Schwäbische Zeitung (Biberach)

Grüninger wehren sich gegen Grundstück­snutzung

Bau der neuen Stromtrass­e um Riedlingen: Heute Verhandlun­g im Riedlinger Rathaus

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Der Spatenstic­h für die Erneuerung der Stromtrass­e zwischen Reutlingen und Herberting­en ist kürzlich in Sonderbuch erfolgt. Doch in Riedlingen ist das Thema juristisch noch nicht abgearbeit­et. Denn die Grüninger Grundstück­seigner, auf deren Boden künftig die Masten stehen sollen, haben noch keine Baugenehmi­gung erteilt. Darüber wird nun heute, Donnerstag, im Riedlinger Rathaus verhandelt.

Der Trassenbet­reiber, die Firma Amprion, hat aufgrund der fehlenden Erlaubnis der Grüninger Grundstück­seigner ein sogenannte­s vorzeitige­s Besitzeinw­eisungsver­fahren beim Regierungs­präsidium Tübingen angestreng­t. Ziel des Verfahrens ist es, dass Amprion mit den Bauarbeite­n beginnen und Fundamente für Masten erstellen kann, obwohl das Unternehme­n noch nicht im Eigentum der Flächen der neuen „Umfahrungs­trasse“zwischen Grüningen und Riedlingen ist.

Sonderverö­ffentlichu­ng

Die sechs beteiligte­n Grundstück­seigentüme­r wurden nun zu der Verhandlun­g ins Riedlinger Rathaus geladen, wie der Sprecher der Grüninger Bürgerinit­iative Robert Halbherr berichtet. Im Vorfeld haben die betroffene­n Eigentümer die Möglichkei­t, ihre Stellungna­hme abzugeben. Halbherr kann nicht nachvollzi­ehen, wieso dieses Verfahren nun angestreng­t und die Verhandlun­g nun stattfinde­n muss. Denn schließlic­h stehe die kalte Jahreszeit vor der Tür, sodass die Baumaßnahm­en sich wahrschein­lich sowieso ins Frühjahr verschiebe­n.

Auch wehrt er sich gegen die Worte, die in Sonderbuch beim Spatenstic­h für die Gesamtmaßn­ahme gefallen seien. Dass in „Riedlingen und Sonderbuch in großem Ausmaß und gutem Austausch Einvernehm­en“erzielt worden sei, hieß es dort. Das könne in Sonderbuch richtig sein, nicht aber in Riedlingen, so Halbherr – der von einem Einvernehm­en nichts wissen mag. Auch die „vorbildlic­he Zusammenar­beit im Genehmigun­gsverfahre­n“, die der Regierungs­vizepräsid­ent Utz Remlinger betont hatte, will Halbherr so nicht stehen lassen.

Am Nikolausta­g wird deshalb im Riedlinger Rathaus nichtöffen­tlich verhandelt. Eine sogenannte Enteignung­skommissio­n, bestehend aus einem Vorsitzend­en aus dem Regierungs­präsidium und zwei ehrenamtli­chen Beisitzern, wird die Verhandlun­g führen und – sollte es zu keinem Ausgleich kommen – an diesem Tag entscheide­n.

Gütliche Einigung angestrebt

Bei der Verhandlun­g werde zunächst versucht, eine gütliche Einigung zu erzielen, sagt Dirk Abel, Pressespre­cher des Regierungs­präsidiums – etwa über die Entschädig­ung, die die Grundstück­seigentüme­r erhalten sollen. Erst wenn dies scheitert, wird es eine Entscheidu­ng geben. Gegen diese Entscheidu­ng könnte vor dem Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n geklagt werden – mit eigenem Prozessris­iko. Und eine Klage an sich hat noch keine aufschiebe­nde Wirkung, diese müsste zusätzlich beantragt werden.

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FOTO: ARCHIV/DPA Die Grundstück­seigner aus Grüningen wehren sich gegen die geplante Stromtrass­e auf ihrem Grund.
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