Schwäbische Zeitung (Biberach)
Stadt verärgert über Zerstörungswut und Zündelei
Vandalismus in Aulendorf – Unbekannte legen Feuer an Schlossfassade
AULENDORF - Eine neue Serie an Sachbeschädigungen und Zerstörungswut an den Sporthallen, bei der Grillhütte im Riedweg und an Bänken beim Schlossplatz beschäftigt die Stadt Aulendorf, die für Hinweise eine Belohnung von bis zu 400 Euro ausgesetzt hat. Verwaltung und Polizei vermuten hinter den Taten Jugendliche. Bürgermeister Matthias Burth spricht sogar von VandalismusTourismus ins geschickt per Bahn erreichbare Aulendorf – bereits vor einigen Jahren hatte die Stadt damit Probleme. Dass Unbekannte zudem Dienstagnacht die Schlossfassade mit Brandbeschleuniger übergossen und angezündet haben, toppt die Vorkommnisse und ist laut Burth alles andere als ein „Jugendstreich“. „Da hört jeglicher Spaß auf, dafür habe ich absolut kein Verständnis. Das ist eine vorsätzliche und mutwillige Tat, von der jeder weiß, was alles passieren kann.“
Menschen in Gefahr gebracht
Die Brandstiftung, wie die Polizei in ihrem Bericht schrieb, trug sich am Dienstag gegen 23.30 Uhr an der südöstlichen Seite des Schlosses zu, im gleichen Zeitraum wurde noch an weiteren Plätzen gezündelt: Die Unbekannten überschütteten eine Mauer am Hofgarten sowie eine Parkbank mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündeten sie an, teilte die Polizei mit. Was das Schloss angeht, ist Burth besonders verständnislos: „Da geht es nicht mehr nur um Sachbeschädigung, es sind Menschen im Gebäude, die in Gefahr gebracht werden.“Er kündigte, abgesehen von einer Anzeige, weitere Schritte an.
Mit Sachbeschädigungen hatte Aulendorf auch in der Vergangenheit immer wieder zu kämpfen. So gab es erst im vergangenen Jahr unter anderem an der Minigolfanlage Verwüstungen. Unklar ist bis heute, wer für den Brand der Jugendtreff-Grillhütte vergangenes Jahr verantwortlich ist, doch auch hier vermuteten Stadt und Klaus Poppenmaier vom AKA Jugendliche hinter dem Feuer.
Vandalismus-Tourismus per Bahn
Besonders viele Sachbeschädigungen und Zerstörungen hat es laut Burth vor acht bis zehn Jahren gegeben. Damals forderte die Stadt Hilfe bei der Bundespolizei an, die in Zügen und am Bahnhofsbereich für Ordnung sorgte. „Es waren nicht nur einheimische Jugendliche verantwortlich, sondern auch viele Auswärtige. Und mit der Bahn ist es einfach, nach Aulendorf zu kommen“, sagt Burth, der im Zusammenhang mit den Sachbeschädigungen von „Tourismus“spricht. Weil es damals besonders zur Fasnet Probleme gab, gab es Präventionsaktionen etwa an Schulen, bis heute wird als eine Folge am Gumpigen kein Schnaps ausgeschenkt.
Nachdem laut Burth die Jugendarbeit zwischenzeitlich Früchte getragen hatte und es länger ruhig gewesen war, sei seit einiger Zeit wieder mehr Unruhe eingekehrt, was auch die Polizei bestätige. So haben Unbekannte in der Nacht auf den 20. Juni an beiden Sporthallen Schmierereien verübt. Die Stadt hat Anzeige erstattet, der Schaden beläuft sich auf rund 5000 Euro. Beschmiert wurden vergangene Woche die Rundbögen der Schlossparkmauer am Jugendtreff.
Seit einigen Wochen werden zudem Bänke beim Bouleplatz immer wieder verstellt und beschmiert. An einer Bank wurde die erste Hartholzlatte angesägt und durchgebrochen. „Dies ist besonders verwerflich, da auf den Bänken zu lesen ist, dass diese für den Stadtseniorenrat gestiftet wurden. Eine Privatperson hat beide Bänke bezahlt und wollte, dass sie für ältere Mitbürger zum Verweilen dienen“, kritisiert die Stadtverwaltung. Die Bänke seien immer wieder hinter ein Gebüsch getragen worden als „Chillplatz“für Jugendliche, die dort „Unrat und Müll“hinterlassen hätten. Als Fazit würden die Bänke nun entfernt. Ebenfalls seit Wochen werden die Bänke und Tische bei der städtischen Grillhütte „verschmiert, bemalt, zerkratzt und angeritzt“. Auch hier hat die Stadt Anzeige erstattet.
Ebenfalls von Sachbeschädigungen betroffen ist Doris Nadolski vom Aulendorfer „House of Mysteries“. Im Eingangsbereich wurde vergangene Woche unter anderem ein Mülltonnen-Unterstand aus Holz beschädigt und Holzlatten zerschlagen. Glasscherben und Müll hatte sie bereits vor der Tür sowie Schmierereien an der Hausseite entlang des Treppenwegs Richtung Bahnhof. „Die Straßenlaternen leuchten nur bis halb eins nachts, danach ist es dunkel. Es war länger Ruhe, aber jetzt geht es leider wieder los“, sagt Nadolski