Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gewerbeverein will an Parkscheibe festhalten
Dauerparker sollen durch Kontrollen und nicht durch Parkscheine abgeschreckt werden
OCHSENHAUSEN - Die Parkplatzsituation in Ochsenhausen beschäftigt das örtliche Gewerbe. Unter anderem deshalb, weil der Parkplatz am Öchsle-Bahnhof umgebaut wird und mehrere Monate gesperrt ist. Bei der Hauptversammlung des Gewerbevereins wurde zudem diskutiert, ob Parkscheinautomaten in der Innenstadt die Situation entschärfen und Dauerparker abschrecken würden. Der Großteil der Gewerbetreibenden will jedoch die Parkscheibe beibehalten, im gleichen Zug wurden aber auch regelmäßigere Kontrollen gefordert.
Der Vorsitzende des Gewerbevereins Oliver Schiele betonte, welche Rolle die Parkplatzsituation für den örtlichen Handel spielt. „Für uns ist das ein ganz wichtiges Thema, insbesondere in der Zukunft.“Die Bauarbeiten am Öchsle-Bahnhof hätten bereits begonnen, demnächst würde darüber hinaus das Wohn- und Geschäftshaus auf dem ehemaligen Bärtle-Areal in der Schloßstraße gebaut. „Dann fallen uns insgesamt etwa 100 Parkplätze weg“, so Schiele. Erschwerend käme hinzu, dass es trotz der Zweistundenregelung mit Parkscheibe in der Innenstadt Dauerparker gebe. „Wir müssen diese Parkplätze aber für unsere Kunden zur Verfügung halten“, sagte Schiele. „Für uns ist das ein Standortvorteil, dass die Kunden direkt vor der Tür parken können.“
Parkplätze auf der Rottuminsel
Um das Problem mit den Dauerparkern zu lösen, habe es Gespräche mit der Stadtverwaltung gegeben. Ein Ansatz sei, so Schiele, eine bessere Beschilderung der vorhandenen Parkplätze (Kapf, Tiefgarage, ehemaliger Krankenhaus-Parkplatz). Zudem seien an Dauerparker, von denen viele die Parkscheibe unerlaubterweise nachdrehen würden, bereits erste Hinweiszettel verteilt worden. „Wir können nur mahnen und auf Verständnis plädieren, wir sind nicht Ordnungsbehörde“, sagte der Gewerbevereins-Vorsitzende. „Uns ist aber ganz wichtig, dass dieses Thema angegangen wird.“
Bürgermeister Andreas Denzel erklärte, dass er wegen der Parksituation mit der St.-Elisabeth-Stiftung Kontakt aufgenommen habe. So dürfe nun vorübergehend auf der Rottuminsel geparkt werden. Dies sorge übergangsweise für einen gewissen Ausgleich an Parkplätzen. Das Baugesuch der St.-Elisabeth-Stiftung für die Rottuminsel – dort soll es neben einem Teil der stationären Pflegeplätze auch betreute sowie pflegenahe Wohnungen und eine Tagespflege geben – ist laut Denzel in der „finalen Abstimmung“. Er rechne im März/ April mit dem Baubeginn.
Wie Oliver Schiele weiter ausführte, sei bei dem Gespräch mit der Stadtverwaltung auch das Thema Parkscheinautomaten aufgekommen, um Dauerparker abzuschrecken. Ein Vorschlag, der in der Diskussion auf wenig Gegenliebe stieß. So sagte Rainer Utz: „Ein Automat ist umständlicher und wenn nicht kontrolliert wird, sind wir gleich weit wie vorher.“Auch Claudia Leitritz betonte, dass Kontrolle das A und O sei. „Das Problem ist, wir haben zu wenig Ordnungshüter.“Und wenn jeden Tag zur gleichen Zeit kontrolliert werde, habe das nur begrenzten Nutzen. Bürgermeister Denzel hakte an dieser Stelle ein und bekräftigte, dass die Stadt „wirklich bemüht“sei, Personal zu finden. Dies sei aber für diesen „sehr undankbaren Job“schwierig. Deshalb habe man nach wie vor nur eine Person, die kontrolliere. Martin Bornheft (Schuhhaus Jäger) sprach von einer „Einkaufshektik“durch Parkscheinautomaten. Dabei sollten die Leute doch in der Stadt und in den Geschäften bleiben. Jan Hampp äußerte die Befürchtung, dass Kunden, die nur „kurz“etwas besorgen wollen und dann noch einen Parkschein lösen müssen, gleich ins Gewerbezentrum gehen, wo kostenfreie Parkplätze zur Verfügung stünden. Auch Guido Wohnhas bezeichnete Parkscheine als „umständlich“. Er sprach sich dafür aus, es bei der Parkscheibe zu belassen, stattdessen aber mehr zu kontrollieren. Oliver Schiele fasste zusammen, dass die Gewerbetreibenden auf häufigere und flexiblere Kontrollen hoffen. „Es gibt sicher auch Punkte, die für Parkscheinautomaten sprechen, aber diese überwiegen im Vergleich zur Parkscheibe wohl nicht.“