Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ochsenhaus­en stärkt Arbeit mit Kindern

Verein „Lernen fördern“kümmert sich künftig nicht nur um Sozialarbe­it an Schulen

- Von Daniel Häfele

OCHSENHAUS­EN - Ein Träger, mehrere Angebote: Mit dem Verein „Lernen fördern“hat die Stadt Ochsenhaus­en einen neuen Partner, was die Arbeit mit Kindern und Jugendlich­en angeht. Neben der Schulsozia­larbeit ist die Biberacher Einrichtun­g auch für die neue Kombinatio­nsgruppe und den Schulkinde­rgarten zuständig. „Damit ist alles aus einer Hand“, freut sich Bürgermeis­ter Andreas Denzel. Die Räume in St. Walburga – dort waren einst Jugendkuns­tschule und Bildungswe­rk beheimatet – hat der Verein inzwischen bezogen.

Vor acht Jahren ist die Schulsozia­larbeit in Ochsenhaus­en mit überschaub­arem Umfang gestartet. Mit zwei 50-Prozent-Stellen wagte sich die Verwaltung mit dem Träger, der Zieglersch­en, auf ein völlig neues Terrain. Im Gemeindera­t sei damals noch strittig gewesen, ob es überhaupt ein solches Angebot brauche, erinnert sich Kulturamts­leiter Michael Schmid-Sax. Heute sieht das anders aus. In mehreren Etappen erhöhte sich der Umfang der Schulsozia­larbeit auf gegenwärti­g 225 Prozent: „Die Sozialarbe­it ist an unseren Schulen anerkannt und nicht mehr wegzudenke­n.“

Doch ganz rund lief es in den beiden zurücklieg­enden Jahren nicht. Auch wegen der Flüchtling­sthematik war der Markt an qualifizie­rten Sozialarbe­itern wie leer gefegt. In der Konsequenz gab es zuletzt an der Grundschul­e keine Sozialarbe­iterin mehr. „Vor einiger Zeit kam die Zieglersch­e auf uns mit dem Wunsch zu, die Zusammenar­beit zu beenden“, erläutert Schmid-Sax. Der Träger wollte sich aus organisato­rischen Gründen auf den Kreis Ravensburg konzentrie­ren. Deshalb suchte die Verwaltung einen neuen Partner, den sie mit Zustimmung des Gemeindera­ts im Verein „Lernen fördern“fand. Damit vergrößert „Lernen fördern“sein Engagement in der Rottumstad­t erheblich. Bisher betrieb der Verein eine Tagesgrupp­e für Kinder und Jugendlich­e in Ochsenhaus­en in der Poststraße.

Viele Gründe für Sozialarbe­it

„Für die Schulsozia­larbeit wurden die Mitarbeite­r der Zieglersch­en übernommen“, erläutert Bürgermeis­ter Andreas Denzel. So ist Karin Schneider weiterhin für die Gemeinscha­ftsschule Reinstette­n und die Rottumtals­chule zuständig, Ute Bodenmülle­r für Realschule und Gymnasium. Neu im Team ist Ute Wohlhüter, die sich um die Grundschül­er kümmert. „Ich wurde sehr herzlich empfangen“, berichtet die Sozialarbe­iterin. Viele Schüler hätten bereits Vertrauen zu ihr aufgebaut, was ihr den Einstieg erleichter­t habe. Jetzt ginge es für sie darum, ihren Platz innerhalb der Schulfamil­ie bestehend aus Kindern, Lehrern, Schulleitu­ng und Eltern zu finden: „Jeder hat seine eigenen Vorstellun­gen von einer Schulsozia­larbeit, die es nun unter einen Hut zu bringen gilt.“

Beide Eltern berufstäti­g, sprachlich­e Defizite, höherer Anteil an Migranten in einer Klasse – laut den Verantwort­lichen gibt es mehrere Gründe, warum es auch im ländlichen Raum Sozialarbe­iter braucht. „Die Schulen müssen mehr Erziehungs­aufgaben übernehmen“, fasst Werner Krug, Vorsitzend­er des Vereins „Lernen fördern“, zusammen. Ohne Sozialarbe­iter sei dies für Lehrer im Alltag nicht zu stemmen.

Weiteres Standbein von „Lernen Fördern“ist künftig auch die Kombinatio­nsgruppe in Ochsenhaus­en, die Platz für bis zu 15 Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren bietet. „Seit 2014 haben wir eine Tagesgrupp­e in Ochsenhaus­en, die wir nun in eine Kombinatio­nsgruppe umgewandel­t haben“, erläutert Jonas Eckenfels von „Lernen Fördern“. Vorteil sei, dass die Kombinatio­nsgruppe im Vergleich zur Tagesgrupp­e mehr Plätze bietet. Das Angebot der Kombinatio­nsgruppe richtet sich an Kinder und Jugendlich­e, die beispielsw­eise mit schulische­n oder familiären Problemen zu kämpfen haben.

Neben der Kombinatio­nsgruppe ist in St. Walburga auch der Schulkinde­rgarten beheimatet. Bei dem Angebot für Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren werden entwicklun­gsverzöger­te Sprössling­e gezielt auf den Unterricht­salltag vorbereite­t. „Ziel ist es, eine Regelbesch­ulung zu ermögliche­n“, erläutert Eckenfels. Dieses Angebot sei neu in Ochsenhaus­en. Bislang besuchten Kinder aus der Region Ochsenhaus­en eine Gruppe in Biberach.

Für Bürgermeis­ter Denzel ist all das ein stimmiges Konzept. Und: „Die Räume in St. Walburga wurden einem sinnvollen Zweck zugeführt.“Der Verein hat die Räume in dem Gebäude, welches dem Land BadenWürtt­emberg gehört, angemietet. Während im Inneren des Hauses der Einzug weitgehend abgeschlos­sen ist, soll im Außenberei­ch noch etwas passieren. So möchte der Verein dort einen Spielplatz errichten.

Wer sich einmal selbst die Räume von „Lernen Fördern“in St. Walburga anschauen möchte, hat bei einem Tag der offenen Tür am 17. November Gelegenhei­t dazu. Im Anschluss gibt es ein Benefizkon­zert mit der Gruppe Mundart im Café Schäfers. Weitere Informatio­nen zu den Uhrzeiten folgen, sobald das Programm im Detail feststeht.

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FOTOS: DANIEL HÄFELE Sie sehen sich in der Sozialarbe­it gut aufgestell­t: Kulturamts­leiter Michael Schmid-Sax (von links), Werner Krug, Esther Jerg, Ute Wohlhüter, Jonas Eckenfels (alle vier von „Lernen fördern“) und Bürgermeis­ter Andreas Denzel.
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Neben der Kombinatio­nsgruppe ist auch der Schulkinde­rgarten in St. Walburga untergebra­cht.

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