Schwäbische Zeitung (Biberach)

Etwas mehr Ruhe gönnen

- Von Gerd Mägerle

Nein, aus einer reichen Stadt Biberach ist nicht über Nacht eine arme geworden, nur weil der städtische Haushalt jetzt erstmals in doppischer Form erstellt wird. Biberach geht es nach wir vor besser als den allermeist­en Städten in diesem Land.

Dennoch öffnen die im neuen Haushaltsp­lan dargestell­ten Zahlen vielleicht manchem die Augen. In der Politik reden viele gerne von Nachhaltig­keit, denken aber nur von Neujahr bis Silvester, wenn es darum geht, wie die ganzen Wünsche finanziert werden sollen. Nach dem Motto: Ich will den neuen Kindergart­en jetzt. Was das Gebäude in den nächsten Jahren im Betrieb kostet oder an Wert auch wieder verliert, interessie­rt mich erst mal nicht. Irgendwie unehrlich, oder?

Die Doppik ist insofern ehrlicher, weil sie genau das abbildet. In Biberach zeigen die Zahlen nun deutlich, dass sich die Stadt in den vergangene­n Jahren vieles geleistet hat, was in den nächsten Jahren zum einen Geld kostet, zum anderen auch an Wert wieder verliert. Diese Kosten wieder zu erwirtscha­ften, ist auch in Zeiten guter Konjunktur ein ordentlich­er Kraftakt, was sich darin zeigt, dass in Biberach nach heutiger Planung Ende 2019 „nur“eine Null steht. Viele Städte schaffen allerdings nicht mal das. Und viele der Investitio­nen waren notwendig, sie schaffen Ruhe für die Zukunft.

Für Biberach sollte der Fokus darauf liegen, sich diese Ruhe nach einer Hochphase an Investitio­nen in den nächsten Jahren auch mal zu gönnen und auf beschlosse­ne Projekte nicht noch weitere draufzusat­teln. Sonst wird es irgendwann auch mit der schwarzen Null nichts mehr.

g.maegerle@schwaebisc­he.de

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