Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kappel verliert seinen Weltrekord
BERLIN (SID) - Paralympics-Sieger Niko Kappel haderte mit Silber und trauerte dem verlorenen Weltrekord hinterher, Lindy Ave nutzte gleich die erste Chance zu Gold: Die deutschen Para-Leichtathleten haben am ersten Wettkampftag der Heim-EM in Berlin sechs Medaillen gewonnen, doch nicht allen gefiel die Farbe des Edelmetalls.
Kugelstoßer Kappel, einer der Stars im deutschen Behindertensport, verpasste nicht nur den erhofften EMTitel. Der 23-Jährige aus Sindelfingen verlor in der Startklasse F41 auch seinen zwei Monate alten Weltrekord an den Polen Bartosz Tyszkowski. „Es ist schon sehr ärgerlich. Ich habe mir etwas anderes ausgerechnet“, sagte Kappel, für den Silber ein schwacher Trost war. Nach seinem ParalympicsSieg in Rio und WM-Gold 2017 in London hatte er den letzten fehlenden internationalen Titel angepeilt.
Daraus wurde nichts. Kappel kam auf 12,60 Meter und lag damit klar hinter Tyszkowski, der mit 14,03 Meter erst Kappels Bestwert um einen Zentimeter verbesserte und sich dann im letzten Versuch auf 14,04 steigerte. Bronze ging an Egidijus Valciukas aus Litauen (8,73). „Ich werde wieder angreifen. Den Weltrekord will ich zurück“, sagte Kappel.
Lindy Ave holt Gold
Glücklich war Lindy Ave, die dem Deutschen Behindertensportverband das einzige Gold des Tages bescherte. Die 20-Jährige aus Greifswald siegte in der Startklasse T38 in persönlicher Bestzeit von 1:04,12 Minuten über 400 Meter vor der Britin Ali Smith (1:04,95). Vanessa Braun (Püttlingen/1:10,84) wurde Vierte. Für die 20jährige Ave war es der erste von vier Starts in Berlin. Sie tritt noch über 100 und 200 m sowie im Weitsprung an. „Vor eigenem Publikum zu siegen, ist echt krass. Ich hatte eine perfekte Renneinteilung“, sagte Ave.
Für den ersten deutschen Podestplatz hatte Johannes Bessell gesorgt. Der Leverkusener gewann in 4:23,98 Minuten Bronze über 1500 m (T46). Über 100 m der Frauen (T44) gewann Irmgard Bensusan (Leverkusen) in 13,09 Sekunden Silber. Denis Schmitz (T33/20,21) über 100 m und der Bonner Alhassane Balde (T54/11:45,50) über 5000 m holten ebenfalls Silber.