Schwäbische Zeitung (Biberach)
Glyphosatverbot in Meßkirch
Gemeinderat legt Kriterien für die Verpachtung landwirtschaftlicher Grundstücke fest
MESSKIRCH (sgr) - Der Meßkircher Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung neue Kriterien für die Verpachtung landwirtschaftlicher Grundstücke beschlossen. So dürfen beispielsweise künftig auf den verpachteten Flächen kein Glyphosat sowie sonstige Unkrautvertilgungsmittel und Insektizide mehr eingesetzt werden.
Da die meisten Pachtverträge für landwirtschaftliche Grundstücke zum Jahresende 2018 auslaufen, hat die Verwaltung dem Gemeinderat überarbeitete Verträge für die Neuverpachtung vorgelegt. Darin heißt es, dass die Verpachtung nur an örtliche Haupt- und Nebenerwerbslandwirte erfolgen darf und den vorhandenen Pächtern die Flächen im bisherigen Umfang angeboten werden. Der Pachtpreis wird wie bisher belassen und die Pachtdauer auf fünf Jahre festgelegt.
Kriterien für fristlose Kündigung
Es darf keine Fremdbewirtschaftung oder Unterverpachtung erfolgen. Außerdem werden Haupt- und Nebenerwerbslandwirte als Pächter ausgeschlossen, wenn sie ihre Produkte nicht vor Ort verwenden, beziehungsweise einsetzen. In dem neun Punkte umfassenden Kriterienpapier ist explizit festgelegt, dass auf den von der Gemeinde gepachteten Flächen „die Verwendung von Glyphosat, Insektiziden und Unkrautvernichtern verboten“ist und außer Festmist kein Dünger ausgebracht werden darf. Künftig wird im gesamten Pachtvertrag als fristloser Kündigungsgrund festgeschrieben: 1. der Verstoß gegen Unterverpachtung, 2. die Missachtung wechselnder Fruchtfolge, 3. die Nichtbeachtung eines gentechnikfreien Anbaus, sowie 4. der Verstoß gegen das Düngeverbot und die Verwendung von Glyphosat, Insektiziden und Unkrautvernichtern.
Bürgermeister Arne Zwick begründete diese Maßnahmen mit dem unbedingten Schutz des Grundwassers und der Umwelt. Stadtrat Fecht begrüßte diese Verordnung, obwohl er Verständnis für die Landwirte äußerte, die unter Umständen über diese neue Regelung nicht in Freudentaumel ausbrechen werden. „Aber die Stadt sollte in solchen Dingen Vorreiter sein.“Zwick versicherte zudem, die Einhaltung der Vorgaben überwachen zu lassen: „Wir haben ein Auge drauf.“