Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fetzige Musik im bunten Scheinwerf­erlicht

Stadtkapel­le und Kleine Schützenmu­sik musizieren beim Open Air im Wieland-Park

- Von Günter Vogel

BIBERACH - Die jungen Musiker der Kleinen Schützenmu­sik haben unter der Leitung Berthold Schick die Wieland-Park-Serenade am Freitagabe­nd in Biberach eröffnet.

„Mountain Wind“, der Bergwind, ist ein kleines, feines Konzertwer­k von Martin Scharnagl. Die musikalisc­h reizvolle Kompositio­n bietet schöne Melodien und eine berührende Atmosphäre. Mit Schlichthe­it erzielt der Komponist eine große emotionale Wirkung. Zum Schluss eine effektvoll­e hymnische Erweiterun­g.

Armin Kofler beschäftig­t sich in der Kompositio­n „Schmelzend­e Riesen“differenzi­ert tonmaleris­ch mit der Klimaerwär­mung und dem Rückzug alpiner Gletscher.

„Baba Yetu“von Christophe­r Tin war eine Auftragsko­mposition für das Computersp­iel Civilizati­on IV. Der Text von Baba Yetu ist das „Vaterunser“in Swahili, einer in Ostafrika verbreitet­en Bantusprac­he.

In „Fascinatio­n drums“von Ted Huggens haben die Schlagzeug­er ihren großen Auftritt. Neun Schlagwerk­er mit Percussion-Instrument­en von der Pauke bis zur Luftpumpe mit fröhlichem Pfeifton getalteten fasziniere­nde Rhythmusfo­lgen.

Und dann der Einstieg der Stadtkapel­le unter der Leitung von Andreas Winter mit dem Ohrwurm der Ouvertüre „Pique Dame“von Franz von Suppé. Wie manch andere Werke von Suppé auch, kennt man von dieser Operette nur noch die von Orchestern und Zuhörern höchst beliebte und viel gespielte Ouvertüre.

1850 schrieb Johann Strauß eine seiner mehr als einhundert Polkas, die „Scherzpolk­a“, gemächlich und in zurückhalt­ender Tonstärke. Assoziatio­nen zu ländlichem Tanzboden, und es hüpfen die Burschen und die Madln.

Einer der großen Knüller der Unterhaltu­ngsmusik stammt von Cole Porter: „Begin the Beguine“im rumbaähnli­chen, aber langsamere­n Rhythmus. Aus der Taufe gehoben wurde das Stück vom legendären Klarinetti­sten Artie Shaw. Jetzt zauberte Michael Nover auf seinem Instrument den einschmeic­helnden Klang, umtanzte die orchestral­en Klangforma­tionen, die Erinnerung­en an an Tropennäch­te weckten, in denen sich die Palmen nach dem Takt des Tanzes wiegen.

Die Älteren erinnern sich an den Song „Mit 17 fängt das Leben erst an“, 1961 von Ivo Robic gesungen. Das Original war das ein Jahr zuvor entstanden­e rhythmisch­e „Save The Last Dance for Me“von Mort Shuman. Wunderbar weicher Sound der Sechziger.

Ein Medley der Songs von Elvis Presley öffnete bei vielen Konzertgäs­ten die Erinnerung­skanäle. Man hörte zehn Songs vom wunderschö­n lyrischen „Can’t Help Falling in Love“bis zum rasanten Knüller „Jailhouse Rock.“

Die Trommler des Spielmanns­zuges hatten dann mit ihren beleuchtet­en Schlegeln einen optisch und akustisch fasziniere­nden großen Auftritt.

Zum Schluss spielten alle 150 Musiker gemeinsam den langsamen Satz „La Paix“und die militärmus­ikalische „La Réjouissan­ce“aus der „Feuerwerks­musik“von Händel.

Das war ein wunderschö­ner Konzertabe­nd, akustisch geprägt durch die großartige­n Leistungen der Musik, optisch und stimmungsm­äßig getragen durch die phantasiev­olle Beleuchtun­g. Und das Wetter trug mit milder warmer Luft bei zu einem runden Abenderleb­nis.

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FOTO: GÜNTER VOGEL Dirigent Andreas Winter unterhielt gemeinsam mit der Stadtkapel­le Biberach das Publikum.

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