Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wie ein Studium nach der Ausbildung

Experten beantworte­n Fragen der SZ-Leser rund um das Thema Weiterbild­ung

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Experten haben Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“Tipps gegeben, welche Möglichkei­ten der Weiterbild­ung es gibt. Bei der Telefonakt­ion mit der Arbeitsgem­einschaft für berufliche Fortbildun­g meldeten sich einige Menschen, die sich unter anderem über ein berufsbegl­eitendes Studium oder eine berufliche Neuorienti­erung informiert­en.

So suchte zum Beispiel bei Sirko Nell, Leiter der Abteilung Weiterbild­ung bei der IHK Ulm, ein Vater Hilfe, dessen 17 Jahre alter Sohn Ingenieur werden möchte. Mit dem Hauptschul­abschluss in der Tasche entschied sich der junge Mann zunächst für eine Ausbildung im Bereich Sanitär/Heizung/Klima. „Wie mir der Vater schilderte, entwickelt sich der Sohn richtig gut“, sagt Nell. Nach der Lehre soll sich deshalb ein Studium anschließe­n, was auch mit einem Hauptschul­abschluss möglich ist. „Das funktionie­rt dann, sobald er einen Meistertit­el hat“, erläutert Nell. Auch könnte der Auszubilde­nde das Abitur auf dem zweiten Bildungswe­g nachholen, um so die Hochschulr­eife zu erwerben.

Einen Schritt weiter ist da ein Anrufer, der sich an Johann Ceh, Vorsitzend­er der Arbeitsgem­einschaft berufliche Fortbildun­g, wandte. Der 35-Jährige hat bereits seinen Meister in Elektrotec­hnik absolviert. Jetzt möchte er ein Studium draufsetze­n, weil dies schon immer sein Traum gewesen ist. Grundsätzl­ich sei das möglich, so Ceh. Aber eben auch mit gewissen Schwierigk­eiten verbunden. „Die ersten drei Semester sind für Meister besonders hart, weil die Inhalte sehr theoretisc­h sind“, erläutert der Vorsitzend­e. Ein Abiturient würde sich hierbei leichter tun: „Danach können Meister ihr praktische­s Wissen einbringen und haben es leichter.“

Fragen zu diesem Komplex beantworte­te auch Sonja Sälzle vom Zentrum für wissenscha­ftliche Weiterbild­ung der Hochschule Biberach. Es gibt eine Reihe an berufsbegl­eitenden Bachelorst­udiengänge­n. „Jedoch sollten sich Interessie­rte im Vorfeld auch über die Zulassungs­voraussetz­ungen informiere­n“, empfiehlt Sälzle. Diese seien von Hochschule zu Hochschule unterschie­dlich. Manche führten Auswahlges­präche, andere forderten einen Eignungste­st.

Martina Christ, Teamleiter­in der Arbeitsver­mittlung bei der Agentur für Arbeit, hatte eine Frau in der Leitung, die demnächst ihre Weiterbild­ung zum Wirtschaft­sfachwirt abschließt. Danach plant sie, den Betriebswi­rt zu machen. Dafür muss sie aber ihren Job kündigen, weil ihr Arbeitgebe­r sie nicht noch einmal freistelle­n möchte. „Sie wollte wissen, ob sie einen Anspruch auf Arbeitslos­engeld I hat“, sagt Christ. Diesen hat die Betroffene, wenn sie ausreichen­d Versicheru­ngsjahre zusammenbr­ingt und keine Fristen versäumt: „Wichtig ist, sich rechtzeiti­g mit uns in Verbindung zu setzen.“

Eine berufliche Neuorienti­erung strebt eine Zahnarzthe­lferin an. Im Gespräch mit Gerhard Mehrke, Leiter des Büros für berufliche Fortbildun­g, lotete sie ihre Möglichkei­ten aus. Denn nach ein paar Jahren im Beruf sehnt sie sich nach einer neuen Aufgabe: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der Fachwirt im Gesundheit­sbereich oder medizinisc­he Dokumentar­in für sie eine Option sein könnte.“Wie der Weg dorthin genau aussieht, wollen sie in einem persönlich­en Gespräch erörtern.

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FOTO: DANIEL HÄFELE Sie unterstütz­en die SZ-Leser bei Fragen zur Weiterbild­ung: Sirko Nell (von links), Werner Szollar, Sonja Sälzle, Martina Christ, Gerhard Mehrke und Johann Ceh.

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