Schwäbische Zeitung (Biberach)
Die Tierwelt im eigenen Garten entdecken
Das Ehepaar Buck aus Ellwangen empfängt gerne tierischen Besuch – auch Spinnen gern gesehen
ELLWANGEN - Igel, Hase, Fasan, Schnecke, Huhn oder Katze – im Garten des Ehepaars Buck in Ellwangen wimmelt es nur so von tierischen Bewohnern. Und doch ist es ein Ort der Ruhe und Erholung. Viele der Tiere sind lediglich Dekoration aus Edelrost. Trotzdem nehmen die Bucks auch sehr gerne lebendige Gäste in ihrem Garten auf. Sie wollen einen Beitrag leisten, dass der Lebensraum von Bienen und Insekten erhalten bleibt.
Der Garten umgibt das Haus u-förmig. Die Seite zur Straße hin ist gepflastert, auch ein Steinbeet haben die Bucks hier angelegt. Ein Rosenbogen – ebenfalls aus Edelrost – dient als Eintrittstor zur Rasenfläche. Vor allem Koniferen- und Ligusterhecken grenzen den Garten zu benachbarten Grundstücken ab. Ob im Steinbeet, am Teich, unter einer Hecke oder an der Hauswand: Überall im Garten gibt es Figuren und Motive aus Edelrost zu entdecken. Bis zu 80 Edelrost-Tiere stünden mit Sicherheit in ihrem Garten, schätzt Siglinde Buck. Die genaue Zahl kenne sie zwar nicht. Aber den Überblick habe sie nach gut 13 Jahren Sammelleidenschaft nicht verloren. „Ich weiß genau, wo was steht. Da kommt immer etwas hinzu.“Angefangen habe alles mit zwei Herzen, die sie damals zur Kommunion ihres Sohns gekauft habe. Seither stockt Siglinde Buck auf Märkten und bei einem Händler ihren Bestand regelmäßig auf: „Die Figuren stelle ich auch immer passend zur Jahreszeit auf. Zur Fasnet gibt es eine Hexe, um die Weihnachtszeit hänge ich zum Beispiel Schneeflocken auf.“
Ihr Garten sei verspielt, sagt Siglinde Buck. Ein Ziergarten. Das war nicht immer so. „Früher hatten wir hier auch einen Nutzgarten und zwei Hühner.“Da sie im Schichtdienst tätig sei, hätte sie zu wenig Zeit gehabt, sich um Gemüse- und Kräuterbeete zu kümmern. Momentan habe sie lediglich Schnittlauch und Petersilie in einen Topf gepflanzt. „Ich vermisse das Gemüse schon ein wenig und hätte zumindest gerne ein Hochbeet. Für Salat, Kohlrabi oder Radieschen“, sagt Siglinde Buck.
Auch ohne Nutzgartenfläche steckt sie Zeit in die Gartenpflege. Sie gießt täglich, schneidet Buchsbaumkugeln und bepflanzt die Beete immer wieder neu. „Mir ist es wichtig, dass die Pflanzen insektenfreundlich sind.“So wachsen rundum den kleinen Teich Sonnenflieder, Lavendel oder Sonnenhut. Ein wenig stolz ist Siglinde Buck vor allem auch auf ihre Seerose. „Sie hat im vergangenen Jahr zwei Blüten getragen und wir wussten nicht, ob sie den Winter im Keller überstehen würde.“
In diesem Sommer seien es gleich fünf Blüten – das zu beobachten, sei eine große Freude, sagt Buck. Auch ihr Ehemann Ottmar Buck genießt das Treiben im Garten. „Natur war schon immer meins. Ich bin fast jeden Tag im Wald und auf einem Bauernhof groß geworden.“Er beobachtet gerne. „Wir haben viele Vögel im Garten. Am Teich gehen Spatzen baden und holen Wasser.“Außerdem verfütterten sie die Kerne der Sonnenblume an die Tiere, ergänzt seine Frau. „Letztens hatten wir auch zwei Wochen eine Brieftaube hier. Sie war so erschöpft und kam zu uns zum Trinken und Futtern.“Neben den Vögeln habe sich auch ein Igel unter einer Hecke eingenistet. Auch einige Spinnen sind hier zu Hause. „Ich fange Fliegen und werfe sie dann in die Spinnennetze. Wir hatten sogar mal eine Wespenspinne. So ein schönes Tier“, sagt Ottmar Buck.
Zusammen mit seiner Frau verbringt er viel Zeit im Garten. An zwei Seiten ihres Hauses haben sie eine Terrasse angelegt und Sitzecken eingerichtet. „Hier wandern wir immer je nach Sonnenlage hin und her. Mein Mann hält die Sonne stundenlang aus. Ich vertrage es kaum“, sagt Siglinde Buck. Seit Kurzem hat ihr Mann noch ein ganz „eigenes Reich“, wie er sagt. Eine Hängematte. „Ich habe gesagt: Wenn ich im Ruhestand bin, brauche ich so eine.“
Da es keine Bäume im Garten des Ehepaars gibt, hängt die Matte in einem Gestell. Die freie Rasenfläche sei noch ein Überbleibsel aus der Zeit, als ihr Sohn noch klein war. „Da war der Rasen Spielfläche. Wir hatten hier zum Beispiel auch ein Fußballtor stehen.“Nun bietet der Rasen vor allem Platz für Tische und Stühle, wenn die Bucks Gäste einladen. Ein paar mehr Beete hätte sie schon gerne, sagt Siglinde Buck. Doch als nächstes Projekt ist erst einmal der Rosenbogen an der Reihe. „Bis Oktober muss ich die Rosen gepflanzt haben, damit sie noch verwurzeln und den Winter überstehen.“
Bis zur kalten Jahreszeit ist noch Zeit. Zeit, die das Ehepaar in vollen Zügen in seinem Garten genießen will. „Wir sitzen ein paar Mal täglich hier draußen. Das Geplätscher im Teich ist wirklich beruhigend“, sagt Siglinde Buck. Völlig ersetzen tue das ein paar Tage Urlaub aber nicht. „Wir verreisen ab und zu gerne ein paar Tage in die Berge. Manchmal muss ein Tapetenwechsel schon sein.“