesen dann ausleihen, wie Barth sagt. Für ihn und Bock ist das keine akzeptable Lösung, sei für beide Wehren doch ein solcher Transporter zwingend notwendig. Einerseits, um die Attraktivität der Jugendfeuerwehr zu erhöhen. Ausfahrten oder Proben zu benachbarten Jugendwehren könnten laut Barth leichter organisiert werden: „Es ist wichtig, dass unser Nachwuchs mit Freude dabei ist. Die Jugendfeuerwehr ist unsere Zukunft.“Auch für die Einsatzkräfte wäre ein eigener MTW eine große Entlastung – angefangen bei der Absicherung von Unfallstellen über die Bewältigung von größeren Einsätzen bis hin zu Fahrten zur Kreisgerätewerkstatt nach Biberach.
Sowohl Reinstetten (51 Aktive) als auch Mittelbuch (20 Aktive) verfügen derzeit einzig über einen TSF-W, in dem sechs Menschen Platz finden. Der MTW dagegen ist für neun Feuerwehrleute ausgelegt. Mit den beiden wasserführenden Fahrzeugen stoßen die Abteilungen im Alltag schnell an ihre Grenzen. „Bei den Starkregenereignissen mussten wir auf private Fahrzeuge zurückgreifen“, erinnert sich Barth. „Dabei hätten wir ja eigentlich eine Garage für einen MTW.“In Reinstetten wären zwar kleinere Umbauten notwendig, aber auch dort gibt es laut Bock grundsätzlich Platz. Für beide ist es dabei nicht ausschlaggebend, ob die Mannschaftstransportwagen neu oder gebraucht sind.
Sorge um Laubacher Löschgruppe
Neben den Fahrzeugen treibt die Feuerwehrleute auch die im Bedarfsplan vorgesehene Schließung der Laubacher Löschgruppe um. „Die Ortskenntnisse der Laubacher Kameraden sind unverzichtbar“, so Bock. Die Löschgruppe gehört bisher zur Reinstetter Abteilung. Gleichzeitig seien die Kameraden aus dem Laubacher Ortsgeschehen nicht wegzudenken. Besorgung des Christbaums, Branderziehung im Kindergarten, Pflege der Hydranten oder an Fronleichnam die Bewirtung nach dem Gottesdienst, zählt Bock einige ehrenamtliche Tätigkeiten der Löschgruppe auf. Sollte diese aufgelöst werden, könnten manche ihren Dienst quittieren, vermutet Bock. Elf Aktive zählt die Gruppe derzeit.
„Wir werben bei den Ortschaftsund Stadträten für einen besseren Bevölkerungsschutz und für eine gute Ausstattung bei der Jugendfeuerwehr“, sagt Barth. Denn ein Bedarfsplan decke immer nur die Mindestanforderungen ab. Zusätzliche Maßnahmen und Ausrüstungen kann der Gemeinderat beschließen. Rückenwind bekommen Barth und Bock von den Ortschaftsräten der beiden Teilorte. Beide Gremien sprachen sich klar für den Erhalt der bisherigen Löschgruppen und die Anschaffung der beiden MTW aus.