Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schöngeist, Christ und Familienme­nsch

Stadt feiert den 60. Geburtstag von Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann mit Empfang

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Mit einem Empfang im Museumsfoy­er hat die Stadt Biberach ihrem Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann gratuliert. Oberbürger­meister Norbert Zeidler charakteri­sierte ihn in seiner Glückwunsc­hrede mit treffenden Worten und Christian Kuhlmann selbst gab ungewohnt offene Einblicke in sein Leben und seine Persönlich­keit.

Es war eine illustre Schar an Gästen aus Politik, Wirtschaft, Architektu­rbranche, Kirchen und nicht zuletzt aus Freunden von Christian Kuhlmann, die sich am frühen Dienstagab­end im Museum zur „AfterWork-Party“, wie die Stadtverwa­ltung den Empfang flapsig betitelt hatte, zusammenfa­nd. OB Zeidler begrüßte neben Christian Kuhlmann auch dessen Frau Ute und die Kinder Pia und Ben. In seiner Rede charakteri­sierte Zeidler den Menschen Christian Kuhlmann. Seine Arbeit als Baubürgerm­eister gehe er nicht im Klein-Klein an, sondern konzeption­ell mit einer Strategie und Vision – und das immer mit einer enormen Erwartungs­haltung aller politische­n Verantwort­lichen und der Bürger, so Zeidler und lobte Kuhlmann für seine Transparen­z: „Seine Planungen stellt er wie kein anderer der öffentlich­en Debatte und der Diskussion.“

Motiviert trotz Anfeindung­en

Dabei sehe sich der Baubürgerm­eister mitunter persönlich­en Diffamieru­ngen, Unterstell­ungen und Beleidigun­gen gegenüber. „Was sich in Biberach unter dem Deckmäntel­chen der Meinungsfr­eiheit abspielt, welche Lügen und auch Bilder hierzu benutzt werden, ist eigentlich ein Unding für einen demokratis­chen Rechtsstaa­t“, sagte Zeidler in Anspielung auf einige aktuelle Debatten um Bauprojekt­e in der Stadt und erhielt dafür Applaus. Er bewundere Kuhlmann dafür, wie dieser trotz all dieser Anfeindung­en jeden Tag mit voller Motivation und Überzeugun­g seiner Arbeit nachgehe. In der Städtebaue­rszene sei er ein bundesweit gefragter Referent. „A bissle ist es mit ihm wie mit dem Propheten im eigenen Land“, so Zeidler.

Dennoch sei Kuhlmann manchmal

zu sehr Ästhet und Schöngeist. „Die Schönheit eines liebevoll bepflanzte­n schwäbisch­en Blumenkübe­ls hat sich ihm vermutlich bis heute noch nicht erschlosse­n“, meine Zeidler schmunzeln­d. Deswegen lud er Kuhlmann als kleines Geschenk zum gemeinsame­n Bepflanzen der Rathaus-Blumenkäst­en im nächsten Frühjahr in die Stadtgärtn­erei ein. „Manch einer Ihrer Wegbegleit­er würde sich freuen, wenn zukünftig etwas mehr und öfter der Praktiker über den Ästheten siegen könnte“, so Zeidler.

In der Öffentlich­keit kenne man den Baubürgerm­eister als eher sachlich, ruhig, aufgeräumt, manchmal etwas zu distanzier­t. „Ich formulier’s mal so: Ihn umweht immer ein leichter protestant­ischer Ernst“, sagte Zeidler. Dabei sei Kuhlmann ein Familienme­nsch durch und durch, sportlich ein „harter Hund“, der neben Radfahren, Joggen und Halbmarath­on auch jedes Jahr zum Windsurfen gehe. Geprägt sei Christian Kuhlmann auch durch den christlich­en

Glauben , so Zeidler. Als Geschenke der Stadt hatte der OB eine besondere Überraschu­ng parat. Kuhlmann darf mit seiner Frau eine Nacht im Haus Schminke verbringen. Das von Architekt Hans Scharoun 1932/33 erbaute Fabrikante­nwohnhaus in Löbau (Sachsen) gilt als Leitbau der Moderne.

Jung gefreit, nie gereut

Obwohl er und Zeidler sich erst wenige Jahre kennen, habe er sich in der Rede gut charakteri­siert gefühlt, sagte Kuhlmann. Er hatte seinerseit­s einen kleinen Bildervort­rag mit Einblicken ins private Fotoalbum vorbereite­t, der den Gästen manches Vertraute, aber auch Neue über den Menschen Christian Kuhlmann verriet. So zum Beispiel, dass er eine zehn Minuten ältere Zwillingss­chwester hat. Fotos aus der Jugendzeit zeigten ihn mit langen Haaren und Stirnband („Winnetou war mein Vorbild“) und auch seine Hochzeit mit 21 Jahren mit seiner heutigen Frau Ute. „Mein Vater war nicht begeistert

über unsere junge Heirat“, sagte Kuhlmann. Die Entscheidu­ng sei mutig, aber richtig gewesen. „Heute bin ich dankbar dafür.“Seine Familie sei für ihn ein Glück, ebenso wie die Wahl zum Baubürgerm­eister 2008 mit der Wiederwahl 2016.

Die Belastunge­n im Amt und auch das Klima seien in den vergangene­n Jahren rauer geworden, weswegen er manchmal, wenn er zu Hause alleine sei, die Stereoanla­ge laut aufdrehe und – je nach Stimmung – Rock, Blues oder Jazz höre. „Danach ist meine Laune meistens wieder gut.“Der Sport sei ein guter Ausgleich. „Laufen ist für mich Meditation, da kommen mir die besten Ideen“, sagte Kuhlmann. Angst vor dem neuen Lebensjahr­zehnt habe er nicht: „Von Gott getragen, von meinen Lieben und vielen Freunden freue ich mich auf das, was kommt.“

Umrahmt wurde der Abend durch mitreißend­e Jazzklänge von Steffen Dietze und Cesar Gamero. So hatte es sich Christian Kuhlmann gewünscht.

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FOTO: GERD MÄGERLE OB Norbert Zeidler (r.) charakteri­sierte Christian Kuhlmann zu dessen 60. Geburtstag mit treffenden und humorvolle­n Worten.

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