Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein Halloween-Haus für den guten Zweck
Wolfram König baut die düsteren Kulissen in diesem Jahr nur für seine Frau Tanja
BIBERACH - Viele kennen es, das Halloween-Haus in Bachlangen. Wolfram König liebt es, die düsteren Kulissen um sein Haus herum zu bauen und sich immer wieder selbst zu übertreffen. In diesem Jahr hat die schaurige Szenerie aber einen ernsten Hintergrund. Seine Frau Tanja ist zum zweiten Mal schwer an Krebs erkrankt. „Es war ihr Herzenswunsch, dass wir das in diesem Jahr noch mal ganz groß aufziehen“, sagt der 35-jährige Familienvater. „Und wenn sie sich das wünscht, dann mache ich das und gebe 100 Prozent.“
Das Halloween-Haus ist fertig dekoriert, hier und da fehlen noch ein paar Kleinigkeiten, aber kurz vor dem 31. Oktober soll alles perfekt sein. Die Nebelmaschine läuft bereits auf Hochtouren und auch die gruseligen Geräusche erschrecken schon die Nachbarschaft. Weil in diesem Jahr alles ein bisschen anders ist, dürfen auch die Bürger das Haus in der Friedrich-Ebert-Straße 6 in Biberach besichtigen. Auch Schulklassen haben sich bereits angesagt. „Wir wollen eine Kasse aufstellen und den Erlös an die ambulante palliative Versorgung in Biberach spenden“, sagt König. „Die machen einen so tollen Job und sie helfen uns sehr.“
Die SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgung) kümmert sich um schwerstkranke Menschen und versorgt die Patienten zuhause in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung. Tanja König hat ihr Bett mittem im Wohnzimmer, damit sie auch alles mitbekommt, was um sie herum passiert: „Ich genieße jede Sekunde, in der es mir gut geht“, sagt sie. Jetzt wartet sie sehnsüchtig auf Halloween und eine Party mit all ihren Liebsten.
Am Montag, 29. Oktober, und Dienstag, 30. Oktober, können Halloween-Fans das Spuk-Haus von 19 bis 22 Uhr besichtigen und auch an Halloween am 31. Oktober ab 19 Uhr. Familie König hat sich dieses Jahr auch ein besonderes Motto ausgedacht: Die ganze Familie trägt Kostüme aus „Alice im Wunderland“. „Das gefällt uns beiden einfach sehr. Ich bin Alice und Wolfi ist der Hutmacher“, sagt Tanja König liebevoll. Momentan geht es der 33-Jährigen den Umständen entsprechend. „Es gab schon Zeiten, da konnte ich kaum aus dem Bett aufstehen“, erzählt sie. „Ich bekomme aber viele Medikamente, die machen alles erträglich. Ich hoffe, dass dieses Level noch lange bleibt.“
Tanja König ist eine Kämpferin. „Ich will unbedingt, dass wir Halloween feiern. Ich liebe es, mit Menschen zusammenzusein. Und weil ich nicht weiß, was in einem Jahr ist, möchte ich das jetzt erleben.“Am glücklichsten ist sie, wenn sie Zeit mit ihrem Mann und ihren drei Kindern verbringt. „Das ist das Größte für mich.“
Wolfram König stürzt sich jetzt in die Arbeit zu Hause, baut fleißig Kulissen und Figuren und will einfach nur viel Zeit mit seiner Frau verbringen.
Wolfram König
Was ihn sehr berührt hat, ist auch die Anteilnahme seiner Arbeitskollegen bei Liebherr. „Sie haben fast 3000 Arbeitsstunden für mich gespendet, sodass ich ganz viel Zeit mit meiner Familie verbringen kann. „Dass es so viel Menschlichkeit gibt, ist der Wahnsinn.“Jetzt hofft er, dass viele Menschen kommen und auch Geld spenden, damit er anderen kranken Menschen etwas von der Hilfe zurückgeben kann, die er und seine Familie erfahren haben.
„Es war ihr Herzenswunsch, dass wir das in diesem Jahr nochmal ganz groß aufziehen.“
Wie das Halloween-Haus live aussieht, können Sie sich in einem Video ansehen unter www.schwäbische.de/ halloween-bc