Schwäbische Zeitung (Biberach)
Projekt kommunales Kino kommt voran
Stadt Laupheim und Verein wollen Nutzungsvertrag schließen und teilen Investitionen auf
LAUPHEIM - Das Projekt, ein Programmkino im Schloss Großlaupheim zu etablieren, kommt voran. Die Stadt Laupheim und der Verein Kommunales Kino Laupheim als künftiger Betreiber haben sich auf ein Nutzungskonzept für die Räume im ehemaligen Sudhaus verständigt und wie die erforderlichen Investitionen aufgeteilt werden sollen. Der Kulturausschuss des Gemeinderats hat die Pläne am Montag einstimmig gutgeheißen.
Vom Verein war zunächst angedacht, dass er die Räume an Tagen ohne Kinobetrieb Dritten gegen Miete hätte überlassen können. Nach Gesprächen mit dem Rathaus herrscht nun aber Konsens, dass die Gesamtnutzung in städtischer Verantwortung bleiben soll. Stadt und Verein wollen einen Vertrag unterzeichnen, der einen ausschließlichen Kinobetrieb an dreieinhalb Wochentagen – von Donnerstagnachmittag bis Sonntag – vorsieht. In der ersten Wochenhälfte kann die Stadt die Räume für andere Zwecke vergeben. Der Verein soll eine Umsatzpacht zahlen.
Die Stadt will das ehemalige Sudhaus so auf Vordermann bringen, dass ein Kino darin eingerichtet werden kann. Im Haushalt 2019 werden dafür 135 000 Euro an Planungs- und Baukosten veranschlagt. Außerdem soll der Verein Kommunales Kino 90 000 Euro Zuschuss erhalten. Der Kulturausschuss empfahl dem Gemeinderat, beidem zuzustimmen.
Noch offen ist, ob die Stadt den Verein in den Jahren 2019 und 2020 mit zwei zinslosen Darlehen über jeweils 100 000 Euro unterstützen darf. Das sei wegen der kommunal- und beihilferechtlichen Bestimmungen schwierig und werde zurzeit geprüft, sagte Oberbürgermeister Gerold Rechle am Montag. In jedem Fall versuche man eine Lösung zu finden, „die dem Verein gerecht wird“, möglicherweise auch über eine Ausfallbürgschaft. Sollte der Verein die städtischen Darlehen erhalten, will
er sie ab 2020 mit jährlich 15 000 Euro tilgen.
Der Verein rechnet für die Ausstattung des Kinos, einschließlich der Technik, mit Investitionskosten von 515 000 Euro und will diesen Betrag mit einem Zuschuss (50 000 Euro) und einem Darlehen (180 000 Euro) der Filmförderungsanstalt sowie dem Zuschuss und den erhofften Darlehen von der Stadt finanzieren.
Der Verein habe auf der Grundlage landesweiter Erfahrungswerte sehr seriös kalkuliert, sagte Gerold Rechle. Sollte das Kino wider Erwarten rote Zahlen schreiben, müsste die Stadt „am Ende des Tages“aber wohl in die Bresche springen.
Für die nächsten Schritte beruft das Rathaus eine Arbeitsgruppe ein.
Ihr werden auch Vertreter des Vereins Kommunales Kino, Museumsleiter Michael Niemetz und der Biberacher Kino-Experte Adrian Kutter angehören. Der Kulturausschuss folgte dem Vorschlag der Verwaltung, das Laupheimer Büro Lehmann Architekten mit der weiteren Planung zu beauftragen. Im Herbst 2019 soll das kommunale Kino im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre Stadterhebung“eröffnet werden.
Suche nach Museumsstandort
Verworfen hat die Stadtverwaltung die Idee, in dem künftigen Kinosaal Exponate des Film- und Kinomuseums Baden-Württemberg auszustellen. Eine gleichzeitige Nutzung des Saals für beide Zwecke würde nicht
funktionieren. Mit Adrian Kutter, dem Vorsitzenden des gemeinnützigen Trägervereins der bisher in Biberach untergebrachten Sammlung, „haben wir uns darauf verständigt, dass ein anderer attraktiver Raum gesucht wird, um dieses Museumsprojekt weiter voranzutreiben“, sagte Christian Beine, Leiter des Bürgermeisteramts.
Die Fraktionssprecher begrüßten den zwischen Stadt und Verein erzielten Konsens. Selbst wenn das Kino scheitern sollte – wovon er nicht ausgehe –, würde die Stadt keineswegs vor einem finanziellen Scherbenhaufen stehen, merkte Christian Biffar (CDU) an: „Wir haben in jedem Fall einen attraktiven, vielseitig nutzbaren Veranstaltungsraum.“