Schwäbische Zeitung (Biberach)
Erzberger-Tag erinnert an Vordenker Europas
Schüler der Matthias-Erzberger-Schule und des Wieland-Gymnasiums setzen sich mit Politiker auseinander
BIBERACH (sz) - 300 Oberstufenschüler der Matthias-ErzbergerSchule und des Wieland-Gymnasiums Biberach haben sich mit dem Leben und Werk Matthias Erzbergers beschäftigt. Anlass war eine Initiative des Diözesanrats RottenburgStuttgart, der Impulse in Text und Bild beisteuerte. 2018 jährte sich zum 100. Mal das Ende des Ersten Weltkrieges. Erzberger gehörte zur deutschen Delegation, die den Waffenstillstand in Compiègne unterzeichnete – ein Grund für seine spätere Ermordung durch rechtsradikale ehemalige Offiziere.
Der Tag begann an der MatthiasErzberger-Schule mit Führungen und Workshops. Der Kirchenhistoriker Rainer Bendel aus Tübingen führte ins Thema ein. Die Schüler lauschten nicht nur den Ausführungen über den Namensgeber ihrer Schule, sie hatten auch die Möglichkeit, schriftliche Kommentare auf Ausstellungsbannern zu hinterlassen. „Es geht um Weltbürgertum – die Beschäftigung mit Erzberger ist heute nötiger denn je“, so das Fazit einer Schülerin. Lehrer des WielandGymnasiums und der Matthias-Erzberger-Schule erstellten im Vorfeld die Materialien für die Workshops.
Am Wieland-Gymnasium waren die Geschichtskurse der Stufe 12 mit ihren Kurslehrern beteiligt. Von Seiten des Regierungspräsidiums begrüßte Stefan Meißner die Schüler. Erzberger-Experte Alfons Siegel begleitete den Leistungskurs Geschichte an Stationen Erzbergers durch Biberach – bis zum Grab des Zentrum-Politikers. In zwei weiteren Workshops trugen Ludger Semmelmann und Gunther Dahinten ein Interview Erzbergers mit einem schwedischen Journalisten vor.
Am Schluss des Erzberger-Tags am Wieland-Gymnasium wurden Statements einzelner Schüler aus den Diskussionen auf Video aufgezeichnet. „Erzberger ist nicht nur historisch interessant, seine Ideen zu Europa und dem Völkerbund sind politisch bis heute wichtig“, so Schulleiter Ralph Lange.