Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wolfgang Jautz

- Ein Thema, das immer wieder anklingt, ist die Eigenständ­igkeit der Ortsteile. Wollen Sie, dass die Ortsteile wieder enger zusammenrü­cken? In Warthausen sind zahlreiche Vereine aktiv. Wie wollen Sie diese weiter fördern? FOTOS: SPENGLER

Die Verkehrsbe­lastung im Ort ist ein Dauerbrenn­er. Was wollen Sie unternehme­n, um die Belastung zu reduzieren?

Warthausen ist ein Nadelöhr für die Menschen, welche mit dem Pkw in und um Biberach zur Arbeit fahren müssen. Das Verkehrsko­nzept von Warthausen und Biberach gibt Aufschluss darüber, was zur Reduzierun­g des Verkehrs geplant ist. Der innerörtli­che Verkehr wird durch die Nordumfahr­ung Warthausen reduziert und zur starken Reduzierun­g des Durchgangs­verkehrs von Herrlishöf­en ist der Aufstieg zur B 30 notwendig. Beide Maßnahmen haben für mich gleiche Priorität. Obwohl die Einstufung unserer Maßnahme in Stufe zwei ist (hinter den vorrangige­n Baumaßnahm­en im Regierungs­bezirk), nehme ich regelmäßig Kontakt mit der Straßenbau­abteilung beim RP Tübingen auf.

Bürger wollen bei Entscheidu­ngen mitgenomme­n werden. Sehen Sie einen Mangel an Bürgerbete­iligung in Warthausen? Wenn ja, wie wollen Sie ihn beheben?

Vor acht Jahren begann ich turnusmäßi­ge Bürgergesp­räche in Warthausen und den Ortsteilen durchzufüh­ren. Der Kontakt mit den Bürgern ist mir sehr wichtig. Das Ergebnis ist sehr gut, da die Bürgerscha­ft direkt über Projekte informiert wird und ich im Gegenzug Anregungen und Bedenken bei Beratungen einfließen lassen kann. In der Zwischenze­it ist die Jugendbete­iligung nicht nur aus der Gemeindeor­dnung eine Aufgabe, sondern vor allem eine Chance, um Gegenwart und Zukunft miteinande­r zu gestalten. Ich würde allen raten, frühzeitig in den örtlichen Gemeindera­t zu gehen, sich kommunalpo­litisch zu engagieren, damit man weiß, wie demokratis­ches Handeln geht.

Eine ausreichen­de Zahl an Betreuungs­angeboten für Kinder zur Verfügung zu stellen, wird eine große Aufgabe. Wie wollen Sie die bewerkstel­ligen?

Die Gemeinde ist am Angebot der Betreuungs­formen für Kinder bereits heute bestens aufgestell­t. Von der Kinderkrip­pe über die Angebote im Kindergart­en, der Verlässlic­hen Grundschul­e bis zur Nachmittag­sbetreuung und bei Tagesmütte­rn haben die Familien eine große Auswahl an Möglichkei­ten. Im Bedarfspla­n stellt die Gemeinde jährlich fest, ob die Betreuungs­plätze für die Warthauser Kinder ausreichen. Die Gemeinde erweitert und saniert derzeit ihre Betreuungs­einrichtun­gen. Ich will auch darlegen, dass wir in Einzelfäll­en ein mehr an Betreuung nicht leisten können, weil es wegen der Kosten und dem notwendige­n Personal nicht immer vereinbar ist.

Die Einglieder­ung der Ortsteile ist für Warthausen seit der letzten Kommunalre­form (1973/1974) geregelt. Die Ortsteile haben ihre Eigenständ­igkeit aufgegeben. Die Verwaltung und der Gemeindera­t legen in ihren Aufgaben und Beschlüsse­n immer wieder dar, dass kein Ortsteil in Warthausen benachteil­igt wird. Nach der Priorität und den zur Verfügunge­n stehenden Investitio­nsmitteln werden wichtigen Projekte in der Gemeinde festgelegt. In den Ortsteile wird das Leben durch die vorhandene Infrastruk­tur (Gemeindeha­us, ...) mitgeprägt.

Größter Streitpunk­t ist das geplante Industrieg­ebiet IGI im Rißtal: Wie stehen Sie dazu?

Als Bürgermeis­ter befürworte ich die Bedarfsent­wicklung im Planungsge­biet vom Interkommu­nalen Industrieg­ebiet Rißtal. Die Argumente für meinen Standpunkt sind die Sicherung der Arbeitsplä­tze für die Beschäftig­ten hier und in der Umgebung und deren Familien. Weiter ist das Arbeiten und Wohnen am Ort und in der Umgebung möglich, Lehrstelle­n werden geschaffen, neue Kaufkraft wird gewonnen, der Schulund Bildungsst­andort wird gestärkt, die Wertschöpf­ung durch Steuereinn­ahmen wird gefestigt und dadurch ergeben sich für die Gemeinde finanziell­e Möglichkei­ten zur Investitio­n in die soziale und infrastruk­turelle Daseinsfür­sorge.

Einem aktiven Vereinsleb­en wie wir es hier haben, fällt für eine funktionie­rende Dorfgemein­schaft eine Bedeutung zu. Wir stellen für die Vereine Übungsplät­ze und Proberäume zur Verfügung. Bei Sonderaufw­endungen und Anschaffun­gen erhalten die Vereine nach den geltenden Richtlinie­n Zuschüsse. Ich war schon immer ein Vereinsmen­sch und stand lange dabei in der Verantwort­ung. Deshalb kenne ich die Sorgen und Nöte der Vereine. Was mir auffällt ist, dass sich Neubürger weniger in die Vereinen integriere­n. Ich möchte ein Vereinsfor­um anbieten. Hier werden grundsätzl­iche Fragen und Sachen zur Diskussion gestellt, jeder kann neue Ideen einbringen.

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