Schwäbische Zeitung (Biberach)
Alzheimerkranke in Thailand
Das Dorf der Vergesslichen (SWR, Donnerstag, 23.15 Uhr)
– Alzheimerkranke in Thailand: Paarweise und Hand in Hand gehen Pfleger und Patienten beziehungsweise Gäste, wie es hier heißt, miteinander einkaufen, zur Fußpflege oder auch abends zum Tanzen. Ein Schweizer hatte die Idee vor Jahren, als er keine passende Betreuung für seine an Alzheimer erkrankte Mutter fand. Inzwischen ist er mit einer Thailänderin verheiratet und leitet das von ihm gegründete Projekt, in dem 14 Gäste, vor allem Deutsche und Schweizer, mit ihren Betreuern leben. Sie wohnen in Häusern im Dorf.
Die Filmemacherin Madeleine Dallmeyer hat genau hingeschaut und mit ihrer Dokumentation die Protagonisten im „Dorf der Vergesslichen“liebevoll und lebensbejahend dargestellt, ohne die Ernsthaftigkeit des Themas zu übergehen. Da sind Bewohner wie Kurt, der glaubt in Bern zu sein, oder Margit und Ruth, die sich wunderbar über scheinbar Sinnloses unterhalten. Aber auch Pflegekräfte wie Nid, die für Einheimische und Gäste ein Cowboy-Weihnachtsfest organisiert, und Yee, die mit ihrem Patienten Deutsch lernt, ihre Kinder nur zweimal im Jahr sieht und jeden Monat Geld heimschickt. Dass der Bürgermeister zwischen Tradition und Moderne steht, kommt ebenfalls zur Sprache und auch, dass die Einheimischen so etwas wie bezahlte Pflege – in Thailand undenkbar – kritisch sehen.