Schwäbische Zeitung (Biberach)
Neue Pläne für den Ulmer Bahnhofplatz
Entwurf mit veränderten Details kommt gut an – Bedenken über die Sicherheit im Verkehr bleiben
ULM - Zwei lang gezogene Dächer sollen Fahrgäste beim Warten auf Bus und Tram vor dem Regen schützen. Das klingt nicht besonders spektakulär – und ist doch ein Knackpunkt in der Frage, wie der Ulmer Bahnhofplatz in Zukunft aussehen soll. Denn die ursprüngliche Planung mit kleinen gläsernen Wartehäuschen war den Gemeinderäten im Herbst viel zu bieder. Sie hatten den Vorschlag damals regelrecht auseinandergenommen. Jetzt haben die Stadtpolitiker ihre Zustimmung gegeben: Die Planungen sollen so weiterlaufen.
Allerdings stehen Sorgen um die Sicherheit von Fußgängern, Radlern und Autofahrern im Vordergrund – und der neue Entwurf kam optisch nicht bei allen an. „Es mutet an wie So sieht ein neuer Entwurf zur Gestaltung des Bahnhofplatzes in Ulm aus.
eine Vorort-S-Bahn-Station“, ätzte CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Kienle in der jüngsten Sitzung des Ulmer Bauausschusses. An den zur Straße gewandten Seiten der Wartebereiche sollen höhere und niedrigere Glaswände Wind und Spritzwasser abhalten.
Strittig bleibt die Frage des Bodens. Der soll einheitlich gestaltet werden. Die Planer sehen GussAsphalt für Straße, Radweg und den Platz selbst vor. Das hat vor allem praktische Gründe. Naturstein hält die Verkehrsbelastung erfahrungsgemäß nicht besonders lange aus. Ortbeton muss 28 Tage lang aushärten – was vor allem dann problematisch ist, wenn ein Teil des Bodens später erneuert werden muss. GussAsphalt ist relativ dunkel und leicht gekörnt, was Schmutz schlechter sichtbar macht. Zwar sollen helle Linien, Markierungsnägel oder Poller die Bereiche optisch voneinander trennen. Doch Räte der CDU und der Linke Uwe Peiker sorgten sich um die Sicherheit. „Das animiert Fußgänger und Radfahrer geradezu zu anarchischem Verhalten“, sagte Peiker. Außerdem dürfe die Leistungsfähigkeit der Friedrich-Ebert-Straße nicht zu stark eingeschränkt werden. Sie sei für Autofahrer als Ost-WestVerbindung durch die Stadt entscheidend. CDU-Mann Winfried Walter regte an, zumindest den Radweg farblich abzusetzen. Sein Fraktionskollege Thomas Kienle schlug in die gleiche Kerbe. Eine Selbstorganisation der Verkehrsteilnehmer wie in der Neuen Mitte sei in diesem Abschnitt vor dem Hauptbahnhof nicht sicher genug.
Die soll es geben, betonte Baubürgermeister Tim von Winning. „Da sind wir der festen Meinung, dass das nicht funktionieren kann“, sagte er. Die Planungen sehen zwar gleiche Bodenfärbungen vor, aber eine normal hohe Bordsteinkante. Von Winning sicherte zu, unterschiedliche Bodenfärbungen auf einzelnen Flächen auszuprobieren.
Die Grüne Annette Weinreich regte an, bei der nächsten Sitzung ein Modell zu zeigen. Dann seien die noch immer nicht unumstrittenen Dächer besser zu sehen. Außerdem könne man sich ein besseres Bild vom Material machen.
Vor dem Bahnhofsgebäude sollen große Bäume gepflanzt werden. Der Platz selbst wird, so der Plan, so angelegt, dass keine Rampen oder Stufen zur Empfangshalle nötig sind. Beleuchtet werden in erster Linie die Wartebereiche an der Bus- und Tram-Station und die Wege vom Zentralen Omnibusbahnhof dorthin und zum Bahnhofsgebäude. Die Stadt will den Spagat schaffen, sowohl eine Flutlichtatmosphäre auf dem Platz als auch dunkle, schwer einsehbare Bereiche vermeiden.