Schwäbische Zeitung (Biberach)
Freier Wille als Grundrecht
Debütfilm „Zerschlag mein Herz“erhält Drehbuch-Biber
BIBERACH - Der Debütspielfilm „Zerschlag mein Herz“, der bei den Biberacher Filmfestspielen gezeigt wurde, basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte zweier jugendlicher Slowaken, die in Wien aufeinandertreffen und sich unsterblich ineinander verlieben. Regisseurin Alexandra Makarova, selbst Slowakin, erzählt mit ihrem ersten Spielfilm von großen Gefühlen unter widrigen Umständen. Der Film erhielt bei der Preisverleihung am Sonntagabend den Biber für das beste Drehbuch.
Der 17-jährige Romajunge Pepe lebt bei seinem Onkel Rockey in einem baufälligen Haus am Rande Wiens. Dort nimmt er Gelegenheitsjobs an oder geht betteln, um so die Schulden seiner Eltern in der Heimat abzuarbeiten.
„Wenn ein Begräbnis oder eine Hochzeit ansteht und das Geld nicht ausreicht, dann werden befreundete Familien oder Verwandte um finanzielle Unterstützung gebeten“, erklärte Makarova. Aus Barmherzigkeit wird jedoch kein Geld verliehen: „Das Geld wollen diese sogenannten Freunde allerdings wieder zurück – und das mit beträchtlichen Zinsen“, sagte die Regisseurin. Unter diesen Umständen sehen sich die Eltern in ihrer Not dann gezwungen, ihre Kinder fortzuschicken. Pepe ist eines der Kinder, die ein solches Schicksal erleiden müssen.
Als die 16-jährige Marcela aus der Slowakei in Wien ankommt, ist es für Pepe und Marcela Liebe auf den ersten Blick. Marcela träumt davon, dem Haus des Onkels den Rücken zu kehren, mit Pepe abzuhauen und nie wieder zurückzukehren. Die Jugendlichen verbringen viel Zeit miteinander. Doch Pepe ist nicht der Einzige, der ein Auge auf Marcela geworfen Unerfüllte Liebe: Pepe und Marcela zerbrechen an ihrem Unglück.
hat – auch der 34-jährige Rockey möchte die 16-Jährige für sich gewinnen. Und da Marcelas Familie stark bei Rockey verschuldet ist, haben Marcelas Eltern andere Vorstellungen für ihre Tochter, als die glückliche und von beiden Seiten gewollte Beziehung, die Marcela mit Pepe führt.
Eine Wendung in der Geschichte bleibt aus – wer als Zuschauer auf ein glückliches Ende wartete, wird enttäuscht. Marcela und Pepe sind wie Romeo und Julia in der Vorstadt, begehren und lieben sich, können aber dennoch nicht zusammen sein und zerbrechen an ihrem Unglück.
Beruht auf wahren Begebenheiten
Um ihren Film bei den Biberacher Filmfestspielen zu präsentieren, reiste Regisseurin Alexandra Makarova extra aus Wien an. „Wir glauben, ein freier Wille ist ein Grundrecht“, sagte Makarova. Viele Slowaken in den Slums in Wien träumen nur davon, ihren eigenen Willen äußern zu können und diesen anschließend auch zu bekommen. „Zerschlag mein Herz“ist ein besonderer Film – nicht zuletzt, weil die Hauptdarsteller sehr authentisch spielen und der Spielfilm auf wahren Begebenheiten beruht.