Schwäbische Zeitung (Biberach)
Biber im Oscar-Fieber
Mei, was war das diese Woche plötzlich für ein Auflauf in der Stadthalle. Hatte sich zur Eröffnung der Filmfestspiele doch tatsächlich ein waschechter OscarPreisträger angesagt. Gerd Nefzer aus Schwäbisch Hall hat seinen Preis für die Special Effects im USBlockbuster
„Blade Runner 2049“erhalten. Nun ist Nefzer aber keiner, der am
Computer mal ein paar virtuelle Explosionen in einen Film hineinmogelt. Was Nefzer macht, ist noch gute schwäbische Handarbeit. Seine Effekte sind alle echt und dafür kommen schon mal Bagger, Hubschrauber oder anderes schweres Gerät zum Einsatz. Kein Wunder also, dass der studierte Agrartechniker auch in Biberach einen zutiefst bodenständigen Auftritt hinlegte. Wäre ein amerikanischer Oscar-Gewinner nach Biberach eingeladen worden, wären er und die wertvolle Trophäe sicherlich von einem Dutzend Bodyguards abgeschirmt worden, auf dass ja keiner die blankpolierte goldene Statue berührt. Gerd Nefzer hingegen drückte den Oscar jedem, der wollte, bereitwillig in die Hand, begleitet vom beruhigenden Kommentar: „Der ist ja schließlich zum Anfassen da.“So kam’s, dass die Biber plötzlich im Oscar-Fieber waren. Die Zahl der Biberacher, die in ihrem Leben einmal einen echten Oscar in der Hand hatten, ist seit Dienstagabend sprunghaft angestiegen. Wobei ich ja sagen muss, dass mir unser Goldener Biber als Filmpreis viel besser gefällt: Er ist von der Form her viel geschmeidiger und liegt besser in der Hand als ein Oscar. Mal sehen, wer sich morgen Abend darüber freuen darf. Schönes Wochenende!
Euer Marktplatz-Esel