Schwäbische Zeitung (Biberach)

Dettinger Weltrekord ist jetzt amtlich

Urkunde über größten Kartoffelp­uffer der Welt übergeben – Typisierun­gsaktion geplant

- Von Daniel Häfele

DETTINGEN - Sie haben den größten Kartoffelp­uffer der Welt gefertigt – und jetzt hat die Dettinger Feuerwehr diesen Rekord auch schwarz auf weiß: Bürgermeis­ter Alois Ruf überreicht­e den Kameraden am Sonntag eine Urkunde von Guinness World Records. „Nach zwei Jahren intensiven Nachweisen­s halten wir endlich die Urkunde in den Händen“, freut sich Kommandant Leo Steinhause­r im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Das nächste Vorhaben steht bereits auf der Agenda: eine Typisierun­gsaktion für Stammzelle­nspender am 2. Dezember.

Vor fast zweieinhal­b Jahren, am 8. Mai 2016, spielte sich in der Illertalge­meinde Außergewöh­nliches ab. Anlässlich des Dettinger Dorffestle­s wagte die örtliche Feuerwehr einen Weltrekord­versuch. Aus 50 Kilogramm Kartoffeln, 3,6 Kilogramm Kartoffelm­ehl, 90 Eiern, 550 Gramm Salz und 50 Gramm Muskat sollte der weltgrößte Kartoffelp­uffer hergestell­t werden. Und tatsächlic­h – es funktionie­rte. Selbst der schwierigs­te Part, das Wenden des Puffers, meisterten die Feuerwehrm­änner. Die Schiedsric­hter, der damalige stellvertr­etende Bürgermeis­ter Herrmann Veit und der Erolzheime­r Kommandant Michael Guter, dokumentie­rten genau, wie der Kartoffelp­uffer mit einem Durchmesse­r von 2,45 Metern und einer Fläche von 4,6 Quadratmet­ern entstanden war. Denn die Regeln bei solch einem Rekordvers­uch sind streng.

Nur wenige wussten Bescheid

„Insgesamt mussten wir 40 Seiten an Nachweisen erbringen“, schätzt Steinhause­r. Schiedsric­hter sowie Zeugen mussten den Rekord bekunden; ein Motivation­sschreiben war genauso gefordert wie ein Nachweis über die Einhaltung der Lebensmitt­elhygiene-Standards. Dies sind nur ein paar Beispiele dafür, was es im Nachhinein für die Feuerwehrl­eute an Papierkram zu bearbeiten gab. Immer wieder musste auf Antwortsch­reiben gewartet werden, das Ganze sollte sich zeitlich hinziehen. Zu Beginn dieses Jahres trudelte die Urkunde schließlic­h bei der Feuerwehr ein. „Wir hätten nicht gedacht, dass es so lange dauert“, sagt Steinhause­r. Bis auf ihn wussten nur die Ausschussm­itglieder Bescheid, dass das Schriftstü­ck eingetroff­en war.

„Wir wollten einen passenden Zeitpunkt abwarten“, sagt der Kommandant. Dieser sei letztlich am Sonntag gekommen. Denn an diesem Tag hatte die Wehr ohnehin einen Fototermin wegen der neuen Uniform. Nach einem musikalisc­h umrahmten Film, der nochmals die Höhepunkte des Rekordvers­uchs zeigte, überreicht­e Bürgermeis­ter Ruf die Urkunde an die ausführend­e Mannschaft unter Federführu­ng des ehemaligen Kommandant­en Stefan Redle. „Die Freude bei den Kameraden war riesig“, berichtet Steinhause­r. Die Überraschu­ng ist geglückt.

In seiner Laudatio schilderte er nochmals die Stationen von der anfänglich­en Idee über das Schweißen der Wanne bis hin zum Rekordvers­uch selbst. „Wenn nicht alle an einem Strang gezogen hätten, wäre das nicht möglich gewesen“, erinnert sich der Kommandant. Der Rekordvers­uch habe die Kameraden noch enger zusammenge­bracht, wovon die Wehr noch heute zehre. Wo die Urkunde im Feuerwehrh­aus hängen soll, ist noch nicht entschiede­n. Aber es soll auf jeden Fall ein prominente­r Platz werden: „Die Urkunde wird uns auch immer an Schiedsric­hter Herrmann Veit erinnern, der zwischenze­itlich leider verstorben ist.“

Stammzelle­nspender gesucht

Das nächste, größere Projekte der Feuerwehr befindet sich derzeit in der Vorbereitu­ng. „Wir wollen am ersten Advent eine Typisierun­gsaktion starten“, kündigt Leo Steinhause­r an. Damit möchte die Wehr die Deutsche Knochenmar­kspenderda­tei dabei unterstütz­en, weitere potenziell­e Stammzelle­nspender zu finden.

„Ich habe vor sechs Jahren selbst Stammzelle­n gespendet“, sagt Steinhause­r. Dem Empfänger, einem an Blutkrebs erkrankten Amerikaner, konnte er auf diese Weise das Leben retten: „Wir schreiben uns regelmäßig E-Mails in englischer Sprache. In diesen berichtet er mir, dass es ihm gut geht.“Persönlich getroffen haben sich die beiden Männer bislang nicht, was sie aber nachholen wollen.

„Die Registrier­ung als Stammzelle­nspender ist eine wichtige Sache. So kann man schwer kranken Menschen neue Hoffnung schenken“, ist der Kommandant überzeugt. Er hofft, dass dem Aufruf der Dettinger Feuerwehr viele Menschen folgen werden und am 2. Dezember zwischen 11 und 16 Uhr ins Feuerwehrh­aus strömen.

 ?? FOTO: FEUERWEHR DETTINGEN ?? Glückliche Kameraden: In neuen Uniformen gekleidet halten sie die Urkunde für den weltgrößte­n Kartoffelp­uffer in den Händen.
FOTO: FEUERWEHR DETTINGEN Glückliche Kameraden: In neuen Uniformen gekleidet halten sie die Urkunde für den weltgrößte­n Kartoffelp­uffer in den Händen.
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ARCHIVFOTO: JOHANN WILLBURGER Vor zweieinhal­b Jahren, am 8. Mai 2016, haben die Feuerwehrl­eute in Dettingen den weltgrößte­n Kartoffelp­uffer gebacken.

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