Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Siechberg III“nimmt die nächste Hürde
Gemeinderat beschließt Bebauungsplan – Was die Bauplätze kosten könnten
OCHSENHAUSEN - Das neue Baugebiet „Siechberg III“beschäftigt den Ochsenhauser Gemeinderat seit den ersten Aufstellungsbeschlüssen im Januar 2017. Am Dienstag, eineinhalb Jahre später, nahm das Bebauungsplanverfahren die letzte formale Hürde, der Bebauungsplan wurde als Satzung beschlossen. Im Herbst soll nun die Ausschreibung der Erschließungsarbeiten folgen. Die Nachfrage für die neuen Bauplätze ist unterdessen nach wie vor groß, wie Winfried Reischmann vom städtischen Bauamt auf SZ-Nachfrage erklärt.
Von Ende April bis Ende Mai war der Bebauungsplanentwurf zum zweiten Mal öffentlich ausgelegt, ganz am Anfang des Verfahrens hatte es bereits eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden gegeben. Winfried Reischmann spricht von einem „sehr komplexen Verfahren“, das nun immerhin schon eineinhalb Jahre dauert. Er verweist aber auch auf die 9,4 Hektar große Fläche mit unterschiedlicher Nutzung. Für ein solches Gebiet sei eine solche Verfahrensdauer nichts Ungewöhnliches. Ebenso wenig die zweite öffentliche Auslegung, die Behörden und Bürger dazu genutzt haben, Stellungnahmen abzugeben. Mit diesen setzte sich der Gemeinderat diese Woche auseinander, neben Planer Rainer Waßmann (Planwerkstatt am Bodensee) war auch Ingenieur Dirk Theoboldt (AGP) zu Gast in der Sitzung.
Ein Anwohner aus der Straße „Siechberg“, an dessen Grundstück die Straße zum neuen Baugebiet anschließt, äußerte in seiner Stellungnahme Bedenken wegen künftiger Starkregenereignisse. Das Wasser laufe bereits jetzt bei extremen Regenfällen in seinen Keller. Durch die Versiegelung und die neue Straße sei zu befürchten, dass sich die Situation verschlimmere. Winfried Reischmann sagt im SZ-Gespräch, dass in der Planung alles versucht worden sei, um dieses Risiko zu minimieren. Anfallendes Wasser werde in das Retentionsbecken geleitet, außerdem gebe es einen Stauraumkanal. In der offiziellen Abwägung heißt es: „Das Themenfeld Hochwasser, Hangwasser und Oberflächenwasser wurde sehr intensiv und sorgfältig durch das Ingenieurbüro AGP abgearbeitet und auch im Umweltbericht behandelt.“
Stadt hält an Bauplatz fest
Eine wichtige Stellungnahme ging zudem vom Landratsamt ein. Dieses fordert, aufgrund zu geringen Abstands zu einem Biotop auf einen Bauplatz zu verzichten. An diesem Bauplatz werde aber festgehalten, sagt Winfried Reischmann. Zum Biotop werde ein Abstand von vier Metern eingehalten, nach weiteren 2,50 Metern beginne erst das Baufeld. „6,50 Meter sind für uns absolut ausreichend“, so Reischmann. Der Gemeinderat beschloss den Bebauungsplan „Siechberg III“bei einer Gegenstimme als Satzung, diese wird nun öffentlich bekannt gemacht.
Im Herbst werden die Erschließungsarbeiten ausgeschrieben. Die Kosten sollen bei rund 7,9 Millionen Euro liegen. „Ich glaube, dass diese auch eingehalten werden können. Die Baufirmen haben ausreichend Zeit“, so Reischmann. Die Erschließung soll ab dem Frühjahr 2019 bis Ende 2020 erfolgen. 2020 sollen die 66 Bauplätze für Einfamilienhäuser und acht Plätze für den Geschosswohnungsbau verkauft werden, 2021 sollen die Häuslebauer loslegen können.
Was der Quadratmeter kostet, ist nach wie vor offen. Preise von 250 Euro aufwärts, die derzeit laut Reischmann in der Öffentlichkeit kolportiert werden, kämen aber nicht infrage. „Wir sind bemüht, die Kosten so gut es geht zu drücken.“Dass „die Zahl zwei vorne“fällt, könne er aber nicht ausschließen. Zudem sei eine Preisstaffelung denkbar – es gebe schließlich „sehr gute Lagen“und „manche mit Nachteilen“. Eine erneute Abfrage bei Bauwilligen, die ihr Interesse bei der Stadtverwaltung hinterlegt hatten, habe zudem ergeben, dass die Nachfrage ungebrochen sei, sagt Reischmann. Gut 100 Leute seien nach wie vor an einem Bauplatz interessiert. „Sie rechnen mit diesen Preisen.“