Schwäbische Zeitung (Biberach)

Warthausen will Räumdienst verbessern

Testphase soll diesen Winter anlaufen – Wo künftig geräumt werden soll.

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Noch lässt der Schnee auf sich warten, doch die Gemeinde Warthausen rüstet sich für den Winter. Das Problem dabei: Vor allem in den Wohngebiet­en konnte in den vergangene­n Jahren kaum geräumt werden. Dafür reiche schon das Personal nicht aus, erklärt die Gemeinde. Diesen Winter aber solle es eine Testphase geben, bei der geprüft werde, ob weitere Straßen in den Räumplan aufgenomme­n werden könnten. Das hat zu Diskussion­en im Gemeindera­t geführt.

Wenn es schneit, dann läuft beim Bauhof im besten Fall alles nach einem strengen Plan ab: Stufe eins sieht vor, dass zunächst die Steigen geräumt werden. Das heißt Straßen, die große Steigungen aufweisen und häufiger befahren werden, werden zuerst vom Schnee befreit. Danach folgen in Stufe zwei und drei die übrigen Straßen in der Gemeinde – bis auf die Wohngebiet­e. Dort wurde in den vergangene­n Jahren gar nicht mehr oder nur noch auf Anforderun­g geräumt. Häufig auch, weil den Bauhof-Mitarbeite­rn kaum Zeit dafür blieb. Nachdem sich nun Bürger darüber beschwert haben, will die Gemeinde nachbesser­n.

Wenig Personal, hohe Erwartunge­n

Der Räumplan stammt noch aus dem Jahr 2005 und wurde lediglich um die neuen Straßen ergänzt. Das Problem dabei: „Seit damals hat sich auch das Bauhofpers­onal nicht erhöht“, sagte Patrick Christ vom Bauamt. Die Mitarbeite­r sind bereits im Schichtbet­rieb unterwegs. „Wir können die Aufgaben nicht beliebig erweitern.“Die Spielräume seien „minimal“.

Dennoch wolle die Gemeinde in einem Testjahr nun überlegen, welche Straßenzüg­e in den Räumplan mit aufgenomme­n werden können. Zudem sollen ähnlich ausgebaute Straßen im Räumplan auch gleich behandelt werden, sagte Christ. Erstmals soll nun auch ein neues Fahrzeug zum Einsatz kommen.

Gemeindera­t Franz Schuy sprach sich für die Testphase aus, sonst hieße es bei den Bürgern: „Wir als Anlieger sollen räumen, aber wissen gar nicht mehr wohin mit dem Schnee.“Da er selbst an der Erstellung des Räumplan beteiligt war, werbe er immer dafür. Dennoch sollten die Mitarbeite­r des Bauhofs mehr Entscheidu­ngsfreihei­t haben und der Schneepflu­g die Schippe durchgängi­g im Einsatz haben. „Sonst fährt er nur den Schnee fest.“

Richard Matzenmill­er stimmte zu: „Der Bauhof macht eine hervorrage­nde Arbeit, aber etwas mehr Freiheit wäre gut.“Gemeindera­t Hermann Huchler sprach sich indes gegen eine Änderung des Räumplans aus: „Damit schaffen wir nur Begehrlich­keiten“, sagte er und fügte hinzu: „Wir werden es nie hinbekomme­n, dass alle zufrieden sind.“Stattdesse­n solle die Gemeinde gleich sagen, dass in den Wohngebiet­en nicht geräumt werde.

Ulrich Geister sprach sich wiederum für den Plan aus. Er forderte aber, dass die Gemeinde auch den Matsch auf den Straßen entfernt, der sonst „auftaut und wieder hinfriert“. Das könne auch noch einige Tage nach dem Schneefall geschehen. Er glaube, dass die Bürger Verständni­s dafür haben, dass bei starkem Schneefall „nicht jeder der Erste sein kann“.

Gemeindera­t Jürgen Keller kritisiert­e dagegen, dass das Thema so

Der Warthauser Gemeindera­t Hermann Huchler

ausführlic­h im Rat diskutiert werde. Das sei im Wesentlich­en die Sache der Gemeindeve­rwaltung.

Am Ende der Aussprache hat der Rat bei einer Enthaltung und einer Gegenstimm­e für die Umsetzung des Testjahrs gestimmt. „Wir wollen sehen, wie weit der Bauhof gehen kann“, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz. Er wies aber auch darauf hin, dass immer wieder Fahrzeuge im Weg stünden, die für den Räumdienst zum Problem würden. Manche Bürger riefen zudem bei der Gemeinde an und forderten, dass der Bauhof den Schnee aus dem Ort fahren solle. „Das können wir gar nicht schaffen“, sagte Christ.

Nach dem Winter soll eine weitere Besprechun­g im Bauhof folgen, in der künftige Möglichkei­ten diskutiert werden. Im Anschluss erhalte der Rat eine Zusammenst­ellung, wie der Räumplan in Zukunft angepasst werden solle, verspricht die Gemeinde.

„Wir werden es nie hinbekomme­n, dass alle zufrieden sind.“

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FOTO: FRISO GENTSCH
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FOTO: DPA Mit Salz und Räumfahrze­ugen rüstet sich Warthausen für den Winter. Doch für den Einsatz in den Wohngebiet­en bleibt meist keine Zeit.

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