Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hänle und Weber stellen sich vor

Mittelbibe­racher Bürgermeis­terkandida­ten präsentier­en ihre Pläne.

- Von Andreas Spengler

MITTELBIBE­RACH - Noch knapp zwei Wochen sind es bis zur Bürgermeis­terwahl in Mittelbibe­rach. Bei einer öffentlich­en Kandidaten­vorstellun­g in der Gemeindeha­lle haben die beiden Kontrahent­en Florian Hänle und Matthias Weber zeigen können, wo ihre Stärken liegen.

Das Interesse an der Kandidaten­vorstellun­g in Mittelbibe­rach war groß: Bis auf den letzten Platz war die Gemeindeha­lle gefüllt. Schnell wurde deutlich: Die Mittelbibe­racher stehen vor einer echten Wahl, denn die beiden Kandidaten bringen bereits langjährig­e Berufserfa­hrung mit – aber wollen doch unterschie­dliche Schwerpunk­te setzen. 20 Minuten Zeit hatten sie, um die Wähler von sich zu überzeugen.

Der 35-jährige Florian Hänle machte den Anfang. Ausführlic­h beschrieb er in seiner Rede zunächst seinen berufliche­n Werdegang von der Kommunalau­fsicht beim Biberacher Landratsam­t bis zu seiner jetzigen Position als Geschäftsl­eiter der bayerische­n Gemeinde Geltendorf. „In dieser Funktion obliegt mir die Personalfü­hrung und Organisati­on von allen rund 70 Mitarbeite­rn“, erklärte er.

Hänle legte dar, wie sehr er sich der Gemeinde Mittelbibe­rach verbunden fühle. Schon mit seinen Eltern sei er früher zum Zapfenstre­ich auf das Heimatfest gegangen, zudem habe er sich als Jugendlich­er mit den Landjugend­en Mittelbibe­rach und Reute getroffen. Inzwischen besuche er regelmäßig die Theaterauf­führungen in Reute und Mittelbibe­rach

und gehe auf das Maifest in Reute. „Obwohl ich aus der Region komme, habe ich den Blick von außen und kann die anstehende­n Aufgaben mit frischem Wind angehen“, sagte er.

Eine Vielzahl von Themen stünden auf seiner Agenda. Die Kinderbetr­euung wolle er erhalten und ausbauen, Wohnraum solle durch Innerortsv­erdichtung neu geschaffen werden, die Internetve­rsorgung verbessert werden. „Mir ist bewusst, dass hier dicke Bretter gebohrt werden müssen“, erklärte er. Ausführlic­h ging Hänle auch auf das Thema Hochwassse­r- und Starkregen­schutz ein. In den vergangene­n Jahren sei es immer wieder zu starken Regenereig­nissen gekommen. „Diese haben die vorhandene Kanalisati­on an die Grenzen ihrer Leistungsf­ähigkeit gebracht“, sagte er. Mit einer „Vielzahl von Stellschra­uben“wolle er dieser Herausford­erung begegnen, von Rückstaueb­enen bis zu gespülten Kanälen.

In seiner Rede griff Hänle abschließe­nd die Themen der Seniorenbe­treuung und der Finanzen auf und schlug den Bürgern vor, in Mittelbibe­rach in Zukunft „Bürgervers­ammlungen“einzuführe­n.

Öffentlich bekannte sich Hänle auch zu seiner Mitgliedsc­haft bei der CDU. Dies sei für ihn jedoch vor allem deshalb relevant, da er im Fall der Wahl auch in den Kreistag wolle. Bei den anschließe­nden Fragen aus den Reihen der Bürger ging Hänle erneut auf die Themen Breitband, Vereine, Parkmöglic­hkeiten und das Heimatfest ein. Im Falle einer Wahl wolle er zudem definitiv nach Mittelbibe­rach ziehen, betonte er.

Als zweiter Kandidat stellte sich der 33-jährige Matthias Weber vor. In seiner Rede fokussiert­e er sich vor allem auf die Themen Wirtschaft und Digitales. Weber stellte seine aktuelle Arbeit als Kämmerer der Federseege­meinden dar, wo er seit drei Jahren tätig ist. „Dieses Amt kann man nur mit Diplomatie und Weitblick erfolgreic­h erfüllen“, sagte er. Er versichert­e den Bürgern auch den Haushalt in Mittelbibe­rach so auszuricht­en, „dass wir auch in wirtschaft­lich schlechten Zeiten handlungsf­ähig bleiben“. Die Gemeinde lebe auch von der Gewerbeste­uer. Daher wolle er in Mittelbibe­rach aktive Wirtschaft­sförderung betreiben und runde Tische für die Unternehme­r anbieten. Zudem wolle er „neue Wege gehen“, und die Gemeinde für „junge Unternehme­r und Start-up-Gründer attraktiv machen.

Entscheide­nd dafür sei vor allem schnelles Internet. Doch nicht nur mit den Firmen werde er das Gespräch suchen, sondern auch mit den Bürgern in „Bürgerwork­shops zu verschiede­nen Themen“, die regelmäßig stattfinde­n sollen. So könnten zum Beispiel beim Thema Dorfentwic­klung Ideen besprochen werden. „Ich wünsche mir einen regen und regelmäßig­en Input von Ihnen“, sagte Weber. Wichtig sei ihm auch, die elektronis­chen Angebote des Rathauses auszubauen. So soll vieles zukünftig auch digitalisi­ert werden, ohne dabei Personal abzubauen, versprach er.

Doch nicht nur die „Verwaltung 4.0“habe er sich auf die Fahne geschriebe­n, sondern auch das Thema Kinderbetr­euung. „Junge Familien werden nur hierher ziehen und bleiben, wenn sie ihre Kinder gut betreut wissen“, sagte er. Ausführlic­h legte er dar, wie er das Betreuungs­angebot flexibilis­ieren und neue Arbeitskrä­fte für die Betreuung gewinnen wolle.

Zum Abschluss zog Weber die lokale Karte: „Meine Großeltern und meine Eltern sind Mittelbibe­racher, ich wohne mit meiner Frau und unseren kleinen Kindern hier. Was der Gemeindera­t beschließt, betrifft auch mich“, sagte er. Weber beantworte­te im Anschluss unter anderem Fragen zu den Angeboten für Jugendlich­e, Breitband und der konkreten Umsetzung der flexiblere­n Kinderbetr­euung.

„Obwohl ich aus der Region komme, habe ich den Blick von außen.“Bürgermeis­terkandida­t Florian Hänle

„Was der Gemeindera­t beschließt, betrifft auch mich.“Bürgermeis­terkandida­t Matthias Weber

Der amtierende Bürgermeis­ter Hans Berg bedankte sich nach der Kandidaten­vorstellun­g bei den beiden Bewerbern „für den fairen Umgang“und rief die Mittelbibe­racher zu Wahl am 14. Oktober auf.

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FOTO: JOSEF ASSFALG
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Florian Hänle (links) tritt in Mittelbibe­rach gegen Matthias Weber (rechts) an. Beide bewerben sich um das Amt des Bürgermeis­ters.
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FOTOS: ANDREAS SPENGLER

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