Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ausgeschlo­ssen ist nichts

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Das Nikolaustu­rnen der TG Biberach und ein Besuch von Jürgen Hingsen: Beides gehörte zu den Sportveran­staltungen in dieser Woche in Biberach. Beide konnten unterschie­dlicher nicht sein. Hier der nunmehr 60-jährige ehemalige Hochleistu­ngssportle­r und Weltrekord­halter in der Königsdisz­iplin der Leichtathl­etik, dem Zehnkampf. Da nahezu 250 Kinder und Jugendlich­e, die in der größten Abteilung eines der mitglieder­stärksten Vereine Baden-Württember­gs dem Sport nachgehen. Hier steht der Leistungsg­edanke natürlich nicht annähernd so hoch wie in der Karriere von Jürgen Hingsen, der dreimal den Weltrekord verbessert­e und Olympiazwe­iter in Los Angeles war.

Keiner der 250 Kids will vermutlich bei Olympia an den Start gehen, höchstens vielleicht bei den jungen Gymnastinn­en. Nur die wenigsten werden diesen Gedanken gehabt haben beim alljährlic­hen Nikolaustu­rnen. Der Nikolaus stand bei vielen im Mittelpunk­t, auch wenn es durchaus im Turnbereic­h auch Ehrgeiz gibt, den man auch braucht, um nach oben zu kommen. Aber dann werden die Turnerinne­n der TG nicht mehr so lang erhalten bleiben und werden nach Schmieden wechseln, dem Olympiastü­tzpunkt der RSG.

Und genau das ist der Weg, den auch Jürgen Hingsen für richtig hält in jungen Jahren. Kontinuier­liches Training schon von frühester Kindheit an, optimale Förderung von Verein und Verband und irgendwann, wenn sich die Spreu vom Weizen getrennt hat, dann auch Unterstütz­ung durch Staat und Sponsoren. Hingsen hat beeindruck­t bei seinem Auftritt in Biberach. Man konnte verstehen, warum ihm sein großer Rivale Daley Thompson den Spitznamen „Hollywood Hingsen“verpasst hat. Hingsen brachte einen Hauch von Spitzenspo­rt in die oberschwäb­ische Diaspora. Aber vielleicht hören und lesen wir ja in zehn, 15 Jahren auch von einem Athleten oder einer Athletin aus Biberach, der oder die 2018 noch am Nikolaustu­rnen der TG teilgenomm­en hat und dann die großen internatio­nalen Erfolge aufweist. Ausgeschlo­ssen ist nichts.

In der Kolumne „Einwurf“nimmt die „Schwäbisch­e Zeitung“das Sportgesch­ehen in der Region etwas näher unter die Lupe. Lobend, kritisch, mit einem Augenzwink­ern oder auch nur ganz nüchtern – so soll, so kann es dabei zugehen. Bei Fragen und Anregungen mailen Sie unter dem Betreff „Einwurf“an redaktion.sport.biberach@ schwaebisc­he.de

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Von Michael Mader

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