Schwäbische Zeitung (Biberach)
Chef der Federseebank begründet Platzen der Fusion
Mitglied fragt nach persönlichen Differenzen zwischen den Spitzen in Bad Buchau und Bad Schussenried
BAD BUCHAU - Warum die Federseebank in Bad Buchau selbstständig bleibt, hat der Vorstandsvorsitzende Klemens Bogenrieder den Mitgliedern noch einmal erläutert. „Nach abschließender Bewertung aller Planungsund Gesprächsergebnisse waren wir der Überzeugung, dass die Beibehaltung unserer Selbstständigkeit zum jetzigen Zeitpunkt die bessere Option ist“, sagte er bei der Generalversammlung.
Bei der Versammlung ein Jahr zuvor hatte sich die Federseebank noch den Rückenwind ihrer Mitglieder für die geplante Fusion mit der Raiffeisenbank Bad Schussenied eingeholt. Ein Jahr später steht nun fest: Eine Raiffeisenbank Oberschwaben wird es nicht geben. „Nach gewissenhafter Abwägung aller Entscheidungsgrundlagen“habe sich die Federseebank für die Selbstständigkeit entschieden, sagte er zur geplatzten Fusion. Für einen Schritt dieser Tragweite gebe es nie nur einen Grund. Ziel der Fusionsgespräche sei stets „die Sicherung unserer nachhaltigen Zukunftsfähigkeit“gewesen, betonte Bogenrieder. Nach diesem Maßstab seien Chancen und Risiken einer Verschmelzung beurteilt worden.
Bogenrieder schloss eine Fusion in den nächsten Jahren nicht aus. Der Trend im Bankensektor gehe schließlich eindeutig in diese Richtung. Habe es 2017 noch 1232 VRBanken gegeben, war ihre Zahl zehn Jahre später schon auf 915 Banken zurückgegangen. Die durchschnittliche Bilanzssumme habe sich dabei auf 974 Millionen Euro verdoppelt. Mit einer Bilanzsumme von 108 Millionen Euro zähle die Federseebank zu den kleineren Genossenschaftsbanken – und daran hätte sich durch die Fusion nichts geändert: Die geplante Raiffeisenbank Oberschwaben hätte eine Bilanzsumme von mit 279 Millionen Euro gehabt.
Gute Nachbarschaft angestrebt
Nach wie vor wolle die Federseebank aber mit den Schussenriedern eine „gute und kollegiale Nachbarschaft und Zusammenarbeit“pflegen, sagte Bogenrieder, ohne auf Details zur nicht vollzogenen Fusion einzugehen.
Ein Besucher nahm die Generalversammlung zum Anlass, um nachzuhaken, ob nicht doch „persönliche Differenzen“die Fusion zum Platzen gebracht hätten. „Es ist nicht so gewesen, dass hier persönliche Dissonanzen und die Postenbesetzung das Momentum waren, um die Gespräche so abzuschließen“, antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende Hubert Schmid. Der Entschluss sei die „Summe der Abwägung aller Fakten und aller Emotionen“gewesen.