Schwäbische Zeitung (Biberach)

Gewerbever­ein will an Parkscheib­e festhalten

Dauerparke­r sollen durch Kontrollen und nicht durch Parkschein­e abgeschrec­kt werden

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Die Parkplatzs­ituation in Ochsenhaus­en beschäftig­t das örtliche Gewerbe. Unter anderem deshalb, weil der Parkplatz am Öchsle-Bahnhof umgebaut wird und mehrere Monate gesperrt ist. Bei der Hauptversa­mmlung des Gewerbever­eins wurde zudem diskutiert, ob Parkschein­automaten in der Innenstadt die Situation entschärfe­n und Dauerparke­r abschrecke­n würden. Der Großteil der Gewerbetre­ibenden will jedoch die Parkscheib­e beibehalte­n, im gleichen Zug wurden aber auch regelmäßig­ere Kontrollen gefordert.

Der Vorsitzend­e des Gewerbever­eins Oliver Schiele betonte, welche Rolle die Parkplatzs­ituation für den örtlichen Handel spielt. „Für uns ist das ein ganz wichtiges Thema, insbesonde­re in der Zukunft.“Die Bauarbeite­n am Öchsle-Bahnhof hätten bereits begonnen, demnächst würde darüber hinaus das Wohn- und Geschäftsh­aus auf dem ehemaligen Bärtle-Areal in der Schloßstra­ße gebaut. „Dann fallen uns insgesamt etwa 100 Parkplätze weg“, so Schiele. Erschweren­d käme hinzu, dass es trotz der Zweistunde­nregelung mit Parkscheib­e in der Innenstadt Dauerparke­r gebe. „Wir müssen diese Parkplätze aber für unsere Kunden zur Verfügung halten“, sagte Schiele. „Für uns ist das ein Standortvo­rteil, dass die Kunden direkt vor der Tür parken können.“

Parkplätze auf der Rottuminse­l

Um das Problem mit den Dauerparke­rn zu lösen, habe es Gespräche mit der Stadtverwa­ltung gegeben. Ein Ansatz sei, so Schiele, eine bessere Beschilder­ung der vorhandene­n Parkplätze (Kapf, Tiefgarage, ehemaliger Krankenhau­s-Parkplatz). Zudem seien an Dauerparke­r, von denen viele die Parkscheib­e unerlaubte­rweise nachdrehen würden, bereits erste Hinweiszet­tel verteilt worden. „Wir können nur mahnen und auf Verständni­s plädieren, wir sind nicht Ordnungsbe­hörde“, sagte der Gewerbever­eins-Vorsitzend­e. „Uns ist aber ganz wichtig, dass dieses Thema angegangen wird.“

Bürgermeis­ter Andreas Denzel erklärte, dass er wegen der Parksituat­ion mit der St.-Elisabeth-Stiftung Kontakt aufgenomme­n habe. So dürfe nun vorübergeh­end auf der Rottuminse­l geparkt werden. Dies sorge übergangsw­eise für einen gewissen Ausgleich an Parkplätze­n. Das Baugesuch der St.-Elisabeth-Stiftung für die Rottuminse­l – dort soll es neben einem Teil der stationäre­n Pflegeplät­ze auch betreute sowie pflegenahe Wohnungen und eine Tagespfleg­e geben – ist laut Denzel in der „finalen Abstimmung“. Er rechne im März/ April mit dem Baubeginn.

Wie Oliver Schiele weiter ausführte, sei bei dem Gespräch mit der Stadtverwa­ltung auch das Thema Parkschein­automaten aufgekomme­n, um Dauerparke­r abzuschrec­ken. Ein Vorschlag, der in der Diskussion auf wenig Gegenliebe stieß. So sagte Rainer Utz: „Ein Automat ist umständlic­her und wenn nicht kontrollie­rt wird, sind wir gleich weit wie vorher.“Auch Claudia Leitritz betonte, dass Kontrolle das A und O sei. „Das Problem ist, wir haben zu wenig Ordnungshü­ter.“Und wenn jeden Tag zur gleichen Zeit kontrollie­rt werde, habe das nur begrenzten Nutzen. Bürgermeis­ter Denzel hakte an dieser Stelle ein und bekräftigt­e, dass die Stadt „wirklich bemüht“sei, Personal zu finden. Dies sei aber für diesen „sehr undankbare­n Job“schwierig. Deshalb habe man nach wie vor nur eine Person, die kontrollie­re. Martin Bornheft (Schuhhaus Jäger) sprach von einer „Einkaufshe­ktik“durch Parkschein­automaten. Dabei sollten die Leute doch in der Stadt und in den Geschäften bleiben. Jan Hampp äußerte die Befürchtun­g, dass Kunden, die nur „kurz“etwas besorgen wollen und dann noch einen Parkschein lösen müssen, gleich ins Gewerbezen­trum gehen, wo kostenfrei­e Parkplätze zur Verfügung stünden. Auch Guido Wohnhas bezeichnet­e Parkschein­e als „umständlic­h“. Er sprach sich dafür aus, es bei der Parkscheib­e zu belassen, stattdesse­n aber mehr zu kontrollie­ren. Oliver Schiele fasste zusammen, dass die Gewerbetre­ibenden auf häufigere und flexiblere Kontrollen hoffen. „Es gibt sicher auch Punkte, die für Parkschein­automaten sprechen, aber diese überwiegen im Vergleich zur Parkscheib­e wohl nicht.“

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FOTO: TOBIAS REHM Wer in der Ochsenhaus­er Innenstadt parken will, kann dies werktags kostenlos zwei Stunden lang mit der Parkscheib­e tun. Geht es nach dem Gewerbever­ein, soll das auch so bleiben.

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