Schwäbische Zeitung (Biberach)
Noch mehr Mut zu MINT erwünscht
Dass das rohstoffarme Deutschland seinen Wohlstand insbesondere dem Export zu verdanken hat und dieser wiederum seine Erfolge vor allem dem hohen Stand der Technik, ist eine kaum bestrittene Tatsache. Aber es kommt Besorgnis auf. Wie lange wird die deutsche Industrie ihren technischen Vorsprung gegenüber den aufstrebenden Nationen der Welt, besonders Asiens, noch halten können? Viele Fachleute machen ihre diesbezüglichen Sorgen am angeblich zu geringen Interesse junger Menschen an einem Studium der sogenannten MINT-Fächer fest. Das Kürzel MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Rückgang von gut einem Prozent. Diese Zahlen für die Studierenden der Mathematik, der Chemie und des Maschinenbaus beziehen sich auf ganz Deutschland. Der Grund, weshalb beim Maschinenbau, der lange Zeit als das technische Studium schlechthin galt, inzwischen kein wachsendes Interesse mehr festzustellen ist, liegt auf der Hand. Die Arbeit des Maschinenbau-Ingenieurs ist an eine Materie gebunden, an Eisen, Stahl und Metall vor allem. Aber bei diesen zeichnen sich teilweise dramatische Veränderungen ab. Das Elektroauto als Fahrzeug der Zukunft beispielsweise braucht eine ganze Reihe von Komponenten nicht mehr, die heute im Auto mit Verbrennungsmotor noch unverzichtbar sind.
Deutlich steigender Beliebtheit erfreut sich das Studium der Informatik. Hier hat sich deutschlandweit die Zahl der Studierenden von 2006/07 bis 2016/17 um 57 Prozent auf 110 100 erhöht. Fachleute erklären diese positive Entwicklung nicht zuletzt mit den sehr vielfältigen Einsatzmöglichkeiten für Informatiker. Im Zeitalter rasant fortschreitender Digitalisierung gibt es so gut wie keine Branche mehr, die ohne den Sachverstand des Informatikers auskommt.