Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kindergart­en soll in Werkrealsc­hul-Räume ziehen

Gemeindera­t Kirchberg fasst Grundsatzb­eschluss – Kalkulatio­n sieht aktuell Kosten von 2,14 Millionen Euro vor

- Von Tobias Rehm

KIRCHBERG - Die Gemeinde Kirchberg beschäftig­t schon länger die Frage, wie die Räume der Werkrealsc­hule künftig genutzt werden können. In wenigen Wochen machen die letzten Neuntkläss­ler ihren Abschluss, dann ist die Werkrealsc­hule Geschichte. Der Gemeindera­t hat diese Woche nun einen Grundsatzb­eschluss gefasst: Der Kirchberge­r Kindergart­en soll hier seine neue Heimat finden. Dafür muss um- und angebaut werden. Die aktuelle Kostenschä­tzung geht von rund 2,14 Millionen Euro aus.

Bürgermeis­ter Jochen Stuber skizzierte in der Gemeindera­tssitzung nochmals die Entwicklun­g der vergangene­n Jahre. Die einzügige Werkrealsc­hule, die in Kooperatio­n mit der Gemeinde Dettingen betrieglei­ch ben wurde, hatte 2014 erstmals zu wenig Anmeldunge­n für die fünfte Klasse. Nachdem im April 2015 erneut keine fünfte Klasse zustande kam, war klar, dass die Schule geschlosse­n wird. Seither macht sich die Gemeinde Gedanken, wie die frei werdenden Klassenzim­mer und Fachräume bestmöglic­h genutzt werden können. Stuber betonte, dass die Grundschul­e von all dem nicht betroffen sei.

Kindergart­en braucht mehr Platz

Was sich ebenfalls bereits vor geraumer Zeit abzeichnet­e: Der Kirchberge­r Kindergart­en – Grundstück und ursprüngli­ches Hauptgebäu­de gehören der katholisch­en Kirchengem­einde – stößt an seine Grenzen und hat keine räumlichen Entwicklun­gsmöglichk­eiten. Ein erstes Konzept kam zu dem Schluss, dass im Ver- zu einem Neubau oder einem Um- und Anbau am bisherigen Standort vieles für einen neuen Standort in der Werkrealsc­hule spricht. Nicht nur finanziell. Ein Neubau auf der grünen Wiese würde „2,5 Millionen Euro aufwärts kosten“, sagte Stuber. Und man hätte dann die leerstehen­de Räume der ehemaligen Werkrealsc­hule. „Außerdem erhoffen wir uns bei der Nutzung der ehemaligen Werkrealsc­hul-Räume Synergieef­fekte, wir können das Bildungs- und Betreuungs­angebot zentralisi­eren“, erklärte Stuber. Was darüber hinaus wichtig ist: Am neuen Standort sei auch eine Kinderkrip­pe eingeplant, so der Bürgermeis­ter.

Wie die Planung konkret aussieht, stellte Dirk Hübner vom Architektu­rbüro Bauke + Hübner vor. Der Entwurf sehe neben der Nutzung der bisherigen Werkrealsc­hul-Räume einen „schönen, großen Außenberei­ch“vor, dafür müsste aber die Feuerwehrz­ufahrt verlegt werden. Für den Mal- und Werkbereic­h, dessen jetzige Fläche für den Kindergart­en gebraucht wird, soll die Schule einen Anbau bekommen. In einem weiteren Anbau sollen zwei Kindergart­engruppen und ein Nebenraum untergebra­cht werden. Von den zwei benachbart­en Wohngebäud­en, die von ehemaligen Obdachlose­n und Flüchtling­en bewohnt werden, soll eines („Asylhaus“) abgerissen werden, beim anderen ist die weitere Nutzung noch unklar. Hübner schlug außerdem vor, einen Gehweg rund um das Gelände entlang der Goethestra­ße anzulegen.

Bürgermeis­ter Stuber merkte an, dass es sowohl für Schule als auch Kindergart­en Entwicklun­gs- beziehungs­weise Ausweichmö­glichkeite­n gebe, beispielsw­eise Lernbüros und Bewegungsr­aum. Eine bauliche Erweiterun­g sei beim aktuellen Entwurf aber „so gut wie ausgeschlo­ssen“, ergänzte Dirk Hübner. Dies würde zu Lasten des Gartens gehen. Trotz des ersten Entwurfs gebe es noch viele offene Fragen, sagte Stuber. Im nächsten Schritt werde der Plan dem Kindergart­enteam vorgestell­t. Aus dem Gemeindera­t wurde angeregt, alle Fördermögl­ichkeiten abzuklopfe­n. Der Gemeindera­t sprach sich einstimmig für den Entwurf aus – unter „Finanzieru­ngsvorbeha­lt“, wie Stuber anmerkte. Sollte das Projekt so umgesetzt werden wie geplant, habe Kirchberg an einem Standort eine „tolle Grundschul­e und einen tollen Kindergart­en“, sagte Stuber. „Das ist ganz wichtig für die Zukunft.“

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