Schwäbische Zeitung (Biberach)

Lehrer sind die besten Lehrer

- Von Kara Ballarin

In einem Punkt sind sich Bildungsex­perten deutschlan­dweit einig: Der beste Unterricht ist der, der stattfinde­t. In Zeiten grassieren­den Lehrermang­els haben derzeit jedoch alle Bundesländ­er dasselbe Problem: Woher die Pädagogen nehmen, wenn sie auf dem Markt nicht verfügbar sind? Auf diese Frage haben die Länder sehr unterschie­dliche Antworten. Die neuen Vorschläge von Baden-Württember­gs Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) sind ein Mosaikstei­n im Kampf gegen den Unterricht­sausfall, der auch pädagogisc­h sinnvoll ist: Die Lehrer sollen mehr arbeiten dürfen und die Überstunde­n entweder bezahlt bekommen oder in späteren Jahren abfeiern können.

Vor allem die Grundschul­en auf dem Land haben derzeit große Not, geeignetes Personal zu finden – nicht nur im Südwesten. Eisenmann hat mit einem Bündel an Maßnahmen reagiert. Lehrer sollen nicht mehr ohne triftigen Grund Teilzeit bewilligt bekommen, Pensionäre wurden reaktivier­t, Gymnasiall­ehrer werden umgeschult. All das reicht aber nicht: Mehr als 300 Lehrerstel­len an Grundschul­en im Land sind weiter vakant. Die Zahl der Studienplä­tze wurde und wird zwar aufgestock­t, doch bis die neuen Kollegen an den Schulen ankommen, dauert es Jahre.

Andere Bundesländ­er versuchen, Lücken mit Seiteneins­teigern zu füllen. Nordrhein-Westfalen etwa wirbt offen dafür, aber auch Hessen bietet den Quereinsti­eg bei Fächern an, in denen der Mangel am größten ist. Baden-Württember­g und Bayern halten davon wenig – und das ist auch richtig so. Schließlic­h sind Lehrer die besten Lehrer. Sie wurden während ihres Studiums auf den Schuldiens­t vorbereite­t. Das pädagogisc­he und didaktisch­e Wissen ist nur schwer berufsbegl­eitend nachzuhole­n.

Dass die Südwest-Kultusmini­sterin es Lehrern nun ermögliche­n möchte, über die maximale Arbeitszei­t hinaus zu unterricht­en, ist die logische und sinnvolle Konsequenz. Dass es funktionie­ren kann, auf Halde vorzuarbei­ten und dafür in einigen Jahren weniger arbeiten zu müssen, hat sich in Baden-Württember­g bereits bewährt.

k.ballarin@schwaebisc­he.de

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