Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schachmann vergoldet seine starke Form
WM-Titel im Teamzeitfahren für den Berliner, für Trixi Worrack und für Lisa Klein
INNSBRUCK (dpa/SID) - Gold für Maximilian Schachmann und Trixi Worrack im Teamzeitfahren der Rad-Weltmeisterschaft: Besser hätten die Titelkämpfe in Innsbruck aus deutscher Sicht nicht beginnen können. Der Senkrechtstarter der Saison aus Berlin fuhr am Sonntag mit seiner belgischen Quick-Step-Mannschaft über 62,4 Kilometer in 1:07:25 Stunden die beste Zeit. Schachmann war im Kampf gegen die Uhr einer der entscheidenden Fahrer, was Zuversicht für das Einzelrennen am Mittwoch gibt.
„Wir sind mit dem Ziel, Gold zu holen, hierhergekommen. Das war ein Superabschluss für unsere Mannschaft. Der Titel ist ganz wichtig für unser Team, jeder hat sein volles Leistungsvermögen abgerufen. Und auf den letzten Kilometern konnten wir noch etwas drauflegen, und das hat gereicht“, sagte Schachmann, der sich für das Einzelzeitfahren „viel Motivation“holte. „Aber jetzt muss ich erst mal regenerieren“, so der 24-Jährige, der in der kommenden Saison für das deutsche Bora-hansgrohe-Team fahren wird. Und: „Ich gebe meinen Siegen kein Ranking, jeder Erfolg ist etwas ganz Besonderes.“
Der viermalige Einzel-Champion Tony Martin mit Katusha-Alpecin landete nach einem Defekt samt unfreiwilligem Radwechsel von Nils Pollit auf Rang elf. „Natürlich sind wir enttäuscht. Nils ist auf der Bergkuppe die Kette runtergefallen, er musste das Rad tauschen. Der Defekt hat uns 30 bis 60 Sekunden gekostet. Dann war auch die Motivation weg“, sagte Martin nach dem Rennen. KatushaAlpecin kam nur mit vier von sechs gestarteten Fahrern ins Ziel. Mit seiner persönlichen Leistung allerdings war Martin „zufrieden. Ich fühle mich gut.“
Hinter dem Quick-Step-Team, das in der Vergangenheit schon dreimal den Titel geholt hatte, fuhr Titelverteidiger Sunweb mit dem amtierenden Weltmeister Tom Dumoulin (18,4 Sekunden zurück) auf Rang zwei. Bronze ging an das US-Team BMC (19,5 Sekunden zurück).
Trixi Worrack war da bereits im Feiermodus. Fünf Tage vor ihrem 37. Geburtstag hat sich die Dauerbrennerin des Bundes Deutscher Radfahrer zum fünften Mal den Titel geholt. Worrack war mit ihrem Canyon-SramTeam, in dem auch die Saarbrückerin Lisa Klein fuhr, nicht zu schlagen. Die gebürtige Lausitzerin aus Erfurt, die mit ihrer Mannschaft für die 54,1 Kilometer 1:01,46 Stunden brauchte, steht seit 1998 ununterbrochen am Weltmeisterschaftsstart. Ein Karriereende ist noch nicht abzusehen: „Ich habe auch für 2019 noch einen Vertrag“, sagte Worrack am Sonntag mit Goldmedaille um den Hals.
Der Titel hatte große Bedeutung für die Erfolgsverwöhnte. „Das ist etwas ganz Besonderes für mich, gerade nach meiner Krankengeschichte von 2016. Außerdem ist es der letzte Titel mit meinem Team, weil ich in der kommenden Saison für Trek fahre“, sagte die Team-Weltmeisterin, deren Karriere vor zwei Jahren nach einem schweren Sturz in Italien – ihr musste anschließend in einer Operation eine Niere entfernt werden – am seidenen Faden hing.
Dass Trixi Worrack es jetzt in den Rennen etwas ruhiger angehen lässt („Nicht mehr so Harakiri“), hat mit dem Zugewinn an innerer Reife zu tun: „Je älter, desto vorsichtiger“, sagt sie, die in Innsbruck im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen noch zweimal im Einsatz sein wird.
Sunweb mit Lippert holt Bronze
Auf den Bronzerang kam zum WMStart die deutsche Straßenmeisterin Liane Lippert aus Friedrichshafen mit dem Team Sunweb. Die 20-Jährige lag mit den Niederländerinnen Ellen van Dijk und Lucinda Brand, der Kanadierin Leah Kirchmann, der Dänin Pernille Mathiesen und der US-Amerikanerin Coryn Rivera nach 54,1 Kilometern 28,67 Sekunden hinter dem Canyon-Sram-Sextett.