Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sehenswerte Bilder, Skulpturen und Objekte
Neue Ausstellungen in Schloss Mochental eröffnet – Werke dreier Künstler zu sehen
MOCHENTAL - Mit der Glocke hat Galerist Ewald Schrade die Besucher im Schloss Mochental zusammenrufen müssen, um die Ausstellungen eröffnen zu können – es gibt sowohl in der Nikolauskapelle wie auch im Hubertussaal höchst eindrucksvolle Kunstwerke zu sehen.
Menno Fahl und Bernd Schwarting sind Meisterschüler alter Bekannter von Schrade, Lothar Fischer und Walter Stöhrer, die selbst schon mehrfach bei ihm ausgestellt haben. „Dinge, die keiner haben will“sind die Grundlagen für die Plastiken des Menno Fahl. Er ordnet sie um und neu an. Er baut zusammen, verleimt, verdrahtet und verschraubt sie, und so entstehen aus Holzstücken, Papier, Schnüren, Nägeln, Röhrchen, Spielzeug und Möbelresten ganz neue Arrangements, werden bemalt und in Relation gesetzt. Unfertigkeiten und Nachlässigkeiten sind als Feinschliff zu verstehen.
Von Bernd Schwarting sagte Schrade, er brauche dringend Ausstellungen für seine Werke, nicht aus finanzieller Notwendigkeit, sondern damit der pastöse Farbauftrag trocknen kann. Schwarting ist stark von seinem Lehrer Walter Stöhrer geprägt, so Schrade. Der Künstler selbst erzählte, dass Stöhrer oft mit dem Rad an seinem zum Atelier umfunktionierten Stall vorbeikam, um sich von den Fortschritten seiner Arbeiten zu überzeugen. Übermalte Kaltnadeltechniken sind viele seine Arbeiten, auf die Drucke hat Schwarting dick die Farbe mit Fingern und Pinsel aufgetragen, plastische Formen entstehen, der Betrachter sieht eher geformte als gemalte Blüten in den romantisch anmutenden Werken. Es sind üppige lichtdurchflutete Materialbilder, die den Betrachter in Bann ziehen. Man fragt sich, wo beginnt die Reliefwirkung des Gemäldes. Beiden Künstlern, Fahl und Schwarting, ist ein Einfluss don Handwerklichem anzumerken, Schwarting bei seinen Blüten, Gewächsen und Urwaldbildern, Fahl bei seinen gefundenen Gegenständen mit Spuren von fremdem Gebrauch.
Im Hubertussaal eine völlig andere Szenerie: Bodo Korsig hat hier dem Maschinenbauzeitalter ein Denkmal gesetzt mit räumlichen Installationen von Werkteilen, blendend weiß auf schwarzem Teppichboden. „Es war einmal“, nannte Korsig diese Erinnerungen. Ihm ist es wichtig, an einer Thematik zu arbeiten und dann das Material dafür zu suchen, sagte er bei der Vernissage. „Windows oft he mind“nennt er seine schwarzen, sehr filigranen Filzarbeiten im Treppenhaus. „Die Icons sind Auslöser von Erinnerungen und Emotionen. Menschen können schmerzliche Erlebnisse nicht vergessen, tragen sie mit sich herum, lernen das Gehirn wie einen Raum zu betrachten, wo man schmerzliche Erinnerungen lagern kann“, sagt Korsig.
Die Kunstwerke sind zu sehen Dienstag bis Samstag, 13 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 11 bis 17 Uhr.